Mit seinem Film, der sich ganz auf die Aussagen der Protagonisten konzentriert, versucht Christoph Röhl nicht nur den Ursachen des Missbrauchs auf den Grund zu gehen, sondern er beschäftigt sich auch mit dem "Schweigen" auf allen Seiten.
Mit seinem Film, der sich ganz auf die Aussagen der Protagonisten konzentriert, versucht Christoph Röhl nicht nur den Ursachen des Missbrauchs auf den Grund zu gehen, sondern er beschäftigt sich auch mit dem "Schweigen" auf allen Seiten.
Die Odenwaldschule galt jahrelang als eine der besten Internatsschulen Deutschlands und der Reformpädagogik. Umso erschütterter reagierte die Öffentlichkeit auf die Berichte über massiven sexuellen Missbrauch an der "OSO", die Anfang 2010 aufkamen. Bis heute haben sich knapp 130 Opfer persönlich gemeldet, 18 Täter sind namentlich bekannt. Wie konnte so etwas Ungeheuerliches über Jahrzehnte hinweg geduldet und vertuscht werden? Besonders wenn man bedenkt, dass bereits 1999 zwei ehemalige Schüler mit ihren Erfahrungen an die Öffentlichkeit gingen.
Regisseur Christoph Röhl, selbst ehemaliger English Helper an der Odenwaldschule, war es aufgrund seiner guten Kontakte möglich, im Umfeld der 100-Jahr-Feier der OSO im Juli 2010 Gespräche mit zahlreichen Altschülern, Lehrern und Personen aus dem Umfeld der Schule zu führen. Die Gespräche machen die schockierende Dimension und Systematik der Missbrauchs an der OSO deutlich.
Die Berichte und Reflexionen der Betroffenen stehen dabei auch stellvertretend für alle anderen Orte, an denen Missbrauch in unserer Gesellschaft geschieht. "Meine Recherchen haben mir gezeigt, dass viele Leute, die den Missbrauch geahnt haben, trotzdem nicht gehandelt haben, weil sie nicht emotional begriffen haben, worum es eigentlich geht. Genau das wollte ich mit diesem Film ändern", so Christoph Röhl.
Röhl wurde in Brighton, England geboren. Nach seinem Studium an der University of Manchester, studierte der Deutsch-Brite in den 1990er Jahren Regie- und Drehbuch an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin. Neben seinen englischsprachigen fiktionalen Regiearbeiten für die BBC realisierte Röhl mehrere, zum Teil preisgekönte Kurzfilme. "Und wir sind nicht die Einzigen" ist sein erster Dokumentarfilm.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 09.12.2023