• 09.09.2013
      22:45 Uhr
      Kulturjournal Neues aus der Kulturszene und vom Büchermarkt | Radio Bremen TV
       

      Themen:

      • Der Hinterhalt am Harzhorn - Große Ausstellung zur vergessenen Römerschlacht
      • Politik nach Noten - Die Wahlkampfsongs von SPD und CDU im Kulturjournal-Check
      • Geraubtes Leben - Wie die Stasi die Biografien von Kriegskindern zur Spionage nutzte
      • Mit radikaler Kunst gegen die Verhältnisse - Santiago Sierra in Hamburg
      • "Das richtige Leben im Falschen" - Friedrich von Borries' Roman-Kunst-Projekt "RLF"

      Moderation: Julia Westlake

      Montag, 09.09.13
      22:45 - 23:15 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      Themen:

      • Der Hinterhalt am Harzhorn - Große Ausstellung zur vergessenen Römerschlacht
      • Politik nach Noten - Die Wahlkampfsongs von SPD und CDU im Kulturjournal-Check
      • Geraubtes Leben - Wie die Stasi die Biografien von Kriegskindern zur Spionage nutzte
      • Mit radikaler Kunst gegen die Verhältnisse - Santiago Sierra in Hamburg
      • "Das richtige Leben im Falschen" - Friedrich von Borries' Roman-Kunst-Projekt "RLF"

      Moderation: Julia Westlake

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Julia Westlake
      Redaktion Christoph Bungartz
      • Der Hinterhalt am Harzhorn - Große Ausstellung zur vergessenen Römerschlacht

      Es ist eine der größten archäologischen Sensationen der letzten Jahre: Am Harzhorn, unweit von Bad Gandersheim, entdeckten Hobbyforscher Spuren einer Römerschlacht aus dem 3. Jahrhundert. Auf dem Rückweg aus dem Elbegebiet wurde ein römisches Heer von germanischen Kriegern angegriffen und beinahe aufgerieben. Bis dahin hatten Beweise dafür gefehlt, dass die Römer auch nach der Vergeltung für die verheerende Varusschlacht (9 n.Chr.) noch versucht hätten, weit ins Germanengebiet vorzudringen. Nun weiß man: Sie haben es getan, und es ist ihnen nicht nur gut bekommen. Die Niedersächsische Landesausstellung 2013 erinnert jetzt in Braunschweig an die vergessene Römerschlacht - mit zahlreichen Funden, bedeutenden Leihgaben und einer plastischen Darstellung der Kämpfe von vor 1778 Jahren.

      • Politik nach Noten - Die Wahlkampfsongs von SPD und CDU im Kulturjournal-Check

      Das TV-Duell ist gelaufen, das Ergebnis wird insgesamt als solides Patt betrachtet. Im Kampf der Kanzlerkandidaten scheint damit alles gesagt zu sein, aber längst ist noch nicht das letzte Lied gesungen: CDU und SPD präsentieren sich auch über Wahlkampfsongs, wollen damit ihre Anhänger mobilisieren. Treffen sie den richtigen Ton? Taugen die Lieder genug, um überhaupt die 5% Hürde zu nehmen, oder gehören sie ins parlamentarische Niemandsland? Das Kulturjournal macht einen nicht ganz ernst gemeinten Song-Check.

      • Geraubtes Leben - Wie die Stasi die Biografien von Kriegskindern zur Spionage nutzte

      Es ist die Geschichte eines doppelten Unrechts: Kinder norwegischer Mütter und deutscher Väter wurden von den Nationalsozialisten im Zuge des "Lebensborn" ihren Familien entrissen und aus Norwegen nach Deutschland verschleppt. In der Nachkriegszeit hat dann der militärische Geheimdienst der DDR die Biografien dieser Kinder benutzt, um Spione mit einer glaubhaften Legende auszustatten. Der Spielfilm "Zwei Leben" greift jetzt diese perfiden Geschehnisse auf und erzählt die Geschichte eines vermeintlichen Kindes aus dem "Lebensborn" und ihrer norwegischen Familie - eindrücklich, intensiv und herzergreifend spielt vor allem Liv Ullmann die norwegische Mutter (Filmstart 19.9.). Das Kulturjournal stellt den Film vor, der im Übrigen im Rennen um den Oscar für den besten fremdsprachigen Film ist. Außerdem spricht das Kulturjournal mit Ludwig Bergmann über sein geraubtes Leben: Er ist ein Kind des "Lebensborn" und seine Biografie wurde von einem Spion zur Tarnung geraubt.

      • Mit radikaler Kunst gegen die Verhältnisse - Santiago Sierra in Hamburg

      Auf der Biennale in Venedig 2003 mauerte der Künstler Santiago Sierra den Eingang des spanischen Pavillons bis auf eine kleine Öffnung zu und gewährte nur Menschen mit spanischen Pässen Zutritt. Er ließ Asylbewerber in einer Ausstellung stundenlang eingepfercht in Pappkartons ausharren, um so gegen die Flüchtlingspolitik zu protestieren. In Hannover füllte Sierra die Räume der Kestnergesellschaft mit Schlamm, um an die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme der Nationalsozialisten in den 1930er Jahren zu erinnern, die den Maschsee von Arbeitslosen für einen Hungerlohn ausheben ließen. Mit aufsehenerregenden Aktionen prangert er immer wieder Ausbeutung und Armut an, kritisiert aber auch die etablierte Kunstszene: In Guatemala-Stadt ließ Santiago Sierra die Gäste einer Vernissage in einen Bus steigen und transportierte sie in einen Slum. Jetzt zeigen die Hamburger Deichtorhallen eine große Retrospektive mit mehr als 70 Arbeiten des spanischen Performance-Künstlers (bis zum 12. Januar 2014, Sammlung Falckenberg).

      • "Das richtige Leben im Falschen" - Friedrich von Borries' Roman-Kunst-Projekt "RLF"

      Der erfolgreiche Werber Jan gerät in London zufällig in soziale Unruhen. Geschäfte werden geplündert, und er macht die kuriose Erfahrung: Revolution fühlt sich toll an. Diese Ausgangslage des Romans "RLF" von Friedrich von Borries betrifft auch den Autoren selbst. Wie seine Hauptfigur Jan ist von Borries fasziniert von der Sogwirkung und dem Lebensgefühl der modernen Protestbewegungen. Wie seine Hauptfigur will auch der Autor beim Protest mitmischen. Wie seine Hauptfigur es im Roman später tun wird, hat der Autor in der Realität das Unternehmen RLF gegründet, das Designprodukte herstellt, um mit dem Erlös kapitalismuskritische Aktionen durchzuführen. Friedrich von Borries Roman "RLF" (Suhrkamp) ist damit Teil eines Gesamt-Kunst-Projekts. Die Fiktion des Romans vermischt sich mit unserer realen Welt. Der Roman spiegelt die tatsächliche Welt, die tatsächliche Welt spiegelt den Roman. Das Kulturjournal spricht mit Friedrich von Borries, wie er sich die Überwindung des Kapitalismus vorstellt und ob er das alles tatsächlich ernst meint.- Wie die Römer am Harzhorn kämpften - Ausstellung über einen vergessenen Feldzug in Braunschweig.

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      22:45 - 23:15 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

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