Max, ein starrköpfiger Polizeibeamter in Paris, ist besessen von der Idee, Verbrecher auf frischer Tat zu fassen. Als ihm ein solcher Coup trotz verlässlicher Informationen wieder einmal missglückt, beschließt er, einer Bande von Schrottdieben eine Falle zu stellen. Gesellschaftskritischer, auf dem Roman von Claude Néron basierender Kriminalfilm mit Romy Schneider in der weiblichen Hauptrolle.
Max, ein starrköpfiger Polizeibeamter in Paris, ist besessen von der Idee, Verbrecher auf frischer Tat zu fassen. Als ihm ein solcher Coup trotz verlässlicher Informationen wieder einmal missglückt, beschließt er, einer Bande von Schrottdieben eine Falle zu stellen. Gesellschaftskritischer, auf dem Roman von Claude Néron basierender Kriminalfilm mit Romy Schneider in der weiblichen Hauptrolle.
Stab und Besetzung
Lily | Romy Schneider |
Tony | Maurice Auzel |
Jean | Jacques Canselier |
Robert | Michel Creton |
Nicole | Danielle Durou |
Loiselle | Robert Favart |
Abel | Bernard Fresson |
Madame Saidani | Léa Gray |
Guy | Alain Grellier |
Dromedar | Henri-Jacques Huet |
P'tit Lu | Boby Lapointe |
Losfeld | Philippe Léotard |
Polizist | Bernard Musson |
Rosinsky | François Périer |
Max/Felix | Michel Piccoli |
Kommissar | Georges Wilson |
Baraduch | Dominique Zardi |
Schnitt | Jacqueline Thiédot |
Produzent | Raymond Danon, Roland Girard |
Regie | Claude Sautet |
Musik | Philippe Sarde |
Kamera | René Mathelin |
Drehbuch | Claude Sautet, Claude Néron |
Nachdem er als Untersuchungsrichter einen Verdächtigen aus Mangel an Beweisen freisprechen musste, ist Max zur Polizei zurückgekehrt. Als Kommissar ist er von der fixen Idee besessen, die Delinquenten möglichst auf frischer Tat zu ertappen. Eines Tages trifft er Abel wieder, einen Kameraden aus seiner Zeit bei der Armee, der aus seinem Lebenswandel keinen Hehl macht: Er gehört einer Bande von Kleinganoven an, die gestohlenen Schrott und alte Autos zu Geld machen. Um endlich wieder ein paar Gangster zur Strecke zu bringen, stellt Max der Bande eine Falle.
Er ersinnt einen Banküberfall, den die Kleingangster nicht im Traum begehen würden. Zu diesem Zweck ködert er die schöne Lily, Gelegenheitsprostituierte und Lebensgefährtin Abels. Bei ihr gibt er sich als Bankdirektor aus und setzt ihr den Floh vom großen Coup ins Ohr. Und tatsächlich: Die kleinen Diebe wagen den Meisterschlag.
"Das Mädchen und der Kommissar" prangert die Austauschbarkeit von Polizei- und Gangstermethoden an und ist damit zugleich ein Porträt der Gesellschaft der 68er Jahre auf dem Weg in den Überwachungsstaat der 70er Jahre. Zur Entstehungszeit des Films waren für das Kinopublikum die Mai-Revolte noch jüngste Vergangenheit und die Repression einer harmlosen Protestbewegung durch eine außergewöhnlich brutale Polizei keineswegs vergessen. Somit fanden der gesellschaftskritische Kriminalfilm und seine Kritik an den Polizeimethoden großen Anklang. Der Film stellt das Psychogramm eines manischen Polizisten dar, dessen selbst auferlegtem, pathologischem Verfolgungswahn eine Bande Kleinkrimineller zum Opfer fällt.
Der französische Regisseur Claude Sautet, 1924 geboren und im Jahr 2000 in Paris gestorben, stellt eine von der autoritären Staatsgewalt zutiefst verunsicherte Gesellschaft dar, die sich einer allgegenwärtigen Bedrohung schutzlos ausgeliefert sieht. Sautet widmet sich erst spät dem Filmemachen. 1955 erscheint sein erster Film, die Komödie "Die tolle Residenz". 1960, in der Blütezeit der Nouvelle Vague, gelingt ihm der Durchbruch mit "Der Panther wird gehetzt", in dem Jean-Paul Belmondo in der Hauptrolle brilliert. "César und Rosalie" (1972) und "Ein Herz im Winter" (1992) zählen zu den größten Erfolgen Sautets. In "Das Mädchen und der Kommissar" greift der Regisseur auf einen Roman von Claude Néron zurück.
Romy Schneider, die in diesem Film die Gelegenheitsprostituierte Lily verkörpert, wird 1938 in Wien als Tochter des Schauspielerehepaars Magda Schneider und Wolf Albach-Retty geboren. Im Alter von 14 Jahren ist sie zum ersten Mal auf der Leinwand zu sehen, berühmt wird sie mit der international erfolgreichen Trilogie "Sissy", die ihr das Image der braven, wohlerzogenen Tochter einbringt, gegen das sie sich später heftig zur Wehr setzt. In insgesamt 59 Filmen ist Romy Schneider bis zu ihrem frühen Tod im Mai 1982 zu sehen. Ihre Filmerfolge - vor allem in Frankreich - stehen einem Privatleben voller Tragik und persönlicher Dramen, Demütigungen und Verluste gegenüber. Der Film "Das Mädchen und der Kommissar" fällt in eine Phase ihres Schaffens, in der sie anfängt, sich auch gesellschaftspolitisch zu engagieren. 1971 unterschreibt sie mit Hunderten anderer Frauen die "Stern"-Kampagne "Ich habe abgetrieben" und tritt so für die Abschaffung des Paragraphen 218 ein.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2023