"Wir wissen nicht mehr weiter. Wir sollen unsere Ansprüche runter schrauben, dabei sind wir doch schon ganz unten". Claudia Treuer und ihr Mann Sven aus Pfungstadt in Südhessen sind verzweifelt. Als sie 2008 wegen Eigenbedarfs aus ihrer Wohnung ausziehen müssen, sind sie noch zuversichtlich, schnell eine neue Wohnung zu finden. Doch inzwischen wissen sie nicht mehr weiter. Seit über einem Jahr leben sie in einer Notunterkunft. Der Wohnungsmarkt für Vierzimmerwohnungen ist wie leergefegt. Familie Treuer ist kein Einzelfall. Denn es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum in Deutschland.
"Wir wissen nicht mehr weiter. Wir sollen unsere Ansprüche runter schrauben, dabei sind wir doch schon ganz unten". Claudia Treuer und ihr Mann Sven aus Pfungstadt in Südhessen sind verzweifelt. Als sie 2008 wegen Eigenbedarfs aus ihrer Wohnung ausziehen müssen, sind sie noch zuversichtlich, schnell eine neue Wohnung zu finden. Doch inzwischen wissen sie nicht mehr weiter. Seit über einem Jahr leben sie in einer Notunterkunft. Der Wohnungsmarkt für Vierzimmerwohnungen ist wie leergefegt. Familie Treuer ist kein Einzelfall. Denn es gibt zu wenig bezahlbaren Wohnraum in Deutschland.
Aktuell fehlen in den zehn deutschen Großstädten mehr als 100.000 Mietwohnungen - rund 17.500 davon in Frankfurt am Main und 12.000 in Stuttgart. Wenn der Mietwohnungsbau nicht verdoppelt wird, wird sich die Mietwohnungslücke drastisch vergrößern: In fünf Jahren werden dann 400.000 Mietwohnungen bundesweit fehlen.
Josephine Schade, ihr dreijähriger Sohn Damien und ihr Freund David Hodzic wollen von München nach Stuttgart ziehen. Er hat dort einen Job in Aussicht. In der Bayern-Metropole kann sich die kleine Familie keine Wohnung leisten. Und auch die Lebenshaltungskosten sind sehr hoch. Über Wochen sucht das junge Paar eine bezahlbare Dreizimmerwohnung. Es hagelt Absagen, wenn sich überhaupt jemand auf ihre Anfrage meldet. Denn noch beziehen beide ergänzendes Hartz IV. Und die Vermieter können sich ihre Mieter aussuchen.
Dagmar und Hergen Janßen aus Lahnstein wollen in eine altersgerechte Wohnung in der Stadt ziehen. Hier leben auch ihre Freunde, ist das kulturelle Angebot gut und die Wege sind kürzer. Die beiden sind über 70 und wollen ihr Haus verkaufen. Schweren Herzens. Denn darin wollten sie mal ihren Lebensabend verbringen. Eine Eigentumswohnung in der Stadt ist auch für die Rentner nicht zu bezahlen. Die Quadratmeterpreise sind enorm angestiegen. Eine Mietwohnung soll her. Barrierefrei. Und dann muss auch noch ein Käufer für ihr Haus gefunden werden.
Der Film "Wohnung verzweifelt gesucht. Wenn alle in die Stadt wollen" von Sylvia Nagel begleitet drei Familien über mehrere Monate bei der schwierigen Wohnungssuche. Da ist die Familie aus Hessen, die mit zwei kleinen Kindern in einer Notunterkunft lebt und der die Stadt nun Druck macht, endlich auszuziehen. Da ist das junge Paar mit Kind aus München, das wegen der Arbeit in Stuttgart neu anfangen will. Und schließlich das ältere Paar über 70, das eine altersgerechte Wohnung in der Stadt finden will.
Sie allen wollen in der Stadt wohnen, finden aber nur schwer eine Wohnung, müssen viele Kompromisse in Kauf nehmen, oder finden gar nichts. Vor allem Familien mit Kindern und einem mittleren Einkommen sind betroffen. Gentrifizierung heißt das dann, wenn in mal preisgünstigen Vierteln Immobilien von wohlhabenden Eigentümern und Mietern bewohnt werden und dadurch Bewohner mit niedrigerem Sozialstatus verdrängt werden. So wie bei Familie Treuer.
Film von Sylvia Nagel
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 10.06.2023