In der vierten Folge der Manga-Verfilmung setzt der ehemalige Scharfrichter Ogami seinen blutigen Rachefeldzug durch das Japan des 17. Jahrhunderts fort. Diesmal erhält Ogami den Auftrag, die schöne Schwertkämpferin Oyuki zu töten.
In der vierten Folge der Manga-Verfilmung setzt der ehemalige Scharfrichter Ogami seinen blutigen Rachefeldzug durch das Japan des 17. Jahrhunderts fort. Diesmal erhält Ogami den Auftrag, die schöne Schwertkämpferin Oyuki zu töten.
Stab und Besetzung
Itto Ogami | Tomisaburo Wakayama |
Gunbei Yagyu | Yoichi Hayashi |
Daigoro | Akihiro Tomikawa |
Jidaiyu Gomune | So Yamamura |
Oyuki | Michi Azuma |
Yoshinao Tokugawa | Asao Koike |
Regie | Buichi Saito |
Drehbuch | Kazuo Koike |
basierend auf dem Manga von Kazuo Koike | |
Goseki Kojima | |
Kamera | Kazuo Miyagawa |
Musik | Hideaki Sakurai |
Produktion | Hisaharu Matsubara |
Tomisaburo Wakayama | |
Schnitt | Toshio Taniguchi |
Japan im 17. Jahrhundert der Edo-Zeit. Der blutige Rachefeldzug des einstigen höchsten Scharfrichters Ogami geht im vierten Teil der Saga weiter; an der Seite des "einsamen Wolfs" wie immer sein mutiger Sohn Daigoro.
Eine Frau versetzt die Samurai in Angst und Schrecken: Die schöne Schwertkämpferin Oyuki, deren Körper furchteinflößende Tätowierungen zieren, tötet scheinbar wahllos Samurai und schneidet deren Haarknoten ab. Ogami wird auf sie angesetzt und folgt ihrer Spur in die Welt der Gomune, der Organisation der Straßenkünstler und Spielleute, wo Oyuki aufgewachsen ist.
Der blinde Klanführer der Gomune ist Oyukis Vater; er verrät Ogami ihren Aufenthaltsort, obwohl - oder gerade weil - er sie liebt. Als Ogami die Schwertkämpferin schließlich findet, wird klar, warum sie zur Samuraimörderin wurde: Vom Fürsten ausgewählt eine Besshikime, eine fürstliche Kriegerin, zu sein, wird sie während der Ausbildung von ihrem Lehrer vergewaltigt. Um ihre Ehre wiederherzustellen, ermordet sie zahllose Samurai und schickt dem Fürsten ihre Haarknoten. Sie hofft, dass endlich ihr Vergewaltiger auf sie angesetzt wird und sie diesen in einem letzten Kampf töten kann. Noch während Ogami mit ihr spricht, taucht ihr Lehrer und Vergewaltiger auf. Gestärkt durch ihre charakteristischen Tätowierungen auf Brust und Rücken, denen Leid bringende Kräfte nachgesagt werden, erfüllt sie ihre Mission und tötet ihn.
Ogami bewundert ihren Mut und ihre geistige Stärke. Er sieht sich jedoch in der Pflicht, die Ehre der von ihr getöteten unschuldigen Samurai zu sühnen und kämpft mit ihr. Wieder bekleidet und somit nicht die Waffe ihrer Tätowierungen einsetzend, unterliegt Oyuki Ogami und wird mit einem Messerstich getötet. Diesen Todesstich erwidert sie mit einer friedvollen und liebevollen Geste, so dass diese Szene gleichzeitig als Liebes- und Todesszene bewertet werden kann. Voller Respekt für die würdige Gegnerin nimmt Ogami eine Feuerbestattung vor und bringt Oyukis Vater ihre Urne.
Auf seiner Reise trifft Ogami auch Gunbei Yagyu, einst sein Konkurrent um die Position des obersten Scharfrichters. Obwohl Gunbei Ogami damals besiegt hatte, hatte Ogami die Position bekommen. Dies hatte den Zorn des Yagyu-Klans entzündet und zum Mord an Ogamis Frau geführt. Ogami muss sich Gunbei erneut stellen, dem Einzigen, gegen den er jemals einen Kampf verloren hat.
Die sechsteilige Filmserie "Lone Wolf & Cub" wurde wie die meisten japanischen Chambara-Serien - das heißt blutige Schwertkämpferfilme - mit einem weitgehend gleichbleibenden Team produziert und kam in den Jahren 1972 bis 1974 in Japan in die Kinos. Während sie in Japan nur mäßige Resonanz verzeichnen konnte, wurde sie später im Ausland zur Kult-Serie. Vier der Filme (die erste bis dritte und die fünfte Folge) entstanden unter der Regie von Kenji Misumi. Diese können als Höhepunkt von Misumis OEuvre angesehen werden, der damit die Grenze zwischen den brutalen Schwertkämpferfilmen und klassischer japanischer Ästhetik überwindet.
"Lone Wolf & Cub" ist die Verfilmung des gleichnamigen Mangas von Kazuo Koike und Goseki Kojima, ein stilprägendes Werk innerhalb des Subgenres des Samurai-Mangas. Doch auch für den amerikanischen Comic ist der "Lone Wolf & Cub"-Comic von maßgebender Bedeutung gewesen, als er fast zehn Jahre nach der Veröffentlichung in Japan 1979 von Frank Miller (Sin City) übernommen wurde.
Ogamis Reise ist ein langer Weg, der ihn vielleicht zur Erlösung führt. Der Held will sich der Hölle hingeben und weiht sein Leben der ewigen Verdammnis. Seine blutspritzenden Exzesse könnten im Westen schnell mit Nihilismus gleichgesetzt werden, tatsächlich handelt es sich aber um eine Suche nach buddhistischer Erleuchtung. Diese führt ihn durch die Leben der von ihm Getöteten. Durch die starke Stilisierung des Gefilmten wird genau dieses Moment akzentuiert, was für den westlichen Betrachter gewiss konzeptionell gewöhnungsbedürftig, für das Verständnis der Serie jedoch unerlässlich ist.
Es ist die Ikonographie des Bluts und das präzise Timing der Schwertkämpfe das bis heute nicht nur Trash-Fans begeistert, sondern auch Filmemacher beeinflusst, wie beispielsweise Quentin Tarantino. Das Lexikon des internationalen Films schrieb, die Produktion sei ein "verstörender Film auf ästhetisch hohem Niveau, dessen Handlung tief in der japanischen Tradition und Philosophie verwurzelt" sei. Mit "Lone Wolf & Cub - Der Wind des Todes" zeigt ARTE den dritten der sechs Filme, die wöchentlich auf dem Sendeplatz "Trash" im Rahmen des Programmschwerpunkts "Japan - Im Reich der Samurai" zu sehen sind.
Im März lädt ARTE ein zu Sushi, Sake, Samurai. Von Japan, dem Inselreich im Osten Asiens, geht eine ambivalente Faszination aus. Zum einen steht es für äußerste Moderne und Hightech, zum anderen für uralte Traditionen und Konventionen. Seit über 2.500 Jahren steht der Tenno, der japanische Kaiser, an der Spitze einer Gesellschaft, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs streng hierarchisch war. Von diesen Traditionen in der Geschichte des Landes und in ihrem Nachwirken auf das heutige Japan handelt der Schwerpunkt.
Eine einzigartige Kollektion von fünf Spielfilmen erzählt vom Leben der furchtlosen Kriegerkaste der Samurai, der elfteilige Serienklassiker "Shogun" erzählt von den politischen Wirren des 17. Jahrhunderts und für die vierteilige Serie "Japanland" begab sich die Autorin Karin Muller ein Jahr lang auf die landesweite Suche nach dem wahren Kern dieser komplexen und an Widersprüchen reichen Gesellschaft. Die japanische Jugendkultur mit ihren Mangas wird ARTE in seinem Osterprogramm mit sechs Filmen von Meisterregisseur Hayao Miyazaki würdigen.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 01.04.2023