Veronika ist acht Jahre und will einmal Sängerin werden. Sie ist das ganze Glück ihrer Adoptiveltern. Im Alter von zwei Jahren wurde sie von Thomas und Sylvia Schmidt aus einem bulgarischen Kinderheim "befreit" ...
Veronika ist acht Jahre und will einmal Sängerin werden. Sie ist das ganze Glück ihrer Adoptiveltern. Im Alter von zwei Jahren wurde sie von Thomas und Sylvia Schmidt aus einem bulgarischen Kinderheim "befreit" ...
Obwohl die beiden wussten, dass Veronika eine seltene Krankheit hat: das sogenannte Proteus-Syndrom, d. h. ein Riesenwachstum einzelner Körperteile. "Wir haben sie gesehen: ihre Füße, ihren Rücken, und dann hat sie uns angeschaut, mit ihren riesigen Augen - und wir wussten: Das ist unser Kind!", sagen sie. Jahrelang haben sie dann einen Arzt gesucht, der helfen könnte, Veronikas Füße kleiner zu machen - bis sie Dr. Wolfram Wenz fanden, den "Dr. Foot" der Heidelberger Orthopädie. Für den renommierten Fußchirurgen wird Veronikas Fall zu einer der größten Herausforderungen seiner bisherigen Laufbahn. Wenn die Operation nicht gelingt, droht die Amputation.
Bis zu seiner Knieoperation vor eineinhalb Jahren war Walter Meisel höchst aktiv: im Fußballverein als Jugendtrainer, beim Wormser Backfischfest als amtierender "Bauer" und im Männerballett seines Fastnachtsvereins. Aber das neue Gelenk ließ ihn nicht mehr in Ruhe: kein Tag ohne Schmerzen, das Knie rot und geschwollen, und um als Krüppel zu enden, fühlte er sich mit seinen 57 Jahren wirklich zu jung. Für die Ärzte, die er bislang konsultiert hatte, ein Rätsel: Denn seine Knieprothese, ein bewährtes Standardmodell, sitzt perfekt, keine Auffälligkeit festzustellen im Röntgenbild oder in der Beweglichkeit.
Dr. Rickert ist ein erfahrener Knie-Operateur, aber er muss sich beraten mit Prof. Marcus Schiltenwolf, dem Chef der Schmerzklinik in der Heidelberger Orthopädie: Was ist los mit Walter Meisel? Hat sich der Schmerz vielleicht schon verselbständigt, und es liegt gar nicht an dem neuen Gelenk, sondern an dem komplizierten Zusammenspiel von Körper und Psyche? Ist Walter Meisel vielleicht ein Patient, bei dem auch eine zweite OP nicht helfen würde, sondern der eine Schmerztherapie braucht? Der aber will nur eines: das alte Kniegelenk raus und ein neues rein!
Wie grausam und "ungerecht" das Schicksal sein kann, erfährt Prof. Ewerbeck, der Ärztliche Direktor der Orthopädischen Klinik, jeden Tag aufs Neue, und bei der Chefvisite erkennt man, wie schnell sich das Leben ändern kann, oft in wenigen Sekunden. Es gibt eben "kein Recht auf Gesundheit", sagt er, die sei ein Geschenk - es gibt nur das Recht auf Hilfe, und dass sie als Orthopäden so oft helfen können, mache das Großartige seines Berufes aus.
Geschichten wie diese erzählt die zweite Staffel der SWR-Doku-Serie "Neues von den Knochen-Docs - Geschichten aus der Heidelberger Orthopädie" von Harold Woetzel.
Erzählt werden die Geschichten aus der Sicht der Patienten, ihrer Mütter, Väter, Ehefrauen, Freunde - und aus der Sicht der Ärzte. Die Filme begleiten die Chirurgen bei ihrer oft riskanten Arbeit, zeigen aber auch die Grenzen des Machbaren. Es sind hochemotionale Geschichten von Leid und Glück, die zugleich auch ein Licht auf medizinische Errungenschaften werfen, an die vor wenigen Jahren noch keiner zu denken wagte.
Die erste Staffel der SWR-Doku-Serie "Die Knochen-Docs" lief als achtteilige Reihe von Januar bis März 2010 im SWR Fernsehen und im Mai 2010 als Dreiteiler im Ersten: Mit Einschaltquoten von bis zu 9,5 Prozent Marktanteil bei der Ausstrahlung im SWR Fernsehen und mit rund 2,9 Millionen Zuschauern durchschnittlich bei der Ausstrahlung im Ersten war die Reihe ein außerordentlicher Publikumserfolg.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 30.03.2023