In diesem mitreißenden Biopic verschmelzen Kunst, Leidenschaft und Psychoanalyse zu einer intelligenten Mischung. Dank Johannes Silberschneider und Karl Markovics wird die Reise ins Unbewusste zum fesselnden filmischen Erlebnis.
In diesem mitreißenden Biopic verschmelzen Kunst, Leidenschaft und Psychoanalyse zu einer intelligenten Mischung. Dank Johannes Silberschneider und Karl Markovics wird die Reise ins Unbewusste zum fesselnden filmischen Erlebnis.
Stab und Besetzung
Gustav Mahler | Johannes Silberschneider |
Alma Mahler | Barbara Romaner |
Sigmund Freud | Karl Markovics |
Anna Moll | Eva Mattes |
Walter Gropius | Friedrich Mücke |
Justine Mahler-Rosé | Lena Stolze |
Carl Moll | Karl Fischer |
Gustav Klimt | Manuel Witting |
Max Burckhard | Max Mayer |
Anna von Mildenburg | Nina Berten |
Alfred Roller | Michael Rotschopf |
Putzi / Gucki (3 Jahre) | Jolanda Klaus |
Gucki (6 Jahre) | Lotta Klaus |
Arnold Rosé | Simon Hatzl |
Bruno Walter | Michael Dangl |
Berta Zuckerkandl | Johanna Orsini-Rosenberg |
Regie | Percy Adlon und Felix Adlon |
Musik | Gustav Mahler |
Kamera | Benedict Neuenfels |
Drehbuch | Percy Adlon und Felix Adlon |
Dr. Freud wird allmählich ungeduldig. Mehrmals hintereinander hat Gustav Mahler ihn um einen Termin gebeten und jedes Mal wieder abgesagt. Dabei hat der Wiener Nervenarzt seine Abreise in die Sommerfrische verschoben, um den berühmten Komponisten zu empfangen. Nun ist Mahler erschienen, will aber unverrichteter Dinge wieder gehen. Auf dem Treppenabsatz erklärt er dem Psychoanalytiker wenigstens den Grund für sein Kommen: Seine Frau Alma betrügt ihn! Das alternde Musikgenie ist rasend vor Eifersucht und steckt in einer tiefen Schaffenskrise. Zwischen den beiden Männern entspinnt sich eine Unterredung, in deren Verlauf der Musiker immer tiefer hinabsteigt in die Windungen seines Unbewussten. In allen Einzelheiten legt er sein, wie er glaubt, erfülltes Leben mit seiner 20 Jahre jüngeren Frau dar.
Alma erbringt große Opfer für ihren "Gott". Sie ist eine talentierte Komponistin, doch er verbietet ihr das Arbeiten. Sie schenkt ihm ein Kind, das jedoch bald stirbt. Über Jahre hinweg versucht die energiegeladene junge Alma, sich in die Rolle der Hausfrau und Muse ihres Göttergatten zu fügen. Dabei beginnt sie zu kränkeln, in der Kur lernt sie den jungen Architekten Walter Gropius kennen. Durch dessen falsch adressierten Liebesbrief erfährt Mahler von der Affäre und ist am Boden zerstört. Dank Freuds Interventionen wird ihm jedoch klar, dass seine Idealfrau ein Wesen mit eigenen Bedürfnissen ist. Während er glaubte, die Musik würde sie verbinden, hat er ihren Lebensdrang erstickt. Mahler entschließt sich zur Veröffentlichung ihrer Kompositionen.
Percy Adlon, der mit "Out of Rosenheim" in den 80er-Jahren bekannt wurde, und sein Sohn Felix nutzen die authentische Begegnung zwischen Freud und Mahler zur amüsanten Reflektion über die menschlichen Verdrängungsmechanismen und das Geschlechterverhältnis. Basierend auf Tagebüchern und Briefen, wird das Mosaik einer großen, gescheiterten Liebe konstruiert.
Ganz im Sinne Freuds kommt darin - in assoziativen Streiflichtern statt in geordneter Chronologie, in Rückblenden und ironischen Perspektivwechseln - Mahlers verdrängte Schuld an die Oberfläche. Durch die etwas anderen Bilder des Kameramanns Benedict Neuenfels ("Lost Killers", "Sie haben Knut") werden die labyrinthischen Gassen im niederländischen Leiden, wo die Begegnung zwischen Komponist und Psychoanalytiker stattfand, zum Abbild der Irrungen des Komponisten. Der Film rehabilitiert die berüchtigte "Männerfresserin" Alma, gespielt vom Wiener Bühnenstar Barbara Romaner, als progressive, lebenshungrige Frau, die ihrem Mann trotzt. Karl Markovics gibt Sigmund Freud als stoischen Beichtonkel im eleganten weißen Sommerfrischler-Anzug und mit rauchender Zigarre. Und Johannes Silberschneider spielt mit nervösem Zittern das alternde Musikgenie.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.03.2024