• 21.07.2024
      19:40 Uhr
      Schätze der Welt - Erbe der Menschheit Crespi d'Adda, Italien - Vom Verfall einer Kultur | 3sat
       

      Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

      Sonntag, 21.07.24
      19:40 - 20:00 Uhr (20 Min.)
      20 Min.
      Stereo

      Die wertvollsten Natur- und Kulturdenkmäler der Welt schützt die UNESCO seit 1972 als "Erbe der Menschheit". Die Fernsehreihe "Schätze der Welt" erzählt von diesen Orten in eindrucksvollen Bildern.

       

      "Crespi d'Adda" war einst eine Fabrik, die sich ihre eigene kleine Welt leistete. Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Familie Crespi diese Fabrik und Wohnhäuser am Fluss Adda bauen lassen.

      Heute stehen die Turbinen des bankrotten Unternehmens still, und keiner hat mehr Zugang zu den Räumen. Doch die Fabrik mit ihren Fliesen, ihrem Parkett und ihren Wandmalereien, die in jedem Detail ästhetisch anspruchsvoll sind, hat ihre Faszination bewahrt.

      Am Ufer des Flusses Adda wurde die Fabrik einst errichtet, und entlang der Hallen entstand der Ort Crespi mit Wohnhäusern, einer Kirche, einem Kinderhort und einer Schule. Am Ende des Weges steht ein Monument, wie Pharaonen es sich bauen ließen, nur im Geschmack der Zeit um die Jahrhundertwende: Das Denkmal über der Familiengruft ist fast so hoch wie die Fabrikschornsteine.

      Davor befindet sich ein Feld, reihenweise bestellt mit kleinen Kreuzen. Auf dem Friedhof der Crespi durfte jeder aus ihrer Arbeiterschar seine letzte Ruhestätte finden. Eine reiche Saat zu Füßen des Fabrikanten, des Wohltäters und Nutznießers seiner Wohltaten. Das Haus, das er und seine Nachkommen zu Lebzeiten bewohnten, ist ein Schloss mit Turm und Zinnen, direkt neben der Fabrik. Aber auch die Häuser seiner Arbeiter waren großzügig geplant und eingerichtet, die der höheren Angestellten noch großzügiger - zufriedene Arbeiter arbeiten besser.

      Das Werk blieb nicht im Familienbesitz. Mehrfach wechselte die Leitung im Laufe des 20. Jahrhunderts. 1995 wurden die Fabrik und der ganze Ort als Beispiel einer Industriekultur, die schmuckvolle Architektur mit Funktionalität in Einklang brachte, in die UNESCO-Welterbe-Liste aufgenommen. Damals allerdings war die heute sinnlose Weitläufigkeit der riesigen Hallen vom Maschinenlärm gefüllt. 2003 musste die Fabrik Insolvenz anmelden. Heute haben Verfall und Zerstörung ihre eigene Schönheit entwickelt.

      Film von Christian Romanowski; Erstsendung 02.03.2010

      Dokumentation

      Erstsendung 02.03.2010

      Wird geladen...
      Wird geladen...

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 05.07.2024