• 16.02.2022
      21:45 Uhr
      Platte - zwischen Armut und Aufbruch Film von Fabian Held | MDR FERNSEHEN
       

      Wohnen in der Platte - das ist mit Klischees wie Armut, Ausgrenzung, Drogen und Kriminalität verbunden. Doch ist der ostdeutsche Plattenbau so schlecht wie sein Ruf? Reporter Fabian Held hat vier Tage in Leipzig-Grünau verbracht. In der einstmals größten Plattenbausiedlung Sachsens trifft er Menschen, die hier leben und arbeiten.

      Einziehen oder Ausziehen? Ist die ostdeutsche Platte noch ein guter Ort zum Leben? Dieser Frage geht "Exakt - Die Story" nach.

      Wohnen in der Platte - das ist mit Klischees wie Armut, Ausgrenzung, Drogen und Kriminalität verbunden. Doch ist der ostdeutsche Plattenbau so schlecht wie sein Ruf? Reporter Fabian Held hat vier Tage in Leipzig-Grünau verbracht. In der einstmals größten Plattenbausiedlung Sachsens trifft er Menschen, die hier leben und arbeiten.

      Einziehen oder Ausziehen? Ist die ostdeutsche Platte noch ein guter Ort zum Leben? Dieser Frage geht "Exakt - Die Story" nach.

       

      Wohnen in der Platte - das ist mit Klischees wie Armut, Ausgrenzung, Drogen und Kriminalität verbunden. Doch ist der ostdeutsche Plattenbau so schlecht wie sein Ruf? Reporter Fabian Held hat vier Tage in Leipzig-Grünau verbracht. In der einstmals größten Plattenbausiedlung Sachsens trifft er Menschen, die hier leben und arbeiten.
      1976 wurden die ersten Plattenbauten auf der grünen Wiese hochgezogen. Innerhalb von acht Jahren entstanden in Grünau acht Wohnkomplexe mit über 37.000 Wohnungen. Solche Siedlungen entstanden in der gesamten DDR - nahezu jede ostdeutsche Stadt hat ihr Plattenbauviertel.

      Viele der 48.000 Menschen, die heute in Grünau leben, mögen ihr Viertel, leben gerne in der Platte. Das gilt vor allem für ältere Menschen, aber auch Jugendliche haben gute Erinnerungen an das Aufwachsen in der Platte. So geht es dem Rapper Padshah, der hier aufgewachsen ist. In diesem Mikrokosmos haben alle seine Freunde gewohnt, aber er hat in den Neunzigern als Kind auch "mit Nazis Fußball gespielt, ohne das zu wissen. Da kamen halt Sprüche".

      Die Neunziger - das war die Zeit des Abstiegs. Viele zogen weg. Soziale Konflikte kochten hoch, in vielen Hauseingängen konnte man Drogen kaufen. Grünau haftet auch heute noch immer der Ruf an, kriminell zu sein. Doch ein Blick in die Statistik zeigt ein differenzierteres Bild. 2004 wurden 93 Straftaten pro Jahr und 1.000 Einwohner im Viertel registriert. Zwischenzeitlich stieg die Kriminalität leicht an, sank 2020 aber auf 88 Fälle. In ganz Leipzig waren es aber durchgängig mehr Fälle - so wie 2020 mit im Schnitt 116 Fällen. Grünau ist also weniger gefährlich als der Durchschnitt der Stadt.

      Soziale Probleme gibt es auch - viele alteingesessene Grünauer werten den Zuzug von zahlreichen Migranten in preiswerte Wohnungen negativ. Noch immer ist die Drogenszene präsent. Offensichtliche Armut sieht man selten - aber das mittlere Einkommen im Viertel Grünau liegt tatsächlich 250 Euro monatlich unter dem der Stadt - bei nur 1250 Euro.

      Doch es wandelt sich etwas: Weil es noch immer Leerstand gibt, werden manche Wohnblöcke teils aufwändig und hochwertig saniert. So soll ein neues Klientel in die Platte am Rand der Stadt gelockt werden. Und weil Leipzig rasant wächst, ziehen auch wieder jüngere Leute her.

      Einziehen oder Ausziehen? Ist die ostdeutsche Platte noch ein guter Ort zum Leben? Dieser Frage geht "Exakt - Die Story" nach.

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