Sein Film ist ein eindrucksvolles Porträt des Mannes, der über Wochen hinweg große Verantwortung trug, mitunter am Rande der Erschöpfung war, nicht mehr weiter wusste und dennoch mit aller Kraft die Bergung der TMS Waldhof leitete.

Martin Mauermann steht unter Druck. Vier lange Wochen. Mauermann leitet das Wasser- und Schifffahrtsamt Bingen. Seit am 13. Januar 2011 der Säuretanker TMS Waldhof vor der Loreley kenterte, hatte er wohl einen der schwersten Jobs in Deutschland. Er war verantwortlich für die Bergungsarbeiten, er war Havariemanager. Das bedeutete vier Wochen lang Ausnahmezustand, vier Wochen lang schwere, mitunter sehr unpopuläre Entscheidungen treffen. Vier Wochen lang der Buhmann sein. Vier Wochen lang einen schier unvorstellbaren Druck aushalten.
Die Bergung des Tankers ist ungeahnt schwierig. Unter dem Wrack wurde ein riesiger Hohlraum ausgespült, die Statik des auf der Seite liegenden Schiffs ist instabil. Hinzu kommt die Ladung Schwefelsäure. Hochexplosives Knallgas hat sich in den Tanks gebildet. Das havarierte Schiff ist buchstäblich eine Zeitbombe im Rhein. Immer wieder gibt es bei den Bergungsarbeiten Rückschläge, plötzliche Wendungen, unerwartete Ergebnisse.
"Die Zeit läuft einfach weg", sagt Martin Mauermann am zehnten Tag der Bergung. "Jeder Tag kostet die Volkswirtschaft zwischen drei und fünf Millionen Euro. Da ist jedes Wort, das man spricht, teuer." Der Zeitdruck ist immens: Hunderte von Binnenschiffern liegen fest, dürfen nicht an der Unglücksstelle vorbeifahren, machen enorme Verluste. Manch einen dieser Schiffer bringt das Havarieunglück an den Rand der Existenz. Inzwischen ist der Tanker geborgen, Martin Mauermann kümmert sich um den Abbau der für die Bergung notwendigen Infrastruktur.