• 13.05.2024
      23:25 Uhr
      Nachlass Fernsehfilm Deutschland 2017 | 3sat
       

      Nach dem Krieg hüllten sie sich in Schweigen. Aber ihre Taten hebt das nicht auf. Der Dokumentarfilm zeigt, wie schwer Nachkommen von NS-Verbrechern noch heute an ihrem Erbe tragen. Wie geht man damit um, wenn man erfährt, dass der eigene Vater am Massenmord an den Juden unmittelbar beteiligt war?

      Montag, 13.05.24
      23:25 - 01:10 Uhr (105 Min.)
      105 Min.
      Stereo

      Nach dem Krieg hüllten sie sich in Schweigen. Aber ihre Taten hebt das nicht auf. Der Dokumentarfilm zeigt, wie schwer Nachkommen von NS-Verbrechern noch heute an ihrem Erbe tragen. Wie geht man damit um, wenn man erfährt, dass der eigene Vater am Massenmord an den Juden unmittelbar beteiligt war?

       

      Stab und Besetzung

      Autor Christoph Hübner
      Gabriele Voss

      Nach dem Krieg hüllten sie sich in Schweigen. Aber ihre Taten hebt das nicht auf. Der Dokumentarfilm zeigt, wie schwer Nachkommen von NS-Verbrechern noch heute an ihrem Erbe tragen. Wie geht man damit um, wenn man erfährt, dass der eigene Vater am Massenmord an den Juden unmittelbar beteiligt war? "Nachlass - lass nach" schreibt einer der sieben Protagonisten des Films, Sohn eines SS-Luftwaffen-Offiziers, auf ein Gemälde. Er erzählt, wie er damit versucht, die ererbte Schwere künstlerisch zu verarbeiten. Dann ist da der Chemiker, dessen Vater Polizeiführer bei den Einsatzgruppen für die Ermordung Tausender Menschen verantwortlich war. Da ist die ehemalige Gymnasial-Lehrerin, deren Vater SS-Arzt war. Immer noch hofft sie, dass ihr Vater nicht selbst geschossen hat. Da ist die Psychologin, deren Vater ein ranghoher SS-Mann war. Sie heilt die Traumata anderer und versucht, auch ihres zu ergründen. Und da ist ihr Kollege, dessen Großeltern in Ungarn ermordet wurden. Beide sind Mitglied einer Dialog-Gruppe von Kindern aus Täter- und Opferfamilien. Sie sprechen über Wut, Scham und Vergebung. Und da ist der Sohn der Psychotherapeutin und Enkel des Nazi-Großvaters. Er nähert sich als junger Filmemacher - schon mit einer gewissen Distanz - der Nazigeschichte in der Familie. Und nicht zuletzt ist da die junge Israelin, Historikerin und Enkelin eines Auschwitz-Überlebenden, die zum Studieren nach Deutschland gegangen ist und sich für die Motive der Täter interessiert. Sie macht Führungen in der Gedenkstätte "Topografie der Terrors" in Berlin. Als sie zusammen mit ihrem Großvater Auschwitz besuchte, war es ihr unmöglich, professionelle Distanz als Historikerin zu wahren: Durch ihn wurden die Leiden, die er an diesem - heute zum Museum gewordenen - Ort erlebte, real, und sie verstummte. Sie alle gehen auf ihre Weise mit der Familiengeschichte um, vor allem aber brechen sie das Schweigen der Täter.

      Christoph Hübner, Jahrgang 1948, ist Autor, Regisseur und Produzent. Für seine Filme erhielt er zahlreiche Auszeichnungen. Im Kino waren zuletzt zu sehen "Vincent van Gogh - Der Weg nach Courrières", das Langzeitprojekt über junge Fußballer "Die Champions" und "HalbZeit", die Filmbiografie "Thomas Harlan Wandersplitter" und der Musikfilm "Transmitting". Für WDR und ZDF/3sat entwickelte er unter anderem die 16-teilige Reihe "Dokumentarisch Arbeiten". Christoph Hübner ist Mitglied der Deutschen und der Europäischen Filmakademie. Gabriele Voss ist Autorin und Editorin, arbeitet überwiegend gemeinsam mit Christoph Hübner, mit dem sie zahlreiche Filme realisierte und Auszeichnungen erhielt. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Dramaturgie und Montage. Neben der Filmarbeit veröffentlichte sie mehrere Bücher, darunter "Die Kunst, die Welt zu zeigen", "Der zweite Blick", "Dokumentarisch arbeiten", "Ins Offene", "Schnitte in Raum und Zeit", "Film/Arbeit" (mit Christoph Hübner). Redaktionshinweis: Am 1. September 1939 begann mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. 3sat zeigt zum 80. Jahrestag des Kriegsbeginns den Dokumentarfilm "Nachlass". Am Dienstag, 3. September, um 20.15 Uhr folgt der Antikriegsfilm "Die Brücke" und um 21.55 Uhr "So weit die Füße tragen". Am Mittwoch, 4. September, um 20.15 Uhr sendet 3sat aus demselben Anlass den Dokumentarfilm "Vater, Mutter, Hitler - Vier Tagebücher und eine Spurensuche".

      Erstausstrahlung

      Wird geladen...
      Wird geladen...
      Montag, 13.05.24
      23:25 - 01:10 Uhr (105 Min.)
      105 Min.
      Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 16.06.2024