• 02.07.2024
      19:20 Uhr
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      Die Themen der Sendung:

      • Israels Friedensbewegung erwacht nach dem Trauma vom 7. Oktober
      • Kinostart: "Kinds of Kindness"
      • "Grown Up": Das Debütalbum der Deutsch-Iranerin Mina Richman
      • Marcus Bensmann über den ideologischen Hintergrund der AfD

      TIPPS:

      • Filmtipp: "A Killer Romance"
      • Ausstellungstipp: "Liquifer"
      • Theatertipp: "La Juive"

      Dienstag, 02.07.24
      19:20 - 20:00 Uhr (40 Min.)
      40 Min.
      Stereo

      Die Themen der Sendung:

      • Israels Friedensbewegung erwacht nach dem Trauma vom 7. Oktober
      • Kinostart: "Kinds of Kindness"
      • "Grown Up": Das Debütalbum der Deutsch-Iranerin Mina Richman
      • Marcus Bensmann über den ideologischen Hintergrund der AfD

      TIPPS:

      • Filmtipp: "A Killer Romance"
      • Ausstellungstipp: "Liquifer"
      • Theatertipp: "La Juive"

       

      Stab und Besetzung

      Moderation Lillian Moschen
      • Israels Friedensbewegung erwacht nach dem Trauma vom 7. Oktober

      "Zu meinem großen Bedauern ist die gesamte israelische Gesellschaft immer noch im 7. Oktobers gefangen", klagt der israelische Friedensaktivist Maoz Inon. "Aber wir müssen in die Zukunft blicken. Wir brauchen das Trauma, um es zu überwinden, einen Sinn darin zu finden. Und diese Sinnstiftung ist die größte denkbare für die gesamte Menschheit: Frieden." Maoz Inons Eltern wurden am 7. Oktober 2023 von der Hamas ermordet. Anstatt der Verzweiflung zu verfallen, kämpft er seitdem unermüdlich für den Frieden – und organisierte jetzt unter dem Titel "Die Zeit ist reif" die größte Friedenskonferenz, die das Land je gesehen hat. Rund 50 Friedensorganisationen kamen am 1. Juli in Tel Aviv zusammen, um ein Kriegsende zu fordern. "Die Zeit ist reif", schrieben sie in der Ankündigung, "den Krieg zu stoppen. Alle nachhause zu bringen. Den Konflikt zu beenden. Frieden zu machen". Sie fordern ein Abkommen mit der Hamas, um die Geiseln zu befreien und den Krieg zu beenden, und eine politische Lösung des Konflikts. "Der Krieg, der nach dem 7. Oktober ausbrach muss und kann der letzte Krieg sein - der Krieg, nach dem der Frieden kommt."

      Ein Punkt, den Inon auch bei einem Empfang in der deutschen Botschaft unterstrich. "Um den nächsten Krieg zu verhindern", sagte er den anwesenden Diplomaten, "muss man den Feind der Vergangenheit zum Partner für die Zukunft machen". Fast neun Monate nach dem Massaker erwacht die Friedensbewegung, glaubt, dass Israel ohne sie vor dem Abgrund steht. Netanjahu verfolge einen unerreichbaren "totalen Sieg". Täglich tragen Soldatenmütter ihre Söhne zu Grabe, die in einem Krieg fallen, der, so sagen die Friedensaktivisten, nur den Interessen der Machthaber diene. Selbst das Militär kritisiert die Regierung Netanjahu mittlerweile unverhohlen. Im israelischen Fernsehen sagte der Pressesprecher der Armee, wer behauptet, man könne die Hamas vernichten, "streue Sand in die Augen der Öffentlichkeit". Dass damit Netanjahu gemeint war, war jedem klar.

      Friedensforscher wie Arie Kacowicz von der Hebräischen Universität in Jerusalem verwundern die Töne aus der Armee nicht. "Wäre dies ein Land in Lateinamerika", sagt er, "hätte die Armee längst geputscht". Doch selbst wenn ein Großteil der Israelis, einschließlich der Führungsriege der Armee, heute ein Abkommen mit der Hamas für die realistischste Lösung sehen, halten nicht nur rechte Ideologen die Forderungen nach einer Lösung des Nahostkonflikts heute für fast unmöglich. Historiker Tom Segev sagt, bevor man an einen Frieden denkt, müsse Gaza vielleicht von der islamistischen Ideologie der Hamas "entnazifiziert werden". Ein schwieriger historischer Vergleich. Doch die Grundaussage scheinen alle Friedensmacher von heute zu unterschreiben: Ohne eine Deradikalisierung der Region ist an einen Frieden nicht zu denken.

      • Kinostart: "Kinds of Kindness"

      Ein Spielfilm in drei Episoden, verwoben durch dieselben Hauptdarsteller*innen (Emma Stone, Willem Dafoe, Jesse Plemons) in unterschiedlichen Rollen. Schauplatz sind die zeitgenössischen USA. Verhandelt werden große Themen wie Autoritätsgläubigkeit, Macht und freier Wille. Wie etwa in der ersten Geschichte, mit Willem Dafoe als herrschsüchtigem Chef, der mit Mitarbeitern wie Marionetten spielt und ihnen sogar vorschreibt, wann sie mit ihrem Partner Sex haben dürfen. Und Jesse Plemons als braver Untertan, der alles für seinen Boss tut, sogar einen Mord begehen. Plemons wurde für seine Rolle in Cannes als bester Darsteller geehrt. Am 4. Juli kommt der Film in den 3sat-Ländern in die Kinos.

      • "Grown Up": Das Debütalbum der Deutsch-Iranerin Mina Richman

      Sie ist in Berlin geboren, in der Kleinstadt Bad Salzuflen aufgewachsen und lebt in Bielefeld: Die Singer-Songwriterin Mina Richman. Mit ihrem Solidaritäts-Song "Baba Said" zu den Protesten im Iran wurde sie 2022 über Nacht berühmt. Für ihre erste EP wurde sie als Best Newcomer für den popNRW-Preis nominiert. Jetzt ist ihr D

      ebütalbum "Grown Up" erschienen, in dem sich die 25-jährige Deutsch-Iranerin mit dem Erwachsenwerden, mit Erinnerungen an ihre Kindheit und der Suche nach der eigenen Identität beschäftigt. Mina Richman ist in den kommenden Wochen auf Tour.

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