• 15.02.2010
      00:05 Uhr
      Tage und Wolken Spielfilm Italien/Schweiz 2007 (Giorni e nuvole) | Das Erste
       

      Silvio Soldinis nüchtern beobachtendes Sozialdrama zeichnet die bewegende Chronik eines sozialen Abstiegs. Die Hauptdarsteller Margherita Buy und Antonio Albanese machen das Unglück der Deklassierung hautnah spürbar.

      Nacht von Sonntag auf Montag, 15.02.10
      00:05 - 02:00 Uhr (115 Min.)
      115 Min.

      Silvio Soldinis nüchtern beobachtendes Sozialdrama zeichnet die bewegende Chronik eines sozialen Abstiegs. Die Hauptdarsteller Margherita Buy und Antonio Albanese machen das Unglück der Deklassierung hautnah spürbar.

       

      Überglücklich feiert Elsa (Margherita Buy), eine elegante Frau mittleren Alters, auf einer ausgelassenen Party ihren gerade erworbenen Doktortitel in Kunstgeschichte. Am Morgen danach gesteht ihr Mann Michele (Antonio Albanese), von Beruf Schiffsbau-Unternehmer, dass er von seinem Geschäftspartner Roberto (Alberto Giusta) buchstäblich ausgebootet wurde. Plötzlich steht alles im bisher wohlhabenden Dasein des sympathischen Paares zur Disposition - die exotischen Urlaube, die Jacht und die üppigen Restaurantbesuche mit Freunden. Selbst die geliebte Altbau-Eigentumswohnung mit Blick über den Hafen müssen sie unter Wert verkaufen und eine enge Wohnung in einer Hochhaussiedlung am Stadtrand beziehen. Elsa findet sich mit der Situation ab und schiebt Doppelschichten in anspruchslosen Bürojobs. Michele dagegen tut sich schwer damit, Stellenangebote unter seiner Qualifikation in Erwägung zu ziehen. Doch die Ernüchterung ist gnadenlos. Nach vergeblicher Arbeitssuche und einigen Hilfsjobs als Vespa-Kurier und Billig-Handwerker fällt Michele in eine tiefe Depression. Die Wut auf sein vermeintliches Versagen lässt er an der erschöpften Elsa aus. Auch die erwachsene Tochter Alice (Alba Rohrwacher), die ihr eigenes Leben mit dem "nicht standesgemäßen" Kneipenwirt Riki (Fabio Troiano) führt, kann ihren Eltern nicht helfen.

      Das melancholische Drama eines deklassierten Mittelstandes überzeugt durch Präzision und Detailgenauigkeit. Der schleichende Verlust von Status und Lebensfreude wird mit erstaunlich nüchterner und bitterer Wahrhaftigkeit inszeniert. Elsa kann sich das unbezahlte Engagement bei einer Freskorenovierung nicht mehr leisten; der Zwang zum Geldverdienen führt zu einer Veränderung der ehelichen Hierarchie. Die Unbeschwertheit des kultivierten Paares, das sich plötzlich in einem ganz anderen Milieu wiederfindet, weicht der Armut. Freunde ziehen sich zurück. Doch Silvio Soldini - international bekannt durch seine Emanzipationskomödie "Brot und Tulpen" - lässt in seiner souveränen Inszenierung immer wieder komische Momente zu und gewährt am Ende einen Hoffnungsschimmer, wenn sich das Paar seiner Solidarität und Liebe neu besinnt: ein Film für Erwachsene.

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      Nacht von Sonntag auf Montag, 15.02.10
      00:05 - 02:00 Uhr (115 Min.)
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