Mit List und Bestechung versucht der Berliner Bürstenfabrikant Otto Weidt in den 1940er-Jahren, seine Mitarbeiter, die fast alle Juden und fast alle blind sind, vor dem Zugriff der Gestapo zu bewahren. Als seine Sekretärin Alice Licht am Ende nach Auschwitz deportiert wird, macht sich Weidt, selbst nahezu blind, auf den Weg, um sie zu befreien. Es gelingt ihm, doch seine Liebe zu ihr bleibt unerfüllt.
Mit List und Bestechung versucht der Berliner Bürstenfabrikant Otto Weidt in den 1940er-Jahren, seine Mitarbeiter, die fast alle Juden und fast alle blind sind, vor dem Zugriff der Gestapo zu bewahren. Als seine Sekretärin Alice Licht am Ende nach Auschwitz deportiert wird, macht sich Weidt, selbst nahezu blind, auf den Weg, um sie zu befreien. Es gelingt ihm, doch seine Liebe zu ihr bleibt unerfüllt.
Stab und Besetzung
Otto Weidt | Edgar Selge |
Alice Licht | Henriette Confurius |
Inge Deutschkron | Julia Goldberg |
Else Weidt | Heike Hanold-Lynch |
Rosa Katz | Katrin Pollitt |
Chaim Horn | Fabian Busch |
Werner Basch | Rainer Frank |
Franz-Wilhelm Heintze | Uwe Bohm |
Zimmerwirtin | Isabelle Barth |
Elektriker | Axel Gottschick |
Interview mit Inge Deutschkron | Sandra Maischberger |
Ton | Corinna Zink, Robert F. Kellner |
Regie | Kai Christiansen |
Drehbuch | Heike Brückner von Grumbkow, Jochen von Grumbkow |
Kamera | Jan Kerhart |
Die Werkstatt des Bürstenherstellers Otto Weidt gilt 1941 bei den Berliner Juden als gute Adresse. Weidts irritierend enge Kontakte zur Gestapo, begleitet von regelmäßigen Bestechungen, bieten ihm den Spielraum, seine überwiegend blinden jüdischen Angestellten vor den alltäglichen Herabwürdigungen zu schützen. Zu den wenigen Nicht-Blinden in der Werkstatt zählt Alice Licht, eine hübsche junge Frau aus gutbürgerlichem Haus. Mit Witz, Charme und Organisationstalent wird sie bald zu Ottos rechter Hand. Die beiden verbindet mehr, als eine reine Arbeitsbeziehung und mehr als nur Freundschaft. Otto ist verheiratet, kein Jude, Ende 50 und fast blind; Alice ist Jüdin und 40 Jahre jünger. Sie bewundert ihn. Für Otto ist Alice die Verheißung auf ein Leben, das er gern geführt hätte. Aber die Schlinge um die Werkstatt zieht sich zu.
Trotz regelmäßiger "Besuche" der Gestapo scheint zunächst alles gut zu gehen. Nachdem seine jüdischen Mitarbeiter auf einen Schlag abgeholt wurden, schafft es Otto Weidt noch, sie aus dem nahen Sammellager der Gestapo wieder herauszuholen. In aller Heimlichkeit beginnt er nun mit der Vorbereitung von Verstecken. Als die massenhaften Deportationen beginnen, sind Weidts Angestellte untergetaucht. Doch in einem Moment der Vertrauensseligkeit werden die Verstecke an einen "Greifer" verraten. Weidt ereicht es noch, dass Alice und ihre Eltern zunächst "nur" nach Theresienstadt kommen, aber dann trifft eine Postkarte von Alice ein, in der sie verklausuliert von ihrer Verlegung nach Auschwitz berichtet. Otto Weidt zögert nicht lange und macht sich auf den Weg, um sie zu retten. Über einen Hilfsarbeiter gelingt es ihm, den Kontakt zu Alice herzustellen, die mittlerweile als KZ-Häftling in einer Munitionsfabrik arbeitet. Er versteckt Kleidung und Geld für den Fall ihrer Flucht. Im Januar 1945 schafft Alice den Weg zurück nach Berlin, wo Otto und seine Frau sie bis nach Kriegsende verstecken.
Aber Alice kann und will nicht bleiben. Sie erhält die Einreisegenehmigung in die USA und verlässt Berlin. Otto bleibt zurück, zwei Jahre später stirbt er. An sein Wirken erinnert heute nur noch das "Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt" in Berlin-Mitte und die israelische Ehrung als "Gerechter unter den Völkern".
Die Geschichte (mit Edgar Selge und Henriette Confurius in den Hauptrollen) wird auf bewegende Weise von der 91-jährigen Inge Deutschkron erzählt, der einzigen noch lebenden ehemaligen Angestellten des Otto Weidt. Das preisgekrönte Dokumentarspiel ist seit kurzem Bestandteil des Yad Vashem Visual Center, der führenden internationalen Filmbibliothek zum Thema Holocaust.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 30.03.2023