Alex lernt durch einen tragischen Zufall die Autistin Linda kennen. Mit der Zeit versteht er ihre skurrilen Alltagsrituale und auch sich selbst immer besser. Der Film ist Auftakt einer sechsteiligen Reihe mit "Filmen aus Kanada".
Alex lernt durch einen tragischen Zufall die Autistin Linda kennen. Mit der Zeit versteht er ihre skurrilen Alltagsrituale und auch sich selbst immer besser. Der Film ist Auftakt einer sechsteiligen Reihe mit "Filmen aus Kanada".
Stab und Besetzung
Alex | Alan Rickman |
Linda | Sigourney Weaver |
Maggie | Carrie-Anne Moss |
Vivienne | Emily Hampshire |
Clyde | James Allodi |
Dirk | David Fox |
Ellen | Jayne Eastwood |
Regie | Marc Evans |
Kamera | Steve Cosens |
Musik | Broken Social Scene |
Produktion | DEG |
Der verstockte Engländer Alex reist auf den Spuren seiner Vergangenheit durch Kanada. Er saß wegen Totschlags im Gefängnis und hat seinen verstorbenen Sohn nie kennengelernt. Die redselige und lebensfrohe Tramperin Vivienne schafft es, dem griesgrämigen Mann wenigstens einige Sätze zu entlocken - bis ein Lkw ins Auto kracht und Vivienne noch am Unfallort stirbt. Alex, unschuldig und fast unverletzt, sucht Viviennes Mutter Linda auf, um ihr die Nachricht zu überbringen. Doch der Tod ihrer Tochter scheint die kindisch-überdrehte Frau im Mickey-Mouse-T-Shirt überhaupt nicht zu berühren. Viel wichtiger ist es ihr, dass der Gast den Müll vor die Tür trägt und die zahlreichen skurrilen Regeln einhält, nach denen sie ihr Haus bis in den letzten Winkel peinlich genau geordnet hat. Alex ist befremdet, begreift aber bald, dass Linda autistisch ist und normale Maßstäbe für sie nicht gelten. Während er bis zur Beerdigung Viviennes bleibt, lernt er nach und nach den verborgenen Sinn von Lindas zwanghaften Ritualen kennen und respektieren. Dabei taut der zugeknöpfte Brite auf und lässt sich am Ende gar auf eine Affäre mit der attraktiven Nachbarin Maggie ein. Schließlich lernt er von Linda sogar etwas über den Geschmack von Schnee.
Marc Evans' zurückhaltend inszeniertes Independent-Drama erzählt eine bewegende Geschichte über eine autistische Frau. Dank des klugen Drehbuches der Debütantin Angela Pell wird diese rätselhafte, schwer erforschbare Empathiestörung beiläufig und unter pragmatischen Gesichtspunkten beobachtet. Das funktioniert dank prächtiger Schauspieler: Alan Rickman, der neben der "Matrix"-Darstellerin Carrie-Anne Moss auftritt, spielt bewundernswert minimalistisch. Der Star des Films bleibt jedoch Sigourney Weaver. Durch ihre intensive Darstellung erkennt man, dass auch eine autistische Frau auf ihre Weise glücklich sein kann.
Auch im Schatten des "großen Bruders im Süden" entstehen in Kanada bemerkenswerte Filme, für die sich ein genauerer Blick lohnt. Am nächsten Montag folgt mit "An ihrer Seite" das Regiedebüt der bekannten kanadischen Schauspielerin Sarah Polley.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 31.05.2023