Der Film gibt einen realistischen, aber auch augenzwinkernden Einblick in das harte Leben des Westerwälder Wanderschäfers. Der Beruf ist alles andere als ein Zuckerschlecken - auch im Frühjahr und Sommer.
Der Film gibt einen realistischen, aber auch augenzwinkernden Einblick in das harte Leben des Westerwälder Wanderschäfers. Der Beruf ist alles andere als ein Zuckerschlecken - auch im Frühjahr und Sommer.
Um Schäfer zu sein, muss man ein Gespür für Tiere haben und die Natur lieben, man muss aber auch Geschäftsmann sein und wissen was man will. "Geht nicht, gibt's nicht" - das ist das Motto des charismatischen Schäfers Thomas Stum.
Wenn der Schäfer Thomas Stum im Frühjahr von der Winterwalz auf seine Sommerweiden im Westerwald zurückkehrt, dann sieht er das mit einem lachenden und einem weinenden Auge: Einerseits ist er froh, wieder mehr Zeit für seine Familie und das Malberger Dorfleben zu haben. Andererseits liebt er die Freiheit, das Umherziehen, das Unvorhersehbare. Aber wirklich vorhersehbar ist eigentlich auch im Sommer nichts bei Thomas Stum. Dafür ist er viel zu umtriebig - und bei 1.400 Tieren und den zahlreichen im Frühjahr und Sommer anstehenden Arbeiten passiert immer irgendetwas.
Dafür sorgt auch Andreas, sein 15-jähriger Praktikant. Seit dem Tod seines Bruders hatte Andreas nur noch wenig Ziele im Leben - jetzt will er unbedingt Schäfer werden. Aber "richtig zupacken", das muss er noch lernen, meint Thomas und fährt auch schon Mal aus der Haut, wenn es mal nicht so läuft. Zum Beispiel beim Scheren. Wenn die Scherkolonne morgens um sieben anrückt, muss alles Hand in Hand gehen: Für die Schafe ist das Warten auf die Schur mit Stress verbunden, jede Minute ist kostbar. Um in zwei Tagen fertig zu werden, müssen die Scherer fast Übermenschliches leisten. Bei brütender Hitze heben sie ein Schaf nach dem anderen auf ihren archaisch anmutenden Scherplatz und befreien es von der warmen Felllast. Thomas hat Verständnis für die erschöpften Scherer, aber die Schafe sind ihm wichtiger - und die leiden umso mehr, je länger die Prozedur dauert. Mit viel Humor und markigen Sprüchen treibt er alle an.
Thomas geht das Wohl seiner Schafe buchstäblich über alles. Umso unerträglicher ist es für ihn, als er eines Tages feststellt, dass seine Herde von einer Seuche befallen ist: der Blauzungenkrankheit. Viele Tiere sterben. Akute Hilfe gibt es keine. Eine mögliche Impfung im nächsten Jahr ist nur schwacher Trost in Anbetracht des Elends, das Thomas täglich auf der Weide sieht.
"Ich könnte jeden Tag weinen", sagt er. Trotzdem: Es muss weitergehen. Und deshalb will er auch das sogenannte "Landesleistungshüten" - eine Art "Rheinland Pfalz sucht den Superschäfer" - nicht absagen. Dabei geht es viel um Ehre, Stolz und Anerkennung. Thomas hofft, dass seine wichtigste Hütehündin "Heidi" bis dahin wieder fit ist - sie soll bald Junge bekommen.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.05.2023