• 15.11.2017
      21:45 Uhr
      Schuld ohne Sühne Warum rassistische Täter in der DDR davon kamen - Exakt - Die Story | MDR FERNSEHEN
       

      Offiziell galt in der DDR das Prinzip der Völkerfreundschaft. Demnach wurden die ausländischen Arbeiter und Studenten aus den "befreundeten jungen Nationalstaaten" in die Arbeitskollektive eingegliedert, um Hand in Hand mit den einheimischen Werktätigen den Sozialismus aufzubauen. Zumindest stellte es so die Propaganda in den Medien der DDR dar. Die Realität sah vielerorts anders aus.
      Seit Jahren forscht der Historiker Harry Waibel zum Thema und hat entsprechende Stasi-Akten ausgewertet. Demnach forderten rassistisch motivierte Gewalttaten mehrere tausend Verletzte und sogar Todesopfer.

      Offiziell galt in der DDR das Prinzip der Völkerfreundschaft. Demnach wurden die ausländischen Arbeiter und Studenten aus den "befreundeten jungen Nationalstaaten" in die Arbeitskollektive eingegliedert, um Hand in Hand mit den einheimischen Werktätigen den Sozialismus aufzubauen. Zumindest stellte es so die Propaganda in den Medien der DDR dar. Die Realität sah vielerorts anders aus.
      Seit Jahren forscht der Historiker Harry Waibel zum Thema und hat entsprechende Stasi-Akten ausgewertet. Demnach forderten rassistisch motivierte Gewalttaten mehrere tausend Verletzte und sogar Todesopfer.

       

      "Ich wusste, dass er nicht schuldig war und dass ich zu Unrecht das Leben meines Sohnes verloren habe, eines guten, anständigen Jungen", erinnert sich Rosa Paret, die Mutter von Raul Garcia Paret an ihren Sohn, einen ehemaligen Vertragsarbeiter. Raul war wie tausende andere aus Kuba, Mosambik, Angola und Vietnam in die DDR gekommen, um ein Ausbildung zu erhalten und zu arbeiten.

      Offiziell galt in der DDR das Prinzip der Völkerfreundschaft. Demnach wurden die ausländischen Arbeiter und Studenten aus den "befreundeten jungen Nationalstaaten" in die Arbeitskollektive eingegliedert, um Hand in Hand mit den einheimischen Werktätigen den Sozialismus aufzubauen. Zumindest stellte es so die Propaganda in den Medien der DDR dar. Die Realität sah vielerorts anders aus.

      Seit Jahren forscht der Historiker Harry Waibel zum Thema und hat entsprechende Stasi-Akten ausgewertet. Demnach forderten rassistisch motivierte Gewalttaten mehrere tausend Verletzte und sogar Todesopfer: Manuel Antonio und Carlos Conceicao aus Mosambik, Delfin Guerra und eben Raul Garcia Paret aus Kuba. Sie wurden getötet, weil sie Ausländer waren, anders aussahen und sich anders benahmen. Bis heute blieb ihr Tod ungesühnt. Warum? Das fragt "Exakt - Die Story" und belegt, wie ausländerfeindliche Verbrechen damals systematisch vertuscht und verdrängt wurden.

      Delfin Guerra und Raul Garcia Paret starben bei einer Hetzjagd im August 1979 in Merseburg. Die Kriminalpolizei ermittelte, verhörte Zeugen und fand Tatverdächtige. Doch dann erging von der obersten Staatsführung die Weisung: Ermittlungen einstellen. Das durch mehrere ausländerfeindliche Vorfälle belastete Verhältnis zu Kuba sollte nicht weiter gefährdet werden.

      Die Autoren Christian Bergmann und Tom Fugmann belegen, dass diese Art der Vertuschung kein Einzelfall war, sondern üblich. Bis heute wirken sich die Folgen dieser Praxis aus. Erst durch das Filmprojekt erfuhren Angehörige die wahren Umstände des Todes ihrer Angehörigen. In Merseburg fanden die Autoren Zeugen und Tatbeteiligte von damals: Ihre Aussagen legen den Verdacht nah, dass es sich bei der tödlichen Hetzjagd um ausländerfeindliche Morde gehandelt hat. Doch warum lehnt die Staatsanwaltschaft Halle neue Ermittlungen ab? Warum ist das Interesse auch vor Ort gering, sich mit den Ereignissen von damals zu beschäftigen?

      Der Film folgt den Spuren mehrerer Fälle: Warum kam es zu diesen Verbrechen? Warum wurde so viel vertuscht und verdrängt? Welche Konsequenzen hat das bis heute?

      Film von Christian Bergmann und Tom Fugmann

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