• 20.01.2021
      21:45 Uhr
      Sanieren oder riskieren? Alte Deponien und belastete Böden | MDR FERNSEHEN
       

      Über 400 Millionen Tonnen Müll fallen in Deutschland jährlich an, darunter Hausmüll, Bau- und Abbruchabfall und Industrierückstände - viele davon giftig, gesundheitsgefährdend oder umweltschädlich. Das meiste landet ordnungsgemäß auf dafür vorgesehenen Deponien oder in Behandlungs- oder Verwertungsanlagen. Doch illegale Ablagerungen, historische Altlasten und bürokratische Grauzonen des hochkomplexen Abfallrechts sorgen immer wieder auch für Skandale. Offiziell sind in Deutschland mehr als 271.000 Flächen als altlastverdächtig erfasst. Einige Flächen sind bereits saniert.

      Über 400 Millionen Tonnen Müll fallen in Deutschland jährlich an, darunter Hausmüll, Bau- und Abbruchabfall und Industrierückstände - viele davon giftig, gesundheitsgefährdend oder umweltschädlich. Das meiste landet ordnungsgemäß auf dafür vorgesehenen Deponien oder in Behandlungs- oder Verwertungsanlagen. Doch illegale Ablagerungen, historische Altlasten und bürokratische Grauzonen des hochkomplexen Abfallrechts sorgen immer wieder auch für Skandale. Offiziell sind in Deutschland mehr als 271.000 Flächen als altlastverdächtig erfasst. Einige Flächen sind bereits saniert.

       

      Über 400 Millionen Tonnen Müll fallen in Deutschland jährlich an, darunter Hausmüll, Bau- und Abbruchabfall und Industrierückstände - viele davon giftig, gesundheitsgefährdend oder umweltschädlich. Das meiste landet ordnungsgemäß auf dafür vorgesehenen Deponien oder in Behandlungs- oder Verwertungsanlagen. Doch illegale Ablagerungen, historische Altlasten und bürokratische Grauzonen des hochkomplexen Abfallrechts sorgen immer wieder auch für Skandale.

      Offiziell sind in Deutschland mehr als 271.000 Flächen als altlastverdächtig erfasst. Einige Flächen sind bereits saniert. Andere, wie der ehemalige DDR-Chemiestandort Bitterfeld-Wolfen, sind laut Fachleuten auf Jahrzehnte hin derart verseucht, dass nur Schadensbegrenzung möglich ist. Rund 200 Millionen Kubikmeter giftiges Grundwasser müssen kontinuierlich abgepumpt und gereinigt werden, um eine Ausbreitung zu vermeiden.

      Allein für die Sanierung des sogenannten "Silbersees" haben Bund und Land laut Angaben des Magdeburger Umweltministeriums seit 1992 etwa 350 Millionen Euro ausgegeben. Eine komplette Entsorgung der restlichen Giftmüll-Gruben würde laut Schätzungen etwa rund zwei bis drei Milliarden Euro kosten: "Wenn Sie alles wegnehmen wollen", warnt der zuständige Chef-Sanierer Harald Rötschke von der Mitteldeutschen Sanierungs- und Entsorgungs- GmbH (MDSE), "müssten Sie das ganze Gebiet auskoffern, acht Quadratkilometer, 40 Meter tief. Unmöglich."

      Rund 20 km von Bitterfeld, in Delitzsch bei Leipzig, wächst derweil ein neuer Abfallskandal heran: In einer umfunktionierten Zuckerfabrik sind hier über Jahre Althölzer verbrannt worden. Als Biomassekraftwerk speiste die Anlage die gewonnene Energie ins Stromnetz. Doch inzwischen liegen handfeste Hinweise vor, dass der Betreiber in den letzten Betriebsjahren bis zur Schließung 2016 weit mehr als nur unbehandelte Hölzer zur Verbrennung angenommen hat: Müllberge aus unterschiedlichsten Abfallarten - Plastik, Dämmwolle, alte Filterschläuche - türmen sich heute noch auf dem verlassenen Gelände.

      Ehemalige Mitarbeiter berichten, am Ende habe man kaum noch Holz verbrannt, stattdessen nur "Müll und Dreck". Vor den Lagerhallen liegt ein gigantischer Berg aus Verbrennungsrückständen, mutmaßlich schwer belastet mit giftigen Schwermetallen wie Blei und Cadmium.
      Das Problem liegt jetzt beim Investor, der das Gelände gekauft hat und schon bald zu einem neuen Wohngebiet für rund 1.100 Menschen entwickeln möchte. Er soll auch für die Sanierung der Fläche und die fachgerechte Entsorgung der Abfallrückstände aufkommen. Von einer erhöhten Kontamination will der Unternehmer aber plötzlich nichts wissen:
      "Wir betonen, dass keine unmittelbare Gefahr vom Ascheberg ausgeht und somit kein besonders übereiltes Handeln zwingend notwendig ist." Und auch das zuständige Umweltamt in Delitzsch bestreitet auf Anfrage jede Kenntnis von illegalen Verbrennungen in der Anlage.

      Die Reportage heftet sich an die aktuellen Spuren von altem Müll. Rund um den Delitzscher Umweltkrimi diskutiert der Film technische und politische Möglichkeiten im Umgang mit den Altlasten und stellt immer wieder die Frage: Wer entsorgt das und wie?

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