Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine 30 Zentimeter hohe und rund zehn Kilogramm schwere Statue aus grauem Vulkangestein von Mexiko nach Frankreich gebracht. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und zeugt bis heute von der Kultur der Azteken. Es ist ein Mann, von dem nur noch der Torso erhalten ist, eingehüllt in eine Haut. Er zeigt die Attribute des Gottes Xipe Totec. Die menschliche Haut weist auf die Tötungsrituale der Azteken hin, die verboten wurden, nachdem die Spanier das Aztekenreich unterworfen hatten und sich das Christentum durchsetzte.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde eine 30 Zentimeter hohe und rund zehn Kilogramm schwere Statue aus grauem Vulkangestein von Mexiko nach Frankreich gebracht. Sie stammt aus dem 15. Jahrhundert und zeugt bis heute von der Kultur der Azteken. Es ist ein Mann, von dem nur noch der Torso erhalten ist, eingehüllt in eine Haut. Er zeigt die Attribute des Gottes Xipe Totec. Die menschliche Haut weist auf die Tötungsrituale der Azteken hin, die verboten wurden, nachdem die Spanier das Aztekenreich unterworfen hatten und sich das Christentum durchsetzte.
Der aus Vulkangestein bestehende, mit Menschenhaut überzogene aztekische Torso aus dem 15. Jahrhundert spielte eine Rolle bei Kult- und Opferhandlungen aztekischer Würdenträger zu Ehren des Gottes Xipe Totec. Sein Name bedeutet auf Deutsch "unser Herr, der Geschundene". War Xipe Totec der Schutzgott der Geopferten, der Gott der Bauern oder der Krieger?
Zweifelsohne nahm er im Pantheon der Azteken einen wichtigen Platz ein. Die aztekischen Glaubensvorstellungen - und die damit verbundenen Rituale, einschließlich der Menschenopfer - wurden später von den Konquistadoren unterdrückt und ausgemerzt. Der Hintergrund der Tötungsrituale erklärt sich unter anderem in der religiösen Überzeugung, ein Gleichgewicht zu schaffen. Die rituelle Welt bot Erlösung, indem sie dieses Gleichgewicht wahrte. Dafür wurden solche aus heutiger Sicht sehr grausamen Rituale durchgeführt.
Auch Objekte wurden zerstört, Keramiken oder andere Dinge, die sich in den Häusern der Azteken befanden. Die Zerstörung schaffte nach den Vorstellungen der Azteken Erneuerung, damit die Sonne wieder aufging und Tag und Nacht herrschten. Man musste sterben, um geboren zu werden. Auf seinem Siegeszug spürte das Christentum den heidnischen Kultobjekten wie der in der Sendung vorgestellten Statue nach, um sie zu vernichten. Wie sind diese Schätze, die heute Unvorstellbares erzählen, aus moderner Sicht einzuordnen?
Diese Reihe über die sogenannte "primitive Kunst" zeigt Kunstobjekte aus dem ehemaligen Musée de l'Homme, dem Pariser Musée du Quai Branly und aus anderen europäischen Museen. Jeder Beitrag widmet sich einem charakteristischen Gegenstand einer Kultur und zeigt dessen Herstellung und Bedeutung.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 05.10.2023