• 14.11.2010
      09:45 Uhr
      Mariss Jansons dirigiert Debussy und Strawinsky Aufzeichnung aus dem Herkulessaal der Münchner Residenz, 2009 | SR Fernsehen
       

      Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielt unter der Leitung von Mariss Jansons:

      • Claude Debussy (1862-1918): Prélude à l'après-midi d'un faune
      • Igor Strawinsky (1882-1971): Psalmensymphonie

      Sonntag, 14.11.10
      09:45 - 10:25 Uhr (40 Min.)
      40 Min.
      Stereo

      Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks spielt unter der Leitung von Mariss Jansons:

      • Claude Debussy (1862-1918): Prélude à l'après-midi d'un faune
      • Igor Strawinsky (1882-1971): Psalmensymphonie

       

      Stab und Besetzung

      Sonstige Mitwirkung Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks

      Mit dem impressionistischen Orchesterwerk Prélude à l'après-midi d'un faune schuf Claude Debussy im Jahr 1894 sein erstes Meisterwerk, das ihm auch den internationalen Durchbruch einbrachte. Die Anregung zu diesem Werk fand Debussy in dem gleichnamigen Gedicht des Symbolisten Stéphane Mallarmé, einem Hirtengedicht, dem der antike Mythos von Pan und Syrinx zu Grunde liegt: das triebhafte Werben des dämonischen, in Faunsgestalt auftretenden Naturgottes um die Nymphe Syrinx an einem schwül-heißen Nachmittag. Debussys Werk ist jedoch keine Vertonung des Gedichts, sondern eine phanthasieartig-freie Illustrierung von dessen Stimmungsgehalt mit sinnlichen Klangfarben. Die musikalische Hauptrolle hat Debussy der Flöte zugeeignet, denn diese ist das Attribut und Symbol des verliebten Naturgottes Pan. "Seit der Flöte des Faun und dem Englischhorn der Nuages von Debussy", so der Komponist und Dirigent Pierre Boulez, "atmet die Musik anders", - womit Boulez die Bedeutung von Debussys impressionistischem Werk für die Neue Musik charakterisierte.

      Igor Strawinskys Psalmensymphonie zählt zu den bedeutendsten Sakralkompositionen des 20. Jahrhunderts. Entstanden 1930 in Nizza zeugt das Werk von Strawinskys tiefer Verwurzelung im russisch-othodoxen Glauben, kompositionstechnisch von seiner zunehmenden Auseinandersetzung mit der älteren Musik. Insbesondere in der Musik J.S. Bachs mit ihrer Kontrapunktik sah der Komponist neue Möglichkeiten, seine Tonsprache konstruktiv zu verfestigen.
      Die Psalmensymphonie beruht textlich auf ausgewählten Versen der Psalmen 30, 40 und 150 des alten Testaments, die Strawinsky in der lateinischen Vulgata-Übersetzung in sein Werk übernommen hat: Gebetstexte, die vom Warten auf den Herrn, von der Hoffnung auf Gottes Erlösung und vom großen Gotteslob künden. Strawinskys Musik stellt jedoch nicht, wie etwa die Sakralmusik der Romantik, das subjektive Gebet eines Einzelnen dar, sondern die archetypisch sakrale Haltung einer religiösen Gemeinschaft. Charakteristisch dafür ist schon Strawinskys Verzicht auf vokale Solostimmen. Allein der Chor ist der Träger des Gesangs.
      Als erklärter Gegner der subjekiven Gefühls- und Ausdrucksmusik wollte Strawinsky wie Bach "objektive, konstruktive Werke" schaffen. Und so ist auch der Begriff "Symphonie" im Werktitel nicht eine Anspielung auf die Form des Werks, sondern er deutet im alten Sinn auf ein gleichberechtigtes "Zusammenklingen" von Sing- und Instrumentalstimmen in diesem Werk hin.

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      Sonntag, 14.11.10
      09:45 - 10:25 Uhr (40 Min.)
      40 Min.
      Stereo

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