Stab und Besetzung
Produktion | Katja Theile |
Moderation | Julia Westlake |
Redaktionelle Leitung | Christoph Bungartz |
Lange fühlte er sich gefangen in der Rolle des albernen "Didi". Mit Mitte 70 ist es dem Komiker und Schauspieler Dieter Hallervorden dann gelungen, sich neu zu erfinden und Millionen von Kinozuschauern zu überraschen. In Filmen wie "Honig im Kopf" oder "Sein letztes Rennen" konnte er sich von einer anderen, ernsten Seite zeigen. Sich selbst bezeichnet Dieter Hallervorden als scheu, doch der Autor Tim Pröse hat es geschafft, ihn für ein Buchprojekt zu öffnen. In seinem Buch "Hallervorden. Ein Komiker macht Ernst" (Hoffmann & Campe) schreibt er ein wechselvolles Leben und über einen Künstler, der sich lange missverstanden fühlte.
Schon mit ihrem ersten Buch "Der Gott der kleinen Dinge" schrieb sich Arundhati Roy in den Olymp der bedeutendsten Schriftsteller weltweit. 20 Jahre hat sie ihre Fans seitdem auf den zweiten Roman warten lassen. Doch nun ist er da: "Das Ministerium des äußersten Glücks" (S. Fischer) ist vor Kurzem erschienen und wurde jetzt schon zum internationalen Bestseller mit Übersetzungen in mehr als 20 Sprachen und Nominierung für den Booker Prize. Schonungslos legt Arundhati Roy darin den Finger in die Wunden der indischen Gesellschaft: Gewalt gegen Frauen und religiöse Minderheiten, Landraub und militärische Großmannssucht. Sie nimmt den Leser mit auf einen Parforceritt durch die indische Geschichte der letzten 20 Jahre. Es ist ein düsterer Roman geworden, genauso wie sie das Land sieht: "In den 70 Jahren seit der Unabhängigkeit gab es keinen Tag, an dem die Armee nicht gegen die eigenen Bürger oder unsere Nachbarländer gekämpft hätte."
In seinem neuen Roman erfindet Ingo Schulze einen Antihelden, der schon als DDR-Kind das Geld abschaffen will. Er wird Kommunist und Christ, tritt in die Ost-CDU ein, wird Unternehmer und damit Kapitalist und will ganz selbstlos immer nur das Gute. Das macht ihn reich, und er fragt sich: Wie konnte das passieren? Und: Wie wird er das Geld wieder los? Der Roman "Peter Holtz. Sein glückliches Leben erzählt von ihm selbst" (S. Fischer) ist ein wunderbares Lesevergnügen. Der Autor selbst nennt ihn einen Schelmenroman, Schelm weil dieser Peter Holtz etwas Außergewöhnliches tut: Mit scheinbar kindlicher Naivität befragt er die Geschichte der DDR und auch die des wiedervereinigten Deutschlands.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 18.04.2021