• 07.04.2024
      21:00 Uhr
      "Die Rückkehr der Namen" Die drei Gerechten ARD alpha
       

      Die Dokumentation von Georg Ransmayr erzählt davon, wie drei Wiener - Oswald Bouska, Julius Madritsch und Raimund Titsch, die anfangs den Nationalsozialismus mitgetragen haben - zu entschlossenen Nazigegnern wurden.

      Eindrucksvolles Gewicht bekommt die Dokumentation durch Interviews mit den letzten jüdischen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die Madritsch, Titsch und Bouska noch in Krakau erlebt haben. Nachgezeichnet werden die Ereignisse auch durch bisher nie gezeigte Fotos und Dokumente aus internationalen Archiven.

      Sonntag, 07.04.24
      21:00 - 21:55 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

      Die Dokumentation von Georg Ransmayr erzählt davon, wie drei Wiener - Oswald Bouska, Julius Madritsch und Raimund Titsch, die anfangs den Nationalsozialismus mitgetragen haben - zu entschlossenen Nazigegnern wurden.

      Eindrucksvolles Gewicht bekommt die Dokumentation durch Interviews mit den letzten jüdischen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die Madritsch, Titsch und Bouska noch in Krakau erlebt haben. Nachgezeichnet werden die Ereignisse auch durch bisher nie gezeigte Fotos und Dokumente aus internationalen Archiven.

       

      Die Dokumentation erzählt davon, wie drei Wiener - Oswald Bouska, Julius Madritsch und Raimund Titsch, die anfangs den Nationalsozialismus mitgetragen haben - zu entschlossenen Nazigegnern wurden.

      Nicht nur der Österreicher Oskar Schindler rettete Jüdinnen und Juden während der NS-Zeit in Polen: Auch der Wiener Julius Madritsch bewahrte in Krakau Hunderte jüdische Zwangsarbeiter vor dem Tod.

      In seiner kriegswichtigen Uniformschneiderei verschaffte er sogar ungelernten Personen einen Job und half anderen bei der Flucht aus dem Krakauer Getto. Das gelang Madritsch aber nur, weil zwei andere Wiener ebenfalls Kopf und Kragen riskierten: sein Stellvertreter Raimund Titsch und der SS-Wachmann Oswald Bouska, der sich in Krakau, angewidert von der tödlichen Praxis des NS-Rassenwahns, zu einem radikalen Gegner der Nazis wandelte.

      Im März 1943 erfuhr Bouska von dem Plan des sadistischen SS-Kommandeurs Amon Göth, bei der Räumung des Gettos von Krakau alle noch nicht arbeitsfähigen Zwangsarbeiterkinder ermorden zu lassen. Somit schwebten auch die Kinder der Madritsch-Beschäftigten in Lebensgefahr. Bouska schmuggelte daher in einer Nacht-und-Nebel-Aktion zahlreiche Familien mit Kleinkindern aus dem Getto in die nahe gelegene Madritsch-Fabrik. Da Bouska auch Kontakt zu polnischen Familien hatte, gelang es ihm, einige von ihnen zu überreden, vom Tod bedrohte Kinder aufzunehmen. Familien oder jene Kinder, die nicht bei Pflegeeltern unterkommen konnten, wurden ins polnisch-slowakische Grenzgebiet gebracht, damit sie sich von dort nach Ungarn durchschlagen konnten.

      Die mutigen drei Gerechten Oswald Bouska, Julius Madritsch und sein Wiener Geschäftsführer Raimund Titsch begaben sich selbst in Lebensgefahr, doch Rettung war dennoch nicht für alle möglich. So landeten viele "Madritsch-Juden" nach der Getto-Räumung in Plaszow, einem Konzentrationslager für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Krakau.

      Im KZ Plaszow setzte ein neuerliches Tauziehen um Menschenleben ein. Madritsch wollte am Gelände des Konzentrationslagers eine Firma errichten und seine Arbeiterschaft dort solange beschäftigen, bis die sowjetische Armee eintrifft und das Lager befreit. Die SS hingegen wollte seine Arbeiter deportieren, sobald Madritsch weniger Aufträge erhält. Ein zermürbender Nervenkrieg begann, von dem Julius Madritsch und Raimund Titsch ebenso wie von den traumatisierenden Ereignissen in Polen ihr ganzes Leben lang gezeichnet bleiben sollten. Oswald Bouska erlebte die Befreiung durch die Rote Armee nicht mehr. Er flog auf und wurde 1944 im KZ Groß-Rosen erschossen.

      Nach Kriegsende dauerte es lange, bis der Einsatz der österreichischen Menschenretter gewürdigt wurde. 1964, zu einer Zeit, als in Österreich die Mitverantwortung an den Naziverbrechen noch weitgehend verdrängt wurde, sind die drei in Israel (Bouska posthum) zu "Gerechten unter den Völkern" ernannt worden. In Österreich blieb das weitgehend unbemerkt. Obwohl der mutige Einsatz der drei Männer dem von Oskar Schindler in nichts nachsteht, sind Madritsch, Titsch und Bouska weitgehend vergessen. Keine Straße, kein Platz und keine Wohnsiedlung hat man bisher nach ihnen benannt.

      Eindrucksvolles Gewicht bekommt die Dokumentation von Georg Ransmayr durch Interviews mit den letzten jüdischen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die Madritsch, Titsch und Bouska noch in Krakau erlebt haben. Nachgezeichnet werden die Ereignisse auch durch bisher nie gezeigte Fotos und Dokumente aus internationalen Archiven.

      Film von Georg Ransmayr

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      Sonntag, 07.04.24
      21:00 - 21:55 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      Stereo

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