• 20.08.2019
      23:15 Uhr
      Erfolgreich Scheitern Dokumentation von Constanze Grießler | 3sat
       

      Scheitern und Fehler machen, ob es sich um eine kleine Panne oder ein komplettes Desaster handelt, in unserer Leistungsgesellschaft wird das deutlich negativ bewertet. Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach den kleinen und großen Niederlagen und zeigt Menschen, die diese erfahren haben. Was, wenn man seinen Blickwinkel einmal ändert: Wenn man Scheitern als Weg zum Erfolg betrachtet?

      Dienstag, 20.08.19
      23:15 - 00:05 Uhr (50 Min.)
      50 Min.

      Scheitern und Fehler machen, ob es sich um eine kleine Panne oder ein komplettes Desaster handelt, in unserer Leistungsgesellschaft wird das deutlich negativ bewertet. Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach den kleinen und großen Niederlagen und zeigt Menschen, die diese erfahren haben. Was, wenn man seinen Blickwinkel einmal ändert: Wenn man Scheitern als Weg zum Erfolg betrachtet?

       

      Scheitern und Fehler machen, ob es sich um eine kleine Panne oder ein komplettes Desaster handelt, in unserer Leistungsgesellschaft wird das deutlich negativ bewertet. Die Dokumentation begibt sich auf die Suche nach den kleinen und großen Niederlagen und zeigt Menschen, die diese erfahren haben. Was, wenn man seinen Blickwinkel einmal ändert: Wenn man Scheitern als Weg zum Erfolg betrachtet?

      Dabei könnte eine offene "Fehlerkultur" helfen. Das beweisen die extrem erfolgreichen "fuck up nights", eine weltweite Bewegung. Vor Publikum erzählen Unternehmerinnen und Unternehmer humorvoll von ihrem Scheitern, von ihren "fuck ups". Je schlimmer der Flop, desto tosender der Applaus. Die Dokumentation begleitet eine typische Veranstaltung in Innsbruck: Ein junger Mann auf der Bühne hat es trotz seiner schweren Legasthenie geschafft, ein Start-up-Unternehmen zu gründen. Veranstalterin Bettina Wenko: "Scheitern ist sexy! Endlich wird ein gesellschaftliches Tabu salonfähig".

      Kann man Scheitern als Chance feiern? Ja, konstatiert auch die österreichische Skispringer-Legende Toni Innauer: "Vieles, was ich früher als Scheitern empfunden habe, wie, dass ich nur Zweiter bei Olympischen Spielen wurde, war entweder ein glanzvolles Scheitern oder aus heutiger Sicht: nicht gewinnen, aber nicht wirklich verlieren. Ich habe es komplett falsch eingeordnet. Heute sehe ich es so: Für mich sind Menschen gescheitert, die nicht einmal den Mut haben, sich einer Aufgabe zu stellen. Da ist der Sport ein recht gutes Lernfeld und Regulativ, um auch verlieren zu lernen.

      Krisen und Fehler gehören zum Leben, auch in der Kunst. Es kann auch als Künstler sinnvoll sein, mal "auf die Fresse zu fallen". Erik Kessels, Leiter einer erfolgreichen Werbeagentur mit Niederlassungen in Amsterdam, Los Angeles und London, feiert den Fehler, das Imperfekte, denn es sei ein wichtiger Motor für seine kreative Arbeit: "Wenn man sich selbst zu ernst nimmt, dann hat man keine Ideen, ein kreativer Mensch muss einfach viel ausprobieren, vieles wieder verwerfen, auf die Fresse fallen. Ich sage immer: Ich mache mich mindestens einmal am Tag zum Idioten. Und das ist gut so.

      "Was aber, wenn man wirklich beruflich gescheitert ist, insolvent ist? Katja Porsch hat es erlebt und redet heute als erfolgreiche Motivationstrainerin darüber: Vom ersten Porsche mit 25 und der ersten Insolvenz mit 31 - statt Luxusapartment eine 23-Quadratmeter-Wohnung: "Wir haben als Kind die geile Eigenschaft, dass wir immer wieder aufstehen, so lange, bis wir es können. Und je älter wir werden, lassen wir uns, glaub' ich, diesen Willen hinzufallen abtrainieren und sind einfach nicht mehr bereit, uns wehzutun, aber genau das brauchen wir, um Erfolg zu haben. Beides gehört zusammen und ich kann den Erfolg nicht haben, wenn ich den Misserfolg nicht eingehe.

      "Doch es gibt auch eine Kehrseite: Scheitern wird immer öfter, nicht zuletzt durch die perfekte "Selbstpräsentation" in den sozialen Medien, als Wellness-Erfahrung auf dem Weg zur Selbstoptimierung verhandelt. Künstler und Graphikdesigner Stefan Sagmeister, der sich lange schon mit dem Thema "Glück" beschäftigt, sieht den derzeitigen Kult ums Scheitern kritisch: "Ich bin auf vielen Konferenzen und in der Zwischenzeit geht mir dieses ganze Jubeln rund um das Scheitern wahnsinnig auf den Wecker. Das richtige Scheitern - also wenn's wirklich um Scheitern geht, ist wahnsinnig schlimm und grauslich."

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