• 14.02.2010
      17:30 Uhr
      Gott und die Welt In der Hölle von Haiti - Wie deutsche Ärzte helfen | Das Erste
       

      "Es ist eine Grenzerfahrung. In jeder Beziehung. Aber nichts übertrifft das Gefühl, wirklich geholfen zu haben", meint Dr. Annette Frick, die vor ihrem provisorischen OP-Zelt in Port-au-Prince steht.

      Sonntag, 14.02.10
      17:30 - 18:00 Uhr (30 Min.)
      30 Min.
      Neu im Programm
      Stereo

      "Es ist eine Grenzerfahrung. In jeder Beziehung. Aber nichts übertrifft das Gefühl, wirklich geholfen zu haben", meint Dr. Annette Frick, die vor ihrem provisorischen OP-Zelt in Port-au-Prince steht.

       

      Stab und Besetzung

      Redaktionelle Zustaendigkeit Michael Höft
      Redaktion Uwe Michelsen

      Im Minutentakt werden hier schwerste Operationen auf Gartentischen und einfachen Holzplatten gemeistert, etwas anderes hat das Erdbeben in Haiti nicht übrig gelassen. Schon zwei Tage nach der verheerenden Naturkatastrophe war die junge Medizinerin mit einem Team aus Deutschland vor Ort, geschickt von der Hilfsorganisation Humedica. Nun sind Verstärkung und neue Hilfsgüter eingetroffen. Dr. Wolfgang Riske aus Meinersen bei Hannover ist der "Katastrophenprofi" der medizinischen Helfer. Der Allgemeinmediziner war schon in nahezu allen Krisengebieten dieser Welt. Doch Haiti ist auch für den erfahrenen Mann eine neue, dramatische Erfahrung und die bisher größte Herausforderung.
      "Jede Infrastruktur ist komplett zerstört. Eine staatliche Ordnung fehlt völlig. Auf den Straßen herrscht das Recht des Stärkeren. Und überall sterben die Menschen", kommentiert Wolfgang Riske. In dem Wissen, keine andere Wahl zu haben, stürzen sich die deutschen Helfer in die Arbeit. "Mich erschüttern die vielen Amputationen", gibt selbst der Profi Riske zu. Zu oft hat er erleben müssen, dass die mangelhafte Erstversorgung harmloser Verletzungen gravierende Folgen mit sich bringt: Wundinfektionen, die nur noch durch Totalamputation zu behandeln sind.
      "Für die jungen Kollegen ist es besonders hart, solches Elend zu sehen", erzählt Riske. Nach dem Dienst können sich die Ärzte kaum erholen. Die Verpflegung und die Unterkunft der Helfer ist kaum besser als die der Einheimischen. Im Moment bewohnt das gesamte Team von Humedica einen Klassenraum einer nicht zerstörten Schule. "Erst hatten wir zwei Zimmer", erzählt Annette Frick, "aber jetzt sind die Amerikaner mit eingezogen." Da selbst das Wasser rationiert wird, ist man froh, wenn man genug zu trinken hat, an Waschen ist nicht zu denken. Und so versorgen die Deutschen bei 31 Grad den ganzen Tag Verletzte und liegen dann mit 18 Leuten in einem Zimmer in Schlafsäcken auf Isomatten. "Aber", sagt Annette Frick und spricht damit sicherlich allen Helfern aus der Seele, "an sich selbst denkt man zuletzt."
      Der NDR hat Dr. Wolfgang Riske, Dr. Annette Frick und die deutschen Helfer von Humedica bei ihrem Hilfseinsatz in Haiti begleitet. Sie dokumentieren die fordernde und schwierige Arbeit im Katastrophengebiet, die Siege und Niederlagen im Kampf um das Überleben Tausender Haitianer, und zeigen, wie die Mediziner mit den Problemen, den Risiken aber auch mit ihren Gefühlen bei einem der dramatischsten Noteinsätze unserer Zeit umgehen.

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      Sonntag, 14.02.10
      17:30 - 18:00 Uhr (30 Min.)
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