Nach der empfindlichen Vorrunden-Niederlage gegen Ungarn hat man in Deutschland 1954 die Fußball-Weltmeisterschaft längst abgeschrieben. Allein der kleine Bergmannsohn Matthias glaubt fest an den Sieg, der von ihm ganz alleine abhängt.
Nach der empfindlichen Vorrunden-Niederlage gegen Ungarn hat man in Deutschland 1954 die Fußball-Weltmeisterschaft längst abgeschrieben. Allein der kleine Bergmannsohn Matthias glaubt fest an den Sieg, der von ihm ganz alleine abhängt.
Stab und Besetzung
Matthias "Mattes" Lubanski | Louis Klamroth |
Richard Lubanski | Peter Lohmeyer |
Christa Lubanski | Johanna Gastdorf |
Bruno Lubanski | Mirko Lang |
Ingrid Lubanski | Birthe Wolter |
Helmut Rahn | Sascha Göpel |
Sepp Herberger | Peter Franke |
Regie | Sönke Wortmann |
Deutschland im Sommer 1954: Der elfjährige Matthias Lubanski lebt mit seiner Mutter und den beiden älteren Geschwistern in einer Essener Bergbausiedlung. Seinen Vater hat er nie kennengelernt, denn dieser befindet sich noch in russischer Kriegsgefangenschaft. Längst ist ihm sein Idol Helmut Rahn zum Vaterersatz geworden, dem er tagtäglich die Sporttasche zum Training trägt. Zur Fußball-Weltmeisterschaft in der Schweiz muss der dribbelstarke Stürmer von Rot-Weiß Essen jedoch ohne sein Maskottchen fahren.
Der strenge Trainer Sepp Herberger lässt das unstete Talent Rahn zunächst auf der Ersatzbank schmoren. Die Mannschaft verliert hoch, worauf die Presse ein Debakel wittert. Auch Matthias' Familie steht mit der überraschenden Heimkehr des Vaters Richard vor einer Zerreißprobe, denn der vom Krieg Gezeichnete findet sich im Alltag nicht mehr zurecht. Für die Fußballbegeisterung des Jüngsten hat er erst recht kein Verständnis. Die Liebe seines Sohnes kann der Vater nur auf einem Weg zurückgewinnen: Die beiden müssen nach Bern, wo die deutsche Mannschaft inzwischen im Endspiel gegen Ungarn steht - mit Rahn als Rechtsaußen!
Nach dem verlorenen Krieg bedeutete der unerwartete Gewinn der Fußball Weltmeisterschaft von 1954 für die Deutschen mehr als nur einen sportlichen Erfolg. Der unbeschreibliche Jubel beim 3:2 Siegtreffer durch Helmut Rahn ist Symbol für die friedliche Wiedererlangung eines Wir-Gefühls. Diese Emotionen fängt Sönke Wortmann mit seinem Erfolgsfilm ein, der knapp vier Millionen Zuschauer in die Kinos lockte. Er erzählt das Wunder von Bern aus der Sicht eines Elfjährigen, der seinen Vater erst kennenlernen muss. Peter Lohmeyer verkörpert diesen gebrochenen Kriegsheimkehrer an der Seite seines eigenen Sohnes Louis Klamroth. Die mitreißende Hommage an das Fußballwunder begeistert nicht nur dank der liebevollen Zeichnung des Milieus der Bergleute. Auch die Ausstattung - von Adi Dasslers Schraubstollen bis hin zum WM-Zug, mit dem die Helden heimkehrten - setzt Maßstäbe. Zu den Attraktionen dieses filmischen Wunders gehören auch die mitreißenden Spielszenen auf dem Fußballrasen: Da die Kicker-Darsteller des deutschen und des ungarischen Teams alle mit dem Ball umgehen können, erlangt die akribische Nachstellung des Endspiels von Bern eine bislang nicht vorstellbare Authentizität.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 04.02.2023