• 17.09.2021
      06:00 Uhr
      Das undurchdringliche Licht Gottes Tholeyer Kirchenfenster von Weltrang | SR Fernsehen
       

      Die frühgotische Tholeyer Abteikirche Sankt Mauritius steigt auf in den Rang der Weltkunst. Im Rahmen ihrer Restaurierung erhielt sie 32 neugestaltete Kirchenfenster. Neben dem mächtigen Bilderzyklus der afghanischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodi steuerte der berühmte Maler Gerhard Richter Entwürfe für die drei großen Chorfenster bei. Es war ein außergewöhnlicher Auftrag in einer Zeit, in der viele Sanierungen von Sakralbauten kaum finanzierbar scheinen.

      Freitag, 17.09.21
      06:00 - 06:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Die frühgotische Tholeyer Abteikirche Sankt Mauritius steigt auf in den Rang der Weltkunst. Im Rahmen ihrer Restaurierung erhielt sie 32 neugestaltete Kirchenfenster. Neben dem mächtigen Bilderzyklus der afghanischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodi steuerte der berühmte Maler Gerhard Richter Entwürfe für die drei großen Chorfenster bei. Es war ein außergewöhnlicher Auftrag in einer Zeit, in der viele Sanierungen von Sakralbauten kaum finanzierbar scheinen.

       

      Stab und Besetzung

      Autor Uwe Loebens

      Die frühgotische Tholeyer Abteikirche Sankt Mauritius steigt auf in den Rang der Weltkunst. Im Rahmen ihrer Restaurierung erhielt sie 32 neugestaltete Kirchenfenster. Neben dem mächtigen Bilderzyklus der afghanischen Künstlerin Mahbuba Maqsoodi steuerte der berühmte Maler Gerhard Richter Entwürfe für die drei großen Chorfenster bei. Es war ein außergewöhnlicher Auftrag in einer Zeit, in der viele Sanierungen von Sakralbauten kaum finanzierbar scheinen.

      Das Kloster hatte sich zusätzlich zur Komplettrestaurierung des Baus 32 neue, gegenständlich gestaltete Kirchenfenster gewünscht, die in einem Bilderzyklus auf leicht verständliche Weise die christliche Botschaft verkünden sollten. In einem Wettbewerb setzte sich die afghanische Künstlerin Mahbuba Maqsoodi mit Wohnsitz in München durch. Sie überzeugte mit ihren starkfarbigen erzählerischen Entwürfen zu Szenen und Gestalten des Alten und Neuen Testaments sowie zu Bildergeschichten über Ordensgründer und Heilige.

      Um die etwas abseits gelegene Klosterkirche aufzuwerten, wurde auch der weltberühmte Maler Gerhard Richter angefragt. Überraschenderweise sagte Richter zu und entwickelte für die drei Chorfenster aus seinem Musterbuch Patterns kaleidoskopartige, abstrakte Entwürfe, in denen sich nach Lesart der Tholeyer Mönche das "undurchdringliche Licht Gottes" widerspiegelt.

      Sowohl die Vorlagen von Mahbuba Maqsoodi als auch die von Gerhard Richter stellten die Glasmalermeister*innen in Saarbrücken Sankt Arnual und in München vor große Herausforderungen. Sie mussten auf höchstem Niveau das traditionsreiche Glasmalerhandwerk neu denken und um neue Techniken bereichern, um den von der Künstlerin und dem Künstler gewünschten Gesamteindruck ihrer Entwürfe zu erzielen. Vom ersten Zuschneiden der Gläser bis zum Einbau der fertigen Fenster begaben sich "Die Glasmalerei Frese" und die "Bayerische Hofglasmalerei Gustav van Treeck" auf eine große Abenteuerreise - mit einem beglückenden Endergebnis.

      Die fast fertig restaurierte Abteikirche erstrahlt nun in einem warmen Licht, in dem die neuen Kirchenfenster ein vielstimmiges Farbenspiel entwickeln und die Besucher*innen der Kirche zum Meditieren einladen. Sie sind in kürzester Zeit zur touristischen Attraktion der Region geworden. Inzwischen hat Gerhard Richter verkündet, dass seine Entwürfe für Tholey das Werkverzeichnis seiner großformatigen Arbeiten schließen. So setzen seine drei Chorfenster den Schlusspunkt eines weltweit gefeierten künstlerischen Werkes und machen sie auch dadurch zu etwas ganz Besonderem.
      Autor Uwe Loebens hat den Entstehungsprozess der Kirchenfenster mehr als ein Jahr lang begleitet. Die Werkstätten der Glasmaler*innen in München und Saarbrücken gewährten tiefe Einblicke in ihr jahrhundertealtes Handwerk, das immer wieder an die Anforderungen der Künstler*innen-Entwürfe angepasst werden muss. So riesig manche Fenster am Boden wirken, so weit entfernt und eher klein sind sie nach dem Einbau in den Kirchenbau.

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