• 16.11.2017
      02:45 Uhr
      Weltbilder Moderation: Julia-Niharika Sen | NDR Fernsehen
       

      Themen:

      • USA: Afroamerikanerinnen bewaffnen sich
      • EL Salvador: Lebensretter statt Mörder
      • Myanmar: Langhalsfrauen zwischen Tradition und Tourismus
      • Israel: Hilfe für die Kinder des Kriegsgegners Syrien

      Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 16.11.17
      02:45 - 03:15 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      Themen:

      • USA: Afroamerikanerinnen bewaffnen sich
      • EL Salvador: Lebensretter statt Mörder
      • Myanmar: Langhalsfrauen zwischen Tradition und Tourismus
      • Israel: Hilfe für die Kinder des Kriegsgegners Syrien

       

      Stab und Besetzung

      Produktion Friederike Körner
      Redaktionelle Leitung Christiane Justus
      Redaktion Nicole Bölhoff
      Daniel Satra

      USA: Afroamerikanerinnen bewaffnen sich
      Sie stammen aus der Mittelschicht, schwarze Hautfarbe, unbewaffnet. Das trifft auf die meisten zu, die sich in ihrer Freizeit in besonderen Kursen nur für afroamerikanische Frauen an Pistolen und Revolvern ausbilden lassen. Das "unbewaffnet" wollen sie ändern. Sie sind beim Schießtraining, weil eine neue Angst in den USA um sich greift: "So wie sich die Dinge entwickeln, ist es notwendig, dass wir lernen uns selbst zu verteidigen", sagen viele. Nach den Demonstrationen weißer Nationalisten in Charlottesville vertrauen viele afroamerikanische Frauen nicht mehr auf den Schutz der Polizei. Rassismus sei wieder auf dem Vormarsch in den USA. Wer einen Schießkurs belegt ist keine Revolverheldin, sondern lediglich vorsichtiger als bisher. Da wundert es nicht, dass die erste landesweite Waffenorganisation National African American Gun Association nur für Afroamerikaner viel Zulauf erlebt. Seitdem die Regierung Trump angetreten ist, wächst die Verunsicherung.

      • EL Salvador: Lebensretter statt Mörder

      El Salvador gilt seit Jahren als eines der gefährlichsten Länder der Welt. Pro Tag sterben durchschnittlich zehn Menschen infolge eines Gewaltverbrechens. Schuld sind vor allem Revierkämpfe zwischen den Banden Mara Salvatrucha und Barrio 18. Oft sind Teenager die brutalsten Bandenmitglieder. Umgebracht wird, wer feindliches Gebiet betritt. Die Banden rekrutieren meist junge Männer. Sie versprechen Geld, Macht und Frauen. Viele lassen sich verführen, weil das Leben sonst wenig Perspektive bietet. In dieser Situation sind die Männer und Frauen des Rettungsdienstes Comando Salvamento ein Lichtblick: Die Sanitäter sind spendenfinanziert, arbeiten ehrenamtlich und haben es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen in ihr Team aufzunehmen, die sonst wahrscheinlich in den Fängen der Banden landen würden. Nun retten die Jugendlichen Menschenleben, statt sie zu zerstören. Gleichzeitig ist die Arbeitskleidung, das leuchtend gelbe T-Shirt, eine Art Lebensversicherung. Denn die Helfer gelten für beide Banden als neutral, ihr Leben wird respektiert.

      • Myanmar: Langhalsfrauen zwischen Tradition und Tourismus

      Sie tragen kiloschwere glänzende Messingringe eng um den Hals geschlungen. Ein ausgefallener Schmuck, der ihren Hals deutlich länger erscheinen lässt. Die Longneck-Frauen vom Volk der Kayan geben diese Tradition seit Generationen von Mutter zur Tochter weiter. Untersuchungen haben ergeben, dass die Langhalsfrauen gar keinen längeren Hals haben, sondern ihre Schultern unter dem Gewicht der Ringe nach unten gedrückt werden, was den Eindruck eines langen Halses verstärkt. Sie leben im Osten Myanmars in einer entlegenen und kargen Bergregion. Die Regierung propagiert sie als Attraktion und baut daher eigens Straßen in die Region. Mittlerweile locken die Frauen mit dem extravaganten Halsschmuck Touristen in die Gegend.

      • Israel: Hilfe für die Kinder des Kriegsgegners Syrien

      Die Israelis nennen es das "gute Nachbarschaftsprojekt". Der zuständige Militärarzt sagt, es gebe nicht nur die offizielle Politik zwischen den beiden verfeindeten Ländern, sondern eben auch eine rein humane Verpflichtung für Nachbarn in größter Not. "Drüben in Syrien ist die medizinische Versorgung doch vollkommen verwüstet, die meisten Krankenhäuser sind zerstört." Und darum huschen geschützt vom israelischen Militär 13 syrische Mütter und Omas mit Kindern und Enkeln durch den Grenzzaun. Alle an Körper und Seele kriegsversehrt. Sie kommen zur Behandlung nach Israel. Die Geschichten, die sie den israelischen Ärzten erzählen, sind erschütternd: "Wir haben gerade gegessen, als eine Panzergranate in unser Haus einschlug. Mein neun Monate altes Baby wurde am Kopf getroffen, es war sofort tot. Mein ältestes Mädchen verlor ein Bein, das zweite Mädchen und ihr kleiner Bruder jeweils ein Auge." Die Ärzte können hier in der kurzen Zeit nur das Nötigste tun, die offensichtlichsten offenen Wunden versorgen. Die weniger sichtbaren, aber manchmal umso tieferen, seelischen Verletzungen bleiben. Bei den Kindern wie den Müttern. Und niemand außer ihnen kann ermessen, wie es sich anfühlt, als sie noch am selben Abend zurück müssen. Raus aus dem sicheren Krankenhaus, wieder hinein in das erdrückende, vollkommene Schweigen. Wieder im Schutz der Dunkelheit. So endet der Tagesurlaub vom Krieg.

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      Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, 16.11.17
      02:45 - 03:15 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

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