Stab und Besetzung
Redaktionelle Leitung | Joachim Grimm |
Redaktion | Kerstin Patzschke-Schulz |
Produktion | Thomas Schmidt |
Moderation | Thilo Tautz |
Ein Tapetenwechsel via Fernreise ist momentan nicht möglich, aber in den eigenen vier Wänden gibt es viele Möglichkeiten für frischen Wind. Wir schauen uns in Hamburg im "Tapetenkeller" die neuesten Trends an, besuchen die Horus Kunstmaler, eine Manufaktur für exklusive handbemalte Tapeten, und bei Anna Wand gibt es Sticker, mit denen sich im Handumdrehen Wände neu gestalten lassen.
In der Nähe von Lüneburg blüht es auch im Januar: Im Orchideengarten in Dahlenburg sind mehr als 1.000 Orchideenarten zu Hause. Während des Lockdowns kümmert sich die Chefin Marei Karge um den weltweiten Versand der Pflanzen. Ihr Vater, von dem sie den Betrieb übernommen hat, macht ihr Mut in der Corona-Zeit. Er erinnert an die Tage, als die Tochter geboren wurde. Im Winter 1979 zog eine Schneekatastrophe über den Norden, die Gewächshäuser drohten unter der Schneelast zu brechen, die Fahrt zur Geburt war ein Abenteuer. Kleine und große Katastrophen, die zu jeder Zeit zu bewältigen sind.
Die Adler-Fähre ist ein touristisches Wahrzeichen von Kiel. Und die Levensauer- und Holtenauer Hochbrücken beliebte Postkartenmotive. Mit dem Fahrrad kann man alle Überquerungsmöglichkeiten des Nord-Ostsee-Kanals nutzen und dabei Fernweh beim Anblick der internationalen Schiffe erleben.
Holzbalken mit Inschrift aus dem Jahr 1707, alte Ziegelsteine im Reichsfomat, Türen im Jugendstil - bei Familie Prenzel in Rethem an der Aller gibt es eigentlich nichts, was es nicht gibt, wenn es um historische Baustoffe geht. Angefangen hat eigentlich alles durch einen Zufall: Sabine und Alexander Prenzel haben das Lager eines verstorbenen Sammlers übernommen und wollten sich um den Abverkauf der Bestände kümmern. Dann aber wurde das Bergen alter Baustoffe und ihr Verkauf zur Leidenschaft. Prenzels rücken an, wenn beispielsweise Bauernhäuser abgerissen werden, dann retten sie Dachpfannen, Fliesen, Ziegel und vieles mehr vor dem Schuttcontainer. Besonders begehrt sind übrigens alte Eisenfenster und Fachwerkbalken - auch von jungen Leuten, die gern ihre moderne Einrichtung mit einem historischen Hingucker kombinieren.
Reinhold Krakow ist leidenschaftlicher Hobbymykologe. Und deshalb kennt er sich mit Pilzen bestens aus. Die Hauptsaison für Pilzsucher ist eigentlich der Herbst. Aber auch im Winter gibt es zwei, drei Sorten, die man finden und essen kann. Ein paar Minusgrade brauchen die, sagt Reinhold Krakow, dann sprießen sie auch. Im Januar rechnet er mit den ersten Funden. Am ehesten findet man die Pilze in Laubwäldern, die nicht ganz aufgeräumt sind, in denen reichlich Totholz liegt. Den Blick darf man dabei übrigens nicht nur auf den Waldboden richten, sagt er, einige Sorten hängen nämlich an den Bäumen.
Das Nationalgetränk auf der Insel Föhr ist nicht etwa Tee oder Grog, sondern "Manhattan". Das hat mit der Auswanderungsgeschichte vieler Föhrer Familien in die USA zu tun. In den Cocktail gehört ein ordentlicher Schuss Whisky. Der kam bislang aus Tennessee oder Schottland. Doch bald können die Insulaner ihren eigenen Bio-Whisky aus der neuen Brennerei der Familie Hinrichsen genießen.
Rostock und Warnemünde: Schon im Mittelalter wurde das kleine Fischerdorf der großen Hansestadt zur Konkurrenz im Seehandel. Mit Fischfang war kein Geld zu verdienen, also versuchten die Warnemünder Fischer ihr Glück als Händler - mit Erfolg. Die Stadt Rostock machte dann von ihrem Eigentumsrecht Gebrauch, der Schifferstreit begann. Er dauerte mehrere Jahrzehnte. Auf diesem historischen Hintergrund erzählt Horst Schulz die Geschichte des Warnemünder Schiffers Klaus Holste in seinem Roman "Schiff
erstreit". Der Autor ist Professor für Geochemie im Ruhestand, das Schreiben ist sein Hobby. Für seinen Roman hat er lange in Archiven recherchiert und interessante Zeitdokumente gefunden. Die Lebensgeschichte von Horst Schulz - genauso spannend wie die seines Romanhelden. Geboren 1942 in Warnemünde, in den 1950er Jahren ging seine Familie in den Westen. Sein Lebensweg führte ihn über Stuttgart, Aachen, Kiel und Bremen zurück nach Warnemünde, wo er seit 13 Jahren mit seiner Frau lebt. Horst Schulz hat sich immer als Warnemünder identifiziert. Jetzt widmet er sich der Geschichte seiner Heimat. "Schifferstreit" ist bereits der achte Roman des Hobbyhistorikers.
Cartoonist Frank Bahr steht in der Supermarktschlange, alle tragen Masken. Vor seinem inneren Auge entsteht ein Cartoon im Western-Szenario: Überfall in Zeiten von Corona. Seine Zeichnungen variieren von niedlichen Scherzen, über schwarzen Humor bis zum politischen Statement. "Ich möchte der Gesellschaft humorvoll den Spiegel vorhalten" meint er. Aber wie viel Humor verträgt die Krise? Frank Bahrs Schreibtisch in Scharbeutz ist die Zentrale, dort sammelt er Ideen und zeichnet los. Wenn die Feder stockt muss er ins "echte Leben" oder in den Wald joggen. Meistens landet dabei etwas im Skizzenbuch. Die Bilder entstehen dann in mehreren Schritten: Bleistiftzeichnung, Tuschestrich - und dann farbige Ausarbeitung am Computer.
Klaas Jarchow ist in Blankenese zuhause. Der Autor und Verleger, der die Verlage "Rogner & Bernhard" sowie "Murmann" leitete, gründete 2014 seinen eigenen Verlag "KJM". Dort hat er nun als Autor zusammen mit Norbert Klugmann einen Krimi herausgebracht, der hinter die Kulissen von Blankenese blickt. Es geht um einen vor vielen Jahren ermordeten Bankier, einen alten Reeder, der verschwindet, einen Kunsthändler, einen Finanzhai und eine neu hinzugezogene Amerikanerin. Alle sind verstrickt in vergangene und gegenwärtige Machenschaften, frühe RAF-Aktivitäten kreuzen kapitalistische Schiebereien. Jarchows und Klugmanns fiktive Geschichte nutzt reale Hintergründe. Nicht nur, dass Ulrike Meinhof in Blankenese lebte, auch eine verschwundene RAF-Terroristin, Angela Luther, ging in vielen reichen Blankeneser Häusern ein und aus. Bei einem Spaziergang durchs Treppenviertel fragen wir nach den realen Begebenheiten, die ihnen den Stoff für ihren fiktiven Roman um Klassenkampf und Kapital geliefert haben.
Wie viele freischaffende Künstler gibt es in Niedersachsen? Eine Frage, die sich nicht so richtig beantworten lässt, denn bei der Künstlersozialkasse sind gut 10.000 gemeldet, laut Landesamt für Statistik zahlen aber nur 3.100 Künstler Umsatzsteuer - irgendwo dazwischen liegt also die richtige Antwort. Markus Haase ist einer von ihnen und kann von seiner kreativen Arbeit leben. 48 Jahre alt, aufgewachsen in Lehrte, ist er gelernter Steinbildhauer und seit zwölf Jahren freischaffender Künstler. Seine Spezialität: Kronleuchter für Superreiche. Seine Werke hängen in Millionen-Dollar-Appartments in Manhattan und anderswo. Seit vergangenem Jahr arbeitet Markus Haase mit seinen fünf Angestellten wieder in Hannover - die Werkstatt ist sein zweites Zuhause.
Polsterer klingt nach Sessel oder Sofa. Und gar nicht spannend, sondern eher gemütlich. Dabei ist das Gegenteil der Fall, bestätigt Meister Jörg Graumann. Seit mehr als 20 Jahren betreibt er seine Polsterei in Güstrow und sieht dennoch an manchen Tagen Dinge, die er noch nie gesehen oder wieder aufgemöbelt hat. Von Omas altem Sofa über Handläufe für Schiffe bis hin zur kompletten Auto-Innenausstattung - Meister Graumann ist mit Leidenschaft bei jedem Auftrag dabei.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024