• 14.11.2010
      10:25 Uhr
      Mariss Jansons dirigiert Arnold Schönberg Aufzeichnung aus der Philharmonie im Gasteig München, Oktober 2009 | SR Fernsehen
       

      Arnold Schönberg. Der Name steht gewöhnlich für Zwölf-Ton-Musik und Werke mit kleinen Besetzungen. Und trotzdem: Von Schönberg stammt auch eine der am größten besetzten romantischen Kompositionen der klassischen Musik: Die Gurre-Lieder

      Sonntag, 14.11.10
      10:25 - 11:30 Uhr (65 Min.)
      65 Min.
      Stereo

      Arnold Schönberg. Der Name steht gewöhnlich für Zwölf-Ton-Musik und Werke mit kleinen Besetzungen. Und trotzdem: Von Schönberg stammt auch eine der am größten besetzten romantischen Kompositionen der klassischen Musik: Die Gurre-Lieder

       

      Stab und Besetzung

      Sonstige Mitwirkung Deborah Voig
      Michael Volle

      Seine 1913 uraufgeführten "Gurre-Lieder" verlangen nach einem Orchester mit 150 Musikern - für Symphonien von Bruckner oder Mahler genügen an die 100 - und nach drei vierstimmigen Männerchören und einem achtstimmigen gemischten Chor mit bis zu 450 Sängerinnen und Sängern. Dazu kommen fünf Gesangssolisten und ein Sprecher. Schönberg schuf damit einen der letzten Höhepunkte der romantischen Musik. Solch ein Riesenwerk kann nur selten aufgeführt werden. Chor und Symphonieorchester des BR nahmen das Jubiläum des 60-jährigen Bestehens des Symphonieorchesters zum Anlass, den gigantischen Liederzyklus in drei Teilen in der Philharmonie im Gasteig in München unter der Leitung des Chefdirigenten Mariss Jansons zu präsentieren.
      Die "Gurre-Lieder" sind eine Kantate auf einen Gedichtzyklus des dänischen Dichters Jens Peter Jacobsen (1847-1885). Ganz im spätromantischen Geist des Ungewiss-Mystischen, zu dem auch Richard Wagners Dichtung für das Libretto von "Tristan und Isolde" und Maurice Maeterlincks "Pelleas et Melisande" gehören, machte er aus mittelalterlichen Sagen seiner Heimat eine schaurige Versdichtung: König Waldemar liebt auf seiner Burg Gurre heimlich Tove, ein Mädchen aus dem Volk. Die Königin Helwig lässt Tove ermorden. Aus Verbitterung schwört Waldemar Gott ab und wird mit dem Tod bestraft. Zudem wird er dazu verdammt, mit einem Heer der wiedererweckten Leichen seiner gefallenen Soldaten jede Nacht um die Burg Gurre zu reiten. Erst der Sonnenaufgang erlöst die Männer von dem Fluch.
      Arnold Schönberg vertonte diese Geschichte mit Orchesterklängen, die in ihrem Reichtum an Wagner, in ihrer Durchsichtigkeit an Debussy denken lassen. Große schwelgerische Musik mit sehnsuchtsvollen Melodien ist dem späteren Zwölftöner gelungen - für dieses Farbenspiel muss das Orchester nicht weniger als acht Flöten, zehn Hörner, fünf Oboen, sieben Klarinetten und vier Harfen aufbieten. Ein großartiges Klangtheater, das den Zuhörer in das Reich der Magie entführt. Wer würde das von Schönberg erwarten?

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      Sonntag, 14.11.10
      10:25 - 11:30 Uhr (65 Min.)
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      Stereo

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