Die schöne Séverine führt eine scheinbar glückliche Ehe mit dem Chirurgen Pierre. Jedoch überkommen sie regelmäßig erotische Wunschträume. Um ihrem in Wahrheit langweiligen, von sexueller Unlust geprägten Leben als Arztgattin ein Ende zu setzen, sucht sie ein Pariser Bordell auf. In dem Etablissement von Madame Anaïs baut sich die "Schöne des Tages" eine zweite Existenz auf. In ihrem neuen Beruf als Prostituierte lernt Séverine den kriminellen Freier Marcel kennen, der sich in die hübsche 23-Jährige verliebt. Der Ganove ist von Séverine derart eingenommen, dass er sie ganz für sich allein haben will.
Die schöne Séverine führt eine scheinbar glückliche Ehe mit dem Chirurgen Pierre. Jedoch überkommen sie regelmäßig erotische Wunschträume. Um ihrem in Wahrheit langweiligen, von sexueller Unlust geprägten Leben als Arztgattin ein Ende zu setzen, sucht sie ein Pariser Bordell auf. In dem Etablissement von Madame Anaïs baut sich die "Schöne des Tages" eine zweite Existenz auf. In ihrem neuen Beruf als Prostituierte lernt Séverine den kriminellen Freier Marcel kennen, der sich in die hübsche 23-Jährige verliebt. Der Ganove ist von Séverine derart eingenommen, dass er sie ganz für sich allein haben will.
Stab und Besetzung
Séverine Sérizy | Catherine Deneuve |
Pierre Serizy | Jean Sorel |
Henri Husson | Michel Piccoli |
Madame Anaïs | Geneviève Page |
Marcel | Pierre Clémenti |
Charlotte | Françoise Fabian |
Hyppolite | Francisco Rabal |
Schnitt | Louisette Hautecoeur |
Produzent | Raymond Hakim, Robert Hakim, Luis Buñuel |
Ton | Pierre Davous |
Regie | Luis Buñuel |
Drehbuch | Luis Buñuel, Jean-Claude Carrière |
Kamera | Sacha Vierny |
Doch auch Henri Husson, Lebemensch und Freund ihres Mannes, hat ein Auge auf Séverine geworfen. Als der Stammgast des Bordells die Schöne in Madame Anaïs' Luststube antrifft, glaubt er, Séverine in der Hand zu haben. Henri droht Séverine, ihrem Mann von ihrem Doppelleben zu berichten. Auch der gewalttätige Marcel besucht Séverine zu Hause und bringt die junge Frau in eine unangenehme Lage. Séverine gibt ihre Tätigkeit im Bordell auf, doch schon bald wird klar, dass sowohl Henri als auch Marcel bereit sind, einen hohen Preis für ihre Liebe zu zahlen. Die junge Frau gerät zunehmend unter Druck, und Pierre wird zur Zielscheibe ihrer eifersüchtigen Verehrer.
Mit "Belle de Jour - Schöne des Tages" verfilmte Luis Buñuel einen Roman von Joseph Kessel. Der spanische Filmemacher ("Ein andalusischer Hund", 1929; "Das goldene Zeitalter", 1930) hat einen Film realisiert, in dem die fortschreitende Handlung immer wieder mit surrealen Sequenzen versetzt ist. Der Zuschauer wird in eine Welt entführt, in der die Grenzen von Tagträumen und Wirklichkeit miteinander verschwimmen. Die Doppelbödigkeit der bürgerlichen Moral sowie die Kälte der kapitalistischen Gesellschaft sind zentrale Themen, die der spanische Regisseur in seinem Werk auf faszinierende Weise verarbeitet. Buñuel deckt in "Belle de Jour - Schöne des Tages" die Perversionen und Neurosen auf, die das Großbürgertum hinter der Fassade gesellschaftlicher Konventionen zu verbergen versucht. Die Ikone und Schauspiellegende Catherine Deneuve verkörpert eben diesen Zwiespalt zwischen bourgeoiser Moral und sexueller Begierde auf geradezu irritierende Weise. Mit "Belle de Jour - Schöne des Tages" ist Buñuel eine vielschichtige Inszenierung gelungen, die die Fantasie des Zuschauers immer wieder aufs Neue beflügelt. Am Schluss bleibt es dem Betrachter überlassen, zu beurteilen, was wirklich geschieht und welche Ereignisse lediglich Teil einer Traumwelt sind. Der Film gewann 1967 den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig.
Im Juli wird es bei ARTE surreal! Anlässlich des 30. Todestages des spanischen Regisseurs Luis Buñuel (1900-1983) zeigt ARTE sieben seiner wichtigsten Filme und ein Porträt. Für Buñuel, Freund Salvador Dalís und Mitglied der Surrealisten-Gruppe um André Breton, sind Traum und Realität untrennbar miteinander verknüpft, was er in seinen Filmen durch befremdlich-schöne Bilder programmatisch vor Augen führt.
Anstatt sich jedoch in der Welt des Unbewussten zu verlieren, bleibt der Spanier stets Verfechter einer Gesellschaftskritik, die massiv an dem Fundament bürgerlicher Werte rüttelt. In "Viridiana" und "Belle de Jour" konfrontiert Buñuel christliche Lebensbemühungen mit blasphemischer Lüsternheit und erweist sich dabei nicht gerade als Sympathisant der römisch-katholischen Kirche.
Dass er ebenso wenig für das zu seiner Zeit "verrottete Wesen des Bürgertums" (Buñuel) übrig hat, bringt der aus einer wohlhabenden und strenggläubigen Familie stammende Regisseur in "Der diskrete Charme der Bourgeoisie" und "Das Tagebuch einer Kammerzofe" mit demaskierenden Milieuschilderungen zum Ausdruck.
Den Abschluss der Filmreihe bildet Buñuels bekannter Experimental-Stummfilm "Ein andalusischer Hund", den er zusammen mit Dalí inszeniert hat: Berühmt ist vor allem die Anfangsszene, bei der ein Mann mit einem Rasiermesser das Auge einer jungen Frau aufschneidet. Die Abfolge irrationaler, schockierender Bilder und alptraumhafter Sequenzen führte dazu, dass Buñuel in den Kreis der surrealistischen Künstler um André Breton, Louis Aragon und Max Ernst aufgenommen wurde. Dieser Film verkörpert wohl am besten, was sich die surrealistische Avantgarde auf die Fahne geschrieben hat: die subversive Kraft des Bildes.
Die einzelnen Sendungen im Überblick:
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 27.09.2023