In der dritten Folge der Manga-Verfilmung setzt der ehemalige Scharfrichter Ogami zusammen mit seinem kleinen Sohn seinen blutigen Rachefeldzug durch das Japan der Edo-Zeit fort.
In der dritten Folge der Manga-Verfilmung setzt der ehemalige Scharfrichter Ogami zusammen mit seinem kleinen Sohn seinen blutigen Rachefeldzug durch das Japan der Edo-Zeit fort.
Stab und Besetzung
Itto Ogami | Tomisaburo Wakayama |
Kanbei Magomura | Go Kato |
Torizo | Yuko Hamada |
Daigoro | Akihiro Tomikawa |
Genba Endo | Isao Yamagata |
Junai Asada | Michitaro Mizushima |
Regie | Kenji Misumi |
Drehbuch | Kazuo Koike |
basierend auf den Comics von Kazuo Koike | |
Goseki Kojima | |
Kamera | Chikashi Makiura |
Musik | Hideaki Sakurai |
Produktion | Shintarô Katsu |
Hisaharu Matsubara | |
Schnitt | Toshio Taniguchi |
Japan im 17. Jahrhundert der Edo-Zeit. Der Rachefeldzug des einstigen höchsten Schafrichters Ogami geht im dritten Teil der Saga weiter.
Söldner machen die Straßen unsicher, junge Frauen werden in die Prostitution verkauft und Dörfer niedergebrannt. In dieser Welt beweist Ogami, dass er - auch wenn er ein in Ungnade gefallener Samurai ist - Ehre und Stolz besitzt. Er nimmt Folter auf sich, um eine geschändete Frau aus den Händen der Yakuza zu retten. Beeindruckt von seiner mentalen Stärke beauftragen seine Folterer ihn, den Verwalter der Provinz zu ermorden. Der Auftraggeber Itakura ist Ogami jedoch nicht ganz unbekannt: Einst hat er beim Vollzug seiner Aufgabe als Oberster Scharfrichter durch ein Versehen den Arm des früheren Oberhofmeisters abgeschlagen, als dieser den wahnsinnig gewordenen Verurteilten festhalten wollte. Nun soll Ogami für ihn den Verwalter Genba töten, da er Klan und Fürst verraten habe und zudem eine seiner schönen Töchter geschändet und sie damit in den Selbstmord getrieben habe.
Ogami nimmt den Mordauftrag an, wird jedoch kurz darauf vom anvisierten Opfer Genba ebenfalls angeheuert, Itakura zu töten. Als Ogami den Auftrag ablehnt, ahnt Genba, warum und tritt dem einsamen Wolf und seinem Sohn Daigoro mit einer Armee entgegen. Er will den Kopf des einsamen Wolfs an dessen Erzfeinde, den Yagyu-Klan, verkaufen und damit seine eigene politische Stellung verbessern. Dazu kommt es jedoch nicht, da Ogami den schwer bewaffneten Angriffen mit Klugheit und seiner überlegenen Schwertkunst begegnet und alle in einem Blutbad tötet.
Am Ende bleibt nur noch ein einziger Gegner: Der Samurai, den Ogami Wochen früher wegen seiner Treue zum Samurai-Kodex verschont hat. Der Schlagabtausch der beiden findet jedoch nicht nur mit Schwertern statt, sondern wird zum spirituellen Gespräch. Die Frage nach dem "wahren Weg" der Samurai beantwortet Ogami einmal mehr mit seiner Philosophie, ständig im Angesicht des Todes zu leben. Mit dieser Antwort erleichtert er das Herz des besiegten Samurais und leistet ihm wie in alten Zeiten Beistand beim Seppuku, dem rituellen Selbstmord. Ogami und Daigoro setzen ihren Höllenweg fort.
Die sechsteilige Filmserie "Lone Wolf & Cub" wurde wie die meisten japanischen Chambara-Serien - das heißt blutige Schwertkämpferfilme - mit einem weitgehend gleichbleibenden Team produziert und kam in den Jahren 1972 bis 1974 in Japan in die Kinos. Während sie in Japan nur mäßige Resonanz verzeichnen konnte, wurde sie später im Ausland zur Kult-Serie. Vier der Filme (die erste bis dritte und die fünfte Folge) entstanden unter der Regie von Kenji Misumi. Diese können als Höhepunkt von Misumis OEuvre angesehen werden, der damit die Grenze zwischen den brutalen Schwertkämpferfilmen und klassischer japanischer Ästhetik überwindet.
"Lone Wolf & Cub" ist die Verfilmung des gleichnamigen Mangas von Kazuo Koike und Goseki Kojima, ein stilprägendes Werk innerhalb des Subgenres des Samurai-Mangas. Doch auch für den amerikanischen Comic ist der "Lone Wolf & Cub"-Comic von maßgebender Bedeutung gewesen, als er fast zehn Jahre nach der Veröffentlichung in Japan 1979 von Frank Miller (Sin City) übernommen wurde.
Ogamis Reise ist ein langer Weg, der ihn vielleicht zur Erlösung führt. Der Held will sich der Hölle hingeben und weiht sein Leben der ewigen Verdammnis. Seine blutspritzenden Exzesse könnten im Westen schnell mit Nihilismus gleichgesetzt werden, tatsächlich handelt es sich aber um eine Suche nach buddhistischer Erleuchtung. Diese führt ihn durch die Leben der von ihm Getöteten. Durch die starke Stilisierung des Gefilmten wird genau dieses Moment akzentuiert, was für den westlichen Betrachter gewiss konzeptionell gewöhnungsbedürftig, für das Verständnis der Serie jedoch unerlässlich ist.
Es ist die Ikonographie des Bluts und das präzise Timing der Schwertkämpfe das bis heute nicht nur Trash-Fans begeistert, sondern auch Filmemacher beeinflusst, wie beispielsweise Quentin Tarantino. Das Lexikon des internationalen Films schrieb, die Produktion sei ein "verstörender Film auf ästhetisch hohem Niveau, dessen Handlung tief in der japanischen Tradition und Philosophie verwurzelt" sei. Mit "Lone Wolf & Cub - Der Wind des Todes" zeigt ARTE den dritten der sechs Filme, die wöchentlich auf dem Sendeplatz "Trash" im Rahmen des Programmschwerpunkts "Japan - Im Reich der Samurai" zu sehen sind.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 01.04.2023