• 08.03.2010
      16:45 Uhr
      The Golden Door Spielfilm Frankreich/Italien 2006 (Nuovo mondo) | arte
       

      Sizilien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bauernfamilie Mancuso bestellt sein Generationen das karge Land. Da trifft Salvatore Mancuso eine Entscheidung. Mit den Söhnen und seiner Mutter will er ins Gelobte Land in ein besseres Leben ziehen.

      Montag, 08.03.10
      16:45 - 18:35 Uhr (110 Min.)
      110 Min.
      Stereo

      Sizilien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Bauernfamilie Mancuso bestellt sein Generationen das karge Land. Da trifft Salvatore Mancuso eine Entscheidung. Mit den Söhnen und seiner Mutter will er ins Gelobte Land in ein besseres Leben ziehen.

       

      Doch das "Goldene Tor" in ein neues Leben kann nicht jeder bedingungslos passieren. Um Bürger der Neuen Welt zu werden, müssen die Menschen ein Stück ihrer alten Identität zurücklassen und eine neue annehmen: Einfache Landmenschen haben sich in vornehme Stadtmenschen zu verwandeln. Immer wieder werden die Reisenden an Bord des Überseeschiffs Tests unterzogen, die ihre körperliche und geistige Eignung für den Eintritt in das Land ihrer Träume nachweisen sollen. Es gilt, körperlich kraftvoll und geistig beweglich zu sein, vor allem aber, zu gehorchen. Auch die Mancusos können sich der erzwungenen Wandlung nicht entziehen. Auf der Reise über den Ozean lernen sie, traditionelle Gewohnheiten abzulegen und archaische Glaubenssätze zurückzulassen. Während der vier Wochen an Bord des überfüllten Schiffs sind die Menschen unter unwürdigen Bedingungen auf engstem Raum zusammengepfercht. Doch Salvatore registriert das kaum. Er hat nur noch Augen für die unnahbare und schöne Lucy, die aus besseren Verhältnissen zu kommen scheint. Eine zärtliche Liebesgeschichte entspinnt sich inmitten des Elends und der Ungewissheit.

      "Golden Door" ist das neue, vielfach ausgezeichnete Werk des italienischen Erfolgsregisseurs Emanuele Crialese. Zutiefst poetisch gibt das Drama die bedrückende Stimmung auf einem italienischen Auswandererschiff wieder und nimmt den Zuschauer auf eine ungewöhnliche Reise mit, auf der sich fantasievolle und erschreckend realistische Momente vereinen. Der Film erzählt die Geschichte einer abgelegten Vergangenheit, eines verwandelten Volks und einer historischen Leistung. Der 1965 in Rom geborene Emanuele Crialese entwickelte sich mit nur drei Kinofilmen innerhalb weniger Jahre zu einem der weltweit renommiertesten Filmemacher Italiens. Nach "Lampedusa" (2002) markiert "Golden Door" bereits seine dritte Zusammenarbeit mit dem Sizilianer Vincenzo Amato. Beide verbinden Erfahrungen als Einwanderer im modernen Amerika, die ihnen immer wieder als Inspirationsquelle für ihre Filme dienen. Vincenzo Amato hat als Künstler und Architekt nie eine Schauspielausbildung genossen und besticht durch Natürlichkeit und Authentizität. An seiner Seite brilliert die französische Schauspielerin Charlotte Gainsbourg. Der Zauber von "Golden Door" beruht auf der außergewöhnlichen ästhetischen Umsetzung, die die Schauspieler nicht erdrückt, sondern ihr verhaltenes Agieren unterstreicht. Crialese, ein Meister der Bildsprache, inszeniert Landschaften und Menschen als einzigartige Kompositionen aus Formen und Farben, die aber nie künstlich wirken. In "Golden Door" bedient er sich auch surrealistischer Bilder. Sie spiegeln die Träume und Sehnsüchte der emigrierten Menschen wider. Die besondere Brisanz des Films liegt darin, dass die gezeigten Szenen als universelle Flüchtlingsszenarien gelesen werden können und damit eine Thematik berühren, die in Italien, als einem Zuwanderungsstaat, gerade von hoher Aktualität ist. Er erinnert an die Flüchtlings- und Einwandererschicksale der Süditaliener zu Beginn des 20. Jahrhunderts und ist zugleich übertragbar auf die Flüchtlinge, die sich heute zu Tausenden von anderen Kontinenten auf die lebensgefährliche Reise nach Europa machen. "Golden Door" wurde 2006 unter anderem bei den "Filmfestspielen in Venedig" als beste Neuentdeckung ("Silberner Löwe!) gefeiert und für den "Europäischen Filmpreis" in der Kategorie "Beste Regie" nominiert.

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      Montag, 08.03.10
      16:45 - 18:35 Uhr (110 Min.)
      110 Min.
      Stereo

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