• 19.02.2010
      00:00 Uhr
      Die Reise nach Metropolis Schwerpunkt Film zur 60. Berlinale | SR Fernsehen
       

      "Metropolis" ist wohl das wichtigste Werk der deutschen Filmgeschichte. Und der erste Film, der von der Unesco zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde.

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 19.02.10
      00:00 - 00:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.
      Stereo

      "Metropolis" ist wohl das wichtigste Werk der deutschen Filmgeschichte. Und der erste Film, der von der Unesco zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde.

       

      Doch die Originalversion des Klassikers galt seit 80 Jahren als verschollen, bis im Sommer 2008 in Buenos Aires eine sensationelle Entdeckung gemacht wurde: Die Mitarbeiter des Museo del Cine haben ein 16-Millimeter-Duplikatnegativ von "Metropolis" gefunden, das einen großen Teil des verloren geglaubten Materials enthält. Nun gilt Metropolis als wiederentdeckt.
      Alles an "Metropolis" ist gigantisch: Allein die Produktionsdauer war rekordverdächtig, Fritz Lang drehte an 310 Tagen und 60 Nächten. Der Film ist ein Blockbuster mit mythischen Zügen und kühnen Spezialeffekten, für den der Regisseur keinen Aufwand scheute: 36.000 Komparsen, 1.100 Kahlköpfe, 750 Kinder, 200.000 Kostüme, 3.500 Paar Schuhe, 75 Perücken, 50 fantastische Autos, 500 Wolkenkratzer à 70 Etagen, viele Kilometer Filmmaterial. Der aufwendigste deutsche Film aller Zeiten, prahlte die Presseabteilung der Ufa.
      Metropolis ist ein Meisterwerk, das von seinen Widersprüchen lebt: ein Durchbruch in die Zukunft und Tribut an die damalige Mode, ein Wagnis, das von der Marktkonjunktur abhängig bleibt, ein Monumentalfilm mit Augenblicken der Vorahnung und Tränen aus Glyzerin, hoffnungslos veraltet und doch verblüffend aktuell. Metropolis inspiriert heute noch, auch Hollywood. Der Science-Fiction-Film "Blade Runner" von Ridley Scott oder das Musikvideo "Express Yourself" von Madonna lassen ihr Vorbild deutlich erkennen.
      1927 in Berlin uraufgeführt, war Metropolis zunächst ein Kassenflop, der Film wurde kurzerhand abgesetzt und neu geschnitten. Von 40 Kopien der Premierefassung ist keine einzige überliefert. Das Original von Metropolis wiederherzustellen wurde zur ehrgeizigen Aufgabe eines jeden Filmarchivars. Aber: Was ist das Original? Wo es doch drei verschieden Negative gab.
      2001 hat die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung eine aufwändige, digitale Restaurierung auf der Berlinale vorgestellt, die das wiederentdeckte Originalnegativ der amerikanischen Fassung zur Grundlage machte und damals alle bekannten Überlieferungen einbezog. Doch Lücken blieben immer noch, und keiner hätte sich träumen lassen, dass die fehlenden Szenen noch irgendwo auftauchen und das Restauratorenteam der Murnau-Stiftung in Wiesbaden das Original nun endlich wiederherstellen kann.
      Die Dokumentation "Die Reise nach Metropolis" macht Station in Berlin, Paris, Moskau, und Buenos Aires, um die spannende Geschichte der endgültigen Restaurierung zu erzählen. Außerdem geht es um die Superlativen, die diesen Filmklassiker so herausragend machen, der inzwischen Kultstatus besitzt.

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      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 19.02.10
      00:00 - 00:45 Uhr (45 Min.)
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