• 08.08.2020
      03:15 Uhr
      Nachtcafé - Gäste bei Michael Steinbrecher Die heilende Kraft der Natur | SR Fernsehen
       

      Wohin das Auge blickt, blühende Natur. Saftige Wiesen, duftende Lavendelfelder und prall gefüllte Kirschbäume - gerade jetzt im Sommer zeigt sich Mutter Erde in ihrer vollen Pracht. Das überlieferte Wissen um Kräuter, Bäume und Blumen erfährt immer mehr Zuspruch. Patienten verlassen sich nicht mehr ausschließlich auf die Schulmedizin. Trotz wissenschaftlicher Zweifel wünschen sich Patienten verstärkt sanftere Wege. Doch wann sind die Grenzen der Natur erreicht? Wer bei einer Krebserkrankung ausschließlich auf Aprikosenkerne, eine Edelsteintherapie oder Heilkräutertees setzt, spielt mit seinem Leben.

      Nacht von Freitag auf Samstag, 08.08.20
      03:15 - 04:50 Uhr (95 Min.)
      95 Min.

      Wohin das Auge blickt, blühende Natur. Saftige Wiesen, duftende Lavendelfelder und prall gefüllte Kirschbäume - gerade jetzt im Sommer zeigt sich Mutter Erde in ihrer vollen Pracht. Das überlieferte Wissen um Kräuter, Bäume und Blumen erfährt immer mehr Zuspruch. Patienten verlassen sich nicht mehr ausschließlich auf die Schulmedizin. Trotz wissenschaftlicher Zweifel wünschen sich Patienten verstärkt sanftere Wege. Doch wann sind die Grenzen der Natur erreicht? Wer bei einer Krebserkrankung ausschließlich auf Aprikosenkerne, eine Edelsteintherapie oder Heilkräutertees setzt, spielt mit seinem Leben.

       

      Wohin das Auge blickt, blühende Natur. Saftige Wiesen, duftende Lavendelfelder und prall gefüllte Kirschbäume - gerade jetzt im Sommer zeigt sich Mutter Erde in ihrer vollen Pracht. Nichts lässt uns mehr aufblühen als ein Tag an der frischen Luft. Ob im Schrebergarten, beim Bergwandern oder am Strand - Natur ist Kur. Umgeben von Kiefernduft und entlang moosbedeckter Wege kann der gestresste Städter beim sogenannten Waldbaden oder Atemwandern zur inneren Ruhe finden. Selbst beim Gebären spielt die Natur wieder eine größere Rolle. Beim umstrittenen "Entbinden im Alleingang" bringen Frauen ohne Hilfe von Hebammen ihr Kind im Wald oder im Garten zur Welt. Andere wiederum richten sich beim Fensterputzen oder Friseurbesuch nach der passenden Mondphase.

      Das überlieferte Wissen um Kräuter, Bäume und Blumen erfährt immer mehr Zuspruch. Patienten verlassen sich nicht mehr ausschließlich auf die Schulmedizin. Seit Jahren gibt es erbitterten Streit, ob die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Homöopathie übernehmen sollen. Trotz wissenschaftlicher Zweifel wünschen sich Patienten verstärkt sanftere Wege. Rund 2.500 homöopathische Arzneien gibt es, dazu viele Naturheilmethoden. So liefern Bienen nicht nur Honig, die eingeatmete feucht-warme Luft aus Bienenstöcken hilft angeblich auch gegen Asthma und Allergien. Anhänger von rituellen Zeremonien erhoffen sich von einem Schwitzhüttenaufenthalt heilsame Reinigungsprozesse. Doch wann sind die Grenzen der Natur erreicht? Wer bei einer Krebserkrankung ausschließlich auf Aprikosenkerne, eine Edelsteintherapie oder Heilkräutertees setzt, spielt mit seinem Leben.

      Sebastian Viellechner kennt sich mit den Wirkstoffen aus, die die Natur bereithält. Der Kräuterpädagoge lebt im Einklang mit der Natur und weiß, wann Schlüsselblumen, Brennnesseln oder Spitzwegerich helfen. Ob bei Rheuma, Hautproblemen oder Bienenstich - "Kräuterwastl" kennt die verborgenen Heilkräfte von Beeren, Wurzeln und Sträuchern. "Der Dialog des Körpers mit der Natur ist das Wertvollste. Und eine ausgewogene Ernährung", so der Kräuterexperte.

      "Wir haben uns viel zu weit von der Natur entfernt", davon ist Sarah Schmid überzeugt. Vor allem beim Natürlichsten der Welt, der Geburt der Kinder. Deshalb war es der achtfachen Mutter wichtig, ihre Kinder in einer natürlichen Umgebung zur Welt zu bringen. Einen ihrer Söhne hat sie sogar alleine im Wald geboren, zwei Kinder in Eigenregie in ihrem Garten - und das vor laufender Kamera, denn die Geburts-Clips veröffentlicht die Bloggerin im Internet.

      Ob Bronchitis, Asthma oder Pollenallergien - Hans Musch ist überzeugt: "Die Bienenluft heilt manche Krankheiten weit schonender als die Schulmedizin." Der leidenschaftliche Imker glaubt an die heilende Wirkung von Honigprodukten und an seine Bienenluft-Therapie, auch wenn es bislang keine medizinische Studie gibt, die die Heilkraft der Bienenstockluft bestätigt.

      Mit 30 bekam Susanne Krämer die schockierende Diagnose: Brustkrebs. Doch statt Bestrahlung, Chemotherapie oder Operation setzte die ehemalige Krankenschwester auf Gemüsesäfte, Tees und eine strenge Fastenkur. Heute arbeitet die 51-Jährige als Schamanin und hilft Sinnsuchenden mit Natur-Ritualen und Orakeln aus Lebenskrisen: "Ich besinge das Wasser, orientiere mich am Mondkalender und zeige Übungen, wie wir mit der Natur verschmelzen können."

      Bei wissenschaftlich nicht bestätigten Heilmethoden hört für Iris Hundertmark jegliches Verständnis auf. Als Apothekerin kennt sie die Umsatzzahlen von Mitteln, die keinerlei nachweislichen Heileffekt haben: "Ich habe mich jedesmal schlecht gefühlt, wenn Kunden bei mir Hunderte von Euro für Globuli, Bachblüten oder Schüßlersalze gelassen haben - immer verbunden mit der Hoffnung auf Heilung." Vor allem unter Heilpraktikern hat ihre Entscheidung, homöopathische Produkte aus ihren Regalen zu nehmen, für viel Ärger gesorgt.

      Sanfte Heilverfahren und Schulmedizin sind schon lange kein Gegensatz mehr, sondern sollten sinnvoll miteinander kombiniert werden. Davon ist Prof. Dr. Jost Langhorst überzeugt. Der Chefarzt an der Klinik für integrative Medizin und Naturheilkunde in Bamberg verbindet die moderne Hochleistungsmedizin mit wissenschaftlich geprüfter Naturheilkunde: "Wir setzen auf die Stärkung körpereigener Ressourcen und verfolgen einen ganzheitlichen Therapieansatz."

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      Nacht von Freitag auf Samstag, 08.08.20
      03:15 - 04:50 Uhr (95 Min.)
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