"Deaf Studies" ist ein Studiengang an der Humboldt-Universität Berlin, in dem die Geschichte und Kultur der Gehörlosengemeinschaft und die Gebärdensprache gelehrt werden. Einer der Gehörlosen, die hier unterrichten, ist Thomas Geißler. In diesem Porträt zeichnen Autorin Elke Marquardt und Moderator Thomas Zander seinen ungewöhnlichen Lebensweg nach, der ihn von Chemnitz und Zwickau über Hamburg nach Berlin führte, von einer Lehre als Automechaniker in der DDR bis zur Lehrtätigkeit in den Rehabilitationswissenschaften.
Thomas Geißler hat viel erreicht. Aber im Film macht er auch deutlich, womit er nicht zufrieden ist: "Die Welt der Gehörlosen stößt noch an viele Grenzen. Ich wünsche mir, dass Gehörlose das Gleiche erreichen können wie Hörende. Sie sollen die gleichen Chancen haben." Die Entwicklungsmöglichkeiten, die er hatte, stehen noch zu wenigen anderen offen. Erst wenn Gehörlose mehr Chancen auf Bildung auch in ihrer Muttersprache bekommen, bessert sich ihre Situation. Dafür engagiert sich Thomas Geißler als Gebärdensprachdozent an der Universität wie auch politisch in der Verbandsarbeit.
Seine beiden hörenden Kinder besuchen eine bilinguale deutsch-spanische Schule, weil die Mutter Spanierin ist. "Was bei meinen Kindern möglich ist, soll bei gehörlosen Kindern nicht möglich sein?" wundert er sich. Sprache ist für ihn der Schlüssel zu mehr Bildung und Wissen, und diese Erfahrung möchte er auch an andere weitergeben.
"Sehen statt Hören" wird mit Gebärdensprache und offenen Untertiteln ausgestrahlt.
Zielpublikum sind vor allem die etwa 300.000 gehörlosen, spätertaubten oder hochgradig schwerhörigen Zuschauerinnen und Zuschauern in der Bundesrepublik, die ein solches Programm benötigen, das ihren Kommunikationsbedürfnissen entspricht und ihnen optimale Verständlichkeit ermöglicht, aber auch alle anderen, die sich von den Themen und der ungewöhnlichen Machart angesprochen fühlen.
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