• 18.06.2024
      00:20 Uhr
      Die Tuba-Diebe Wenn Hören eine Form des Erzählens wird | arte
       

      Zwischen 2011 und 2013 wurden an mehreren kalifornischen Schulen Tuba-Diebstähle gemeldet. Doch der Film widmet sich weder dem Verschwinden der Instrumente noch interessiert er sich für die Diebe. Er stellt vielmehr eine vielschichtige und amüsante Reflexion über Töne und Musik, über Hören und Wahrnehmung an.

      Nacht von Montag auf Dienstag, 18.06.24
      00:20 - 01:55 Uhr (95 Min.)
      95 Min.
      Stereo

      Zwischen 2011 und 2013 wurden an mehreren kalifornischen Schulen Tuba-Diebstähle gemeldet. Doch der Film widmet sich weder dem Verschwinden der Instrumente noch interessiert er sich für die Diebe. Er stellt vielmehr eine vielschichtige und amüsante Reflexion über Töne und Musik, über Hören und Wahrnehmung an.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Alison O'Daniel

      Anfang November 2011 werden aus einer Schule in Los Angeles Tuba-Diebstähle gemeldet, eine Woche später weitere aus einer anderen Schule. Zwischen 2011 und 2013 passiert das Gleiche in zwölf Schulen im Süden Kaliforniens. Die Medien stellen stets dieselben Fragen: „Wer tut so etwas?“ oder „Wo sind die Tubas?“. Doch wie sich wohl eine reine Tuba-Blaskapelle anhören könnte oder was Tubaspieler ohne ihr Instrument machen, scheint niemanden zu interessieren.
      „Die Tuba-Diebe“ ist ein Film über das Hören und die nicht-akustische Wahrnehmung. Eine besondere Rolle spielt dabei die Geräuschkulisse von Los Angeles. Nyeisha „Nyke“ Prince verkörpert in dem Film eine gehörlose Schlagzeugerin. Ihre Geschichte verläuft parallel zu der von Geovanny Marroquin, dem Haupttrommler der Centennial High School zum Zeitpunkt der Tuba-Diebstähle. Verknüpfungspunkte sind Lärmverschmutzung, Geräusche von Hubschraubern, Flugzeugen, Laubbläsern und Autoverkehr.
      Der dritte Protagonist ist das Publikum: Der Einstieg in den Film erfordert ein Umdenken, um eine andere Wahrnehmung von Klang zuzulassen. „Die Tuba-Diebe“ ist eine vielschichtige und amüsante Reflexion über Töne und Musik, wie diese sich in Bildern wiederfinden und mit Worten zu beschreiben sind.
      Immer wieder unterbrechen Auszüge unkonventioneller Konzerte die Filmerzählung, zum Beispiel das Konzert „4'33" von John Cage aus dem Jahr 1952, bei dem der Pianist sein Spiel unterbricht und ein Mann empört aus dem Saal stürmt. Oder ein Konzert im Deaf Club von San Francisco 1979, wo sich Punks und Gehörlose vermischen. Und das Konzert von Prince 1984 an der Gallaudet University für gehörlose Studierende. 

      Die Regisseurin des Films, die bildende Künstlerin Alison O'Daniel, wuchs als Gehörlose in einer Familie von Hörenden auf. Als Erwachsene erlernte sie die amerikanische Gebärdensprache. Als Ende 2011 die Tuba-Diebstahlserie beginnt, versetzt sich O'Daniel in die Lage der ihrer Instrumente beraubten Musiker und stellt in „Die Tuba-Diebe“ (OT: „The Tuba Thieves“) bewusst die Regeln des Filmemachens auf den Kopf: Den roten Faden bildet das Motiv des Hörens, erzählt aus der Perspektive einer Gehörlosen, die durch ihre Behinderung und die daraus entstehenden Missverständnisse ebenso witzige wie groteske Situationen erlebt. Eine erstaunliche neoimpressionistische Erfahrung, die zum Nachdenken anregt.

      Wird geladen...
      Wird geladen...

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 29.06.2024