• 11.04.2010
      23:15 Uhr
      Anja Silja - Ein Leben wie in der Oper Dokumentation von: Holger Preuße und Felix Schmidt | rbb Fernsehen
       

      Mit knapp 20 Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt bei den Bayreuther Festspielen und als sie sich entschied, dort nicht mehr zu singen, war sie 27. Für gewöhnlich ein Alter, in dem andere Sängerinnen erst anfangen in die Wagner-Figuren hineinzuwachsen.

      Sonntag, 11.04.10
      23:15 - 00:10 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

      Mit knapp 20 Jahren hatte sie ihren ersten Auftritt bei den Bayreuther Festspielen und als sie sich entschied, dort nicht mehr zu singen, war sie 27. Für gewöhnlich ein Alter, in dem andere Sängerinnen erst anfangen in die Wagner-Figuren hineinzuwachsen.

       

      Über ihre Salome in der Stuttgarter Inszenierung von Wieland Wagner schreibt sie: "Ich sang in den unmöglichsten Positionen. Der Schlussgesang war ein akrobatischer Tanz um den Kopf des Jochanaan. Den letzten Teil sang ich auf dem Rücken liegend, mein Kopf fiel über die Stufe des Bühnenbildes nach unten. Dass man bei derart ausgefallenen Verrenkungen eigentlich nicht mehr singen kann, ignorierten wir. Wenn man etwas will, gibt es keine Grenzen. Wieland wollte es, also konnte ich es auch."
      Der berufliche Ausnahmezustand, in dem Anja Silja sich befindet, beschreibt gleichermaßen einen privaten Ausnahmezustand. Die Inszenierung der Leidenschaften ist Ausdruck für die Intimität der Liebenden. Erst die Nähe zwischen Wieland Wagner und Anja Silja macht die psychologische Durchdringung der Bühnenfiguren möglich. Erst der Klang ihrer Stimme kann den Worten die ausdrückliche Bedeutung geben, die er in ihnen sah. Als nach Jahren des Zögerns Wieland Wagner sich von seiner Frau trennen will, stirbt er. Anja Silja singt weiter.
      Das Leben wiederholt sich nicht - allenfalls der Mechanismus der Proben, der Reisen von Ort zu Ort, der Vorstellungen. Anja Silja wird erneut das letzte Glück eines Mannes. Nur wenige Monate haben sie gemeinsam. Dann stirbt auch der Dirigent André Cluytens. Anja Silja ist noch keine 28 und schon zweimal Witwe. Das Singen wird ihr zur Notwendigkeit um zu überleben. Sie hält sich an ihrer Stimme fest, um nicht in ihren Stimmungen unterzugehen. Auf der Bühne probt sie den Ernstfall für das Leben.
      Ihre Beziehung zu Christoph von Dohnányi hält 25 Jahre, mit ihm hat sie drei Kinder. Dann die Scheidung, Affären und Enttäuschungen. Es ist die Sprache der Musik, der Klang ihrer Stimme, die geblieben ist, auch noch jetzt, nach über 50 Jahren, die sie auf der Bühne steht.
      Der Film begleitet Anja Silja bei ihrer Probenarbeit. Die Filmemacher sind auch bei Anja Siljas erstem Liederabend mit Liedern von Rachmaninow und Mussorgsky dabei, den sie nach mehr als 50 Bühnenjahren gibt - der Beginn einer vierten Karriere? Die Proben und Aufführungen werden ergänzt durch zahlreiche Interviews von Anja Silja und Archivaufnahmen aus ihrem Leben. Zu Wort kommen unter anderem: ihr geschiedener Mann Christoph von Dohnanyi, Nikolaus Lehnhoff, der sie seit ihren ersten Auftritten in Bayreuth begleitet, Wolfgang Sawallisch - ihr "Entdecker" - und Jürgen Kesting.

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      Sonntag, 11.04.10
      23:15 - 00:10 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

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