• 23.02.2011
      00:55 Uhr
      Mitternachtsspitzen Aus dem Alten Wartesaal unter dem Kölner Hauptbahnhof | WDR Fernsehen
       

      Zu Gast bei Jürgen Becker im Alten Wartesaal: Sebastian Pufpaff, Matthias Tretter und Richard Rogler.

      Nacht von Dienstag auf Mittwoch, 23.02.11
      00:55 - 02:00 Uhr (65 Min.)
      65 Min.

      Zu Gast bei Jürgen Becker im Alten Wartesaal: Sebastian Pufpaff, Matthias Tretter und Richard Rogler.

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Jürgen Becker
      Redaktion Carsten Wiese

      Das neue Jahr hat gerade erst begonnen, und schon wünscht man sich das alte zurück: 2011 startet mit einer - im wahrsten Sinne des Wortes - Flut von Hiobsbotschaften: Deutschlands einst so stolzes Schulschiff, die "Gorch Fock", dümpelt in von Meuterei und Sexskandalen getrübten Gewässern, Tunesien mutiert vom Touristenzum Terrorparadies, in deutschen Legebatterien wird tapfer Dioxin verfüttert und nun müssen die Deutschen, Wikileaks sei Dank, auch noch um die Veröffentlichung geheimer Steuerdaten bangen. Einziger Lichtblick in diesen trüben Tagen: Die erste Mitternachtsspitzen-Ausgabe des neuen Jahres! Gastgeber Jürgen Becker wagt gewohnt profund eine erste satirische Bestandsaufnahme des just angebrochenen 2011, bewährt unterstützt vom Leverkusener Werkskabarettisten und kompromisslosen Scharfrichter Wilfried Schmickler und der bebrillten Ruhrpott-Ikone Herbert Knebel alias Uwe Lyko. Die beiden letzteren glänzten ja zuletzt in der Weihnachtsausgabe der Mitternachtsspitzen 2010 als des Heilands Eltern Maria und Josef. Vom Allerhöchsten ermutigt, schlüpfen sie fortan regelmäßig in die unterschiedlichsten Rollen und hauchen Großen Paaren der Weltgeschichte neues, zwerchfellerschütterndes Leben ein. Ob Karl Theodor und Stephanie zu Guttenberg, Adam und Eva, Julius Cäsar und Cleopatra, Jackie und John F. Kennedy, Adolf Hitler und Eva Braun oder gar Siegfried und Roy: Wilfried Schmickler und Uwe Lyko decken auf, wo das Geheimnis dieser spannenden Paare in Wirklichkeit lag und liegt. Geschrieben wird die neue Rubrik, wie zuvor auch schon der Klassiker "Loki und Smoky", vom langjährigen "Mitternachtsspitzen"-Co-Autor Dietmar Jakobs. Welches Paar allerdings sich am 19. Februar die Ehre geben wird, bleibt noch geheim ...

      Ebenfalls mit dabei in der ersten Ausgabe des neuen Jahres: der amtierende Prix-Pantheon-Preisträger und Shootingstar Sebastian Pufpaff aus Bonn. Dieser feierte soeben die umjubelte Premiere seines ersten Soloprogramms, in dem sich alles um die entscheidende Frage "Warum" dreht. Denn das Credo des ehemaligen Teleshop-Moderators lautet: "Immer die Sichtweisen auf das Leben ändern und alles hinterfragen!" Und das tut der scharfzüngige, blitzgescheite Newcomer. Und schießt dabei, seinem Namen entsprechend (der übrigens kein Künstlername ist) scharf und pointiert. So ruft Pufpaff lautstark zur Mästung unseres Nachwuchses auf, denn übergewichtige Amokläufer seien eindeutig leichter zu stoppen als trainierte.

      Ähnlich respektlos tiefschürfende Fragen stellt Matthias Tretter, der auf virtuose Weise alltägliche Zusammenhänge in ihre zwielichtigen Einzelbausteine zerlegt und somit die Absurditäten des politischen Alltags aufzeigt. Der Würzburger verteilt "auf höchstem Informationsniveau knallharte Tiefschläge an die glühendsten Vertreter des Globalisierungspopanz". Er agiert mit Kalkül, geht wortgewaltig die Missgriffe und -geschicke der Politiklandschaft an und reizt immer wieder höchst raffiniert sein opportunistisches Provokationspotential aus. Treffsicher, blitzgescheit und mit dem zweckmäßigen Mangel an gutem Geschmack gehört Tretter zu den vielversprechendsten Hoffnungen am Kabarettfirmament.

      Mit Richard Rogler gibt sich der Grandseigneur und ehemalige Gastgeber der Mitternachtsspitzen die Ehre. Seit fast 40 Jahren dabei und kein bisschen müde. Auch wenn Rogler selbst fast schon ein wenig resigniert feststellt: "Die Themen sind immer noch dieselben: Schule, Rente, Bundeswehr." Und doch heißt das aktuelle Programm des Berufsgrantlers: "Stimmung"! Denn die ist in Deutschland ja auch überraschend gut trotz noch nicht ausgestandener Krise. Doch Rogler wäre nicht Rogler, wenn er die Doppelbödigkeit des Alltags nicht in aller Schärfe und Deutlichkeit offenbarte.

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