• 12.06.2018
      22:25 Uhr
      Wassernotstand - Trockenübungen in Kapstadt Film von Patrick A. Hafner | 3sat
       

      Seit Jahren gefährdet eine Jahrhundert-Dürre in Südafrika die Wasserreserven Kapstadts. Auch wenn der "Day Zero" im April 2018 abgewendet werden konnte, bleibt der Notstand in Kraft. Reporter Patrick A. Hafner zeigt, wie es sich lebt, wenn Wasser rationalisiert wird: 50 Liter pro Kopf und Tag sind maximal erlaubt. Gärten zu bewässern oder Autos zu waschen ist verboten. Die Kapstädter sind dafür bekannt, dass sie zusammenhalten in der Krise. Und sie sind erfinderisch. Dennoch sind die ärmeren Bewohner Kapstadts in den Townships stärker betroffen und leiden vor allem unter dem rapiden Preisanstieg des Wassers.

      Dienstag, 12.06.18
      22:25 - 23:10 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Seit Jahren gefährdet eine Jahrhundert-Dürre in Südafrika die Wasserreserven Kapstadts. Auch wenn der "Day Zero" im April 2018 abgewendet werden konnte, bleibt der Notstand in Kraft. Reporter Patrick A. Hafner zeigt, wie es sich lebt, wenn Wasser rationalisiert wird: 50 Liter pro Kopf und Tag sind maximal erlaubt. Gärten zu bewässern oder Autos zu waschen ist verboten. Die Kapstädter sind dafür bekannt, dass sie zusammenhalten in der Krise. Und sie sind erfinderisch. Dennoch sind die ärmeren Bewohner Kapstadts in den Townships stärker betroffen und leiden vor allem unter dem rapiden Preisanstieg des Wassers.

       

      Seit Jahren gefährdet eine Jahrhundert-Dürre in Südafrika die Wasserreserven Kapstadts. Auch wenn der "Day Zero" im April 2018 abgewendet werden konnte, bleibt der Notstand in Kraft. Reporter Patrick A. Hafner zeigt, wie es sich lebt, wenn Wasser rationalisiert wird: 50 Liter pro Kopf und Tag sind maximal erlaubt, Gärten zu bewässern oder Autos zu waschen ist verboten. Die Polizei macht Jagd auf Wassersünder.

      Die Kapstädter sind dafür bekannt, dass sie zusammenhalten in der Krise. Nachdem die Wasserexperten der Stadt Anfang des Jahres 2018 das Schreckensszenario des "Day Zero" entwarfen, also der Tag, an dem kein Wasser mehr aus den Leitungen kommt, haben die Bewohnerinnen und Bewohner der Vier-Millionen-Stadt ihren Wasserverbrauch auf die Hälfte reduziert. Die "Stunde null" wurde vorerst abgewendet, doch die Sparstufe, die jedem Kapstädter einen Tagesverbrauch von 50 Litern vorschreibt, bleibt bis heute in Kraft. Der Grund: Die Reserven in den Staudämmen gehen aufgrund der jahrelangen Dürre dem Ende entgegen. 2017 war das regenärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen am Kap vor etwa 100 Jahren. Es wird befürchtet, dass auch die kommende Regenzeit nicht genug Niederschlag bringen wird, um die Dämme zu füllen. Kapstadt muss daher kreative Wege gehen, um die Wasserkrise zu überstehen.

      Reporter Patrick A. Hafner zeigt, mit welchen Strategien die Bewohner am Kap versuchen, über die Runden zu kommen. "Unser Brauchwasser sammeln wir seit der Dürre in einem Tank und spülen damit die Toilette", sagt Ingrid Kemp, Mutter von zwei Töchtern, denen sie die langen Haare an den Seiten abrasiert hat, damit beim Haare waschen möglichst wenig Wasser den Abfluss hinuntergeht. Jeder Tropfen muss von der öffentlichen Sammelstelle geholt werden. Denn seitdem der Wasserpreis für ihren Haushalt um das Dreifache gestiegen ist, bleibt der Wasserhahn bei Familie Kemp zu. Es hat ein plötzliches Umdenken beim Verbrauch dieses kostbaren Guts stattgefunden, wie es ohne den Notstand nur schwer vorstellbar gewesen wäre.

      So hat Südafrikas bekanntester Starkoch Luke Dale-Roberts Tischdecken und Teller abgeschafft, um das Waschen auf ein Minimum zu reduzieren. In seiner "Dürre-Küche" werden die obligatorischen 13 Gänge allesamt auf Pappkartons serviert, die in einem Bilderrahmen befestigt sind. "Eigentlich sieht das noch viel besser aus als auf einem Teller und wir sparen Unmengen an Wasser dabei", sagt der Koch. Er hat aus der Krise eine Tugend gemacht. Es sei ein typisches Merkmal der anpassungsfähigen Kapstädter, sagt Helen Zille, die Ministerpräsidentin von Westkap: "Wir sind sehr gut darin, aus jeder Krise das Beste zu machen".

      Die Realität ist allerdings komplexer. So sind zum Beispiel Tourismusbetriebe und Getränkehersteller ausgenommen von den harten Sparmaßnahmen. Wer es sich leisten kann, der kauft sein Trinkwasser beim Händler, der es vom Tankwagen in den Speichertank pumpt. Wer auf diese Weise privat vorsorgt, muss sich nicht mit Kanistern beim öffentlichen Brunnen anstellen. Die Bewohner der ärmeren Wohngegenden, wie in den Townships, leiden unter dem rapiden Preisanstieg des Wassers. In zahlreichen Haushalten ist eine neue Generation intelligenter Wasserzähler eingebaut worden. Ist das Limit des voreingestellten Bedarfs verbraucht, stellt der Zähler das Wasser ab und der betroffene Haushalt bleibt vorerst auf dem Trockenen. Der Unmut über diese neue Praxis ist vorprogrammiert.

      Film aus der ORF-Reihe "WELTjournal"

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      22:25 - 23:10 Uhr (45 Min.)
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