• 07.06.2020
      07:00 Uhr
      Oberammergau steht Kopf Das Aus für die Passion 2020 | SWR Fernsehen BW
       

      2020 hätten sie wieder stattfinden sollen: die weltberühmten Passionsspiele in Oberammergau. Mitten in den intensiven Vorbereitungen hat das Corona-Virus dazwischengefunkt, dieses große Vorhaben einfach ausgeknipst. Wie ein makabrer Zufall könnte es wirken, dass auch die Oberammergauer Passionsspiele ihren Ursprung in einer seuchenartigen Krankheit haben. Fast 400 Jahre ist es her, als die Pest in dem oberbayerischen Bergdorf wütete und viele Menschen dahinraffte. Daraufhin gelobten die Oberammergauer -/innen alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi aufzuführen - wenn die Pest sie verschone.

      Sonntag, 07.06.20
      07:00 - 07:30 Uhr (30 Min.)
      30 Min.

      2020 hätten sie wieder stattfinden sollen: die weltberühmten Passionsspiele in Oberammergau. Mitten in den intensiven Vorbereitungen hat das Corona-Virus dazwischengefunkt, dieses große Vorhaben einfach ausgeknipst. Wie ein makabrer Zufall könnte es wirken, dass auch die Oberammergauer Passionsspiele ihren Ursprung in einer seuchenartigen Krankheit haben. Fast 400 Jahre ist es her, als die Pest in dem oberbayerischen Bergdorf wütete und viele Menschen dahinraffte. Daraufhin gelobten die Oberammergauer -/innen alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi aufzuführen - wenn die Pest sie verschone.

       

      Stab und Besetzung

      Autor Brigitte Kornberger

      2020 hätten sie wieder stattfinden sollen: die weltberühmten Passionsspiele in Oberammergau. Mitten in den intensiven Vorbereitungen hat das Corona-Virus dazwischengefunkt, dieses große Vorhaben einfach ausgeknipst. Wie ein makabrer Zufall könnte es wirken, dass auch die Oberammergauer Passionsspiele ihren Ursprung in einer seuchenartigen Krankheit haben. Fast 400 Jahre ist es her, als die Pest in dem oberbayerischen Bergdorf wütete und viele Menschen dahinraffte. Daraufhin gelobten die Oberammergauerinnen und Oberammergauer, alle zehn Jahre das Spiel vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi aufzuführen - wenn die Pest sie nur verschone. Seit einem Jahr haben sich die Menschen Haare und Bärte wachsen lassen für das Spiel, das alle zehn Jahre mehr als 2000 Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger auf die Bühne bringt. Zum vierten Mal ist Christian Stückl nun Spieleleiter. Er war der Erste, der den Stoff zeitgemäß umgesetzt hat.

      Am 19. März kam das, was alle hier befürchtet haben. Es sei zu riskant, die Spiele stattfinden zu lassen, hieß es, das Gesundheitsamt beruft sich auf das Infektionsschutzgesetz. Spielleiter Christian Stückl hat Tränen in den Augen, als er bei der Pressekonferenz verkündet, dass die Oberammergauer Passionsspiele auf 2022 verschoben werden.

      Und jetzt? Schockstarre im oberbayerischen Bergdorf? Für die Darstellerinnen und Darsteller bricht nicht nur ein prägender Lebensinhalt weg, sondern für viele auch der Broterwerb. Die Passionsspiele sind nicht nur eine Herzensangelegenheit, sondern auch ein riesiger Wirtschaftsfaktor im Ort. Gastronomen und Hoteliers stehen erst einmal vor dem Nichts, die Souvenirs mit dem Aufdruck "Passionsspiele 2020", die sich schon in Schachteln stapeln, sind wertlos geworden.

      Oberammergau rückt in diesen Tagen noch enger zusammen. Engagierte Menschen kümmern sich um die Bedürftigsten im Ort, um Flüchtlinge und um alte Menschen. Um all die, die wegen der Ansteckungsgefahr ihre Wohnung nicht mehr verlassen sollen. Eine junge Ägypterin, die seit ihrem zehnten Lebensjahr in Deutschland lebt, bringt alten Menschen in Oberammergau die Einkäufe, eine ältere Dame weint vor Freude, als sie die Tüten entgegennimmt. Jeder Lichtblick tut gerade gut.

      Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - auch der noch angeschlagene Spielleiter Christian Stückl ist zuversichtlich: "Wo immer wir am Ende der Krise rauskommen, wir werden da weitergehen".

      10.05.2020 Das Erste

      Wird geladen...

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024