Trudis Mann Rudi hat Krebs im Endstadium. Sie verheimlicht ihm die Diagnose. Nach einem gemeinsamen Besuch bei den erwachsenen Kindern stirbt dann plötzlich sie. Das wirft Rudi völlig aus der Bahn. Wo soll er hin, was kann er tun?
Trudis Mann Rudi hat Krebs im Endstadium. Sie verheimlicht ihm die Diagnose. Nach einem gemeinsamen Besuch bei den erwachsenen Kindern stirbt dann plötzlich sie. Das wirft Rudi völlig aus der Bahn. Wo soll er hin, was kann er tun?
Stab und Besetzung
Rudi | Elmar Wepper |
Trudi | Hannelore Elsner |
Yu | Aya Irizuki |
Karl Angermeier | Maximilian Brückner |
Franzi | Nadja Uhl |
Karolin Angermeier | Birgit Minichmayr |
Klaus Angermeier | Felix Eitner |
Emma Angermeier | Floriane Daniel |
Celine Angermeier | Celine Tanneberger |
Robert Angermeier | Robert Döhlert |
Regie | Doris Dörrie |
Drehbuch | Doris Dörrie |
Kamera | Hanno Lentz |
Musik | Claus Bantzer |
Redaktion | Hubert von Spreti |
Trudi erfährt, dass ihr Mann Rudi Krebs im Endstadium hat. Es liegt bei ihr, ob sie es ihm sagen will oder nicht. Der Arzt schlägt eine letzte gemeinsame Unternehmung vor, etwas, was die beiden sich vielleicht schon länger vorgenommen, aber nie getan haben. Trudi beschließt, die schlimme Diagnose vor ihm und der Familie geheim zu halten und den Rat des Arztes zu befolgen. Sie überredet ihren Mann, mit ihr zusammen die Kinder und Enkelkinder in Berlin zu besuchen. Dort angekommen müssen die beiden feststellen, dass die Kinder viel zu sehr mit ihrem eigenen Leben beschäftigt sind, um sich um die Eltern zu kümmern. Die beiden Alten beschließen daraufhin, ein paar Tage an der Ostsee zu verbringen. Dort stirbt Trudi ganz unerwartet. Rudi ist völlig aus der Bahn geworfen und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Als er dann noch von der Freundin seiner Tochter erfährt, dass Trudi das Leben, das sie eigentlich leben wollte, aus Liebe zu ihm geopfert hat, sieht er seine verstorbene Frau mit neuen Augen. Er bricht aus seinem festgefahrenen Beamtenalltag aus und reist, auf den Spuren von trudis unerfüllt gebliebenen Träumen, nach Japan. Dort entdeckt er die magische Körpersprache des japanischen Butoh-Tanzes, der seine Frau zu Lebzeiten so faszinierte, und lernt eine Butoh-Tänzerin kennen. Er macht sich auf den Weg zum legendären Berg Fuji. Den einmal zu sehen war Trudis größter Wunsch. In der ihm fremden Welt lernt Rudi, die Grenzen zwischen Leben und Tod zu überwinden.
"Kirschblüten - Hanami" ist ein zutiefst menschlicher und ergreifender Liebesfilm über zwei Mittsechziger, glänzend gespielt von Elmar Wepper und Hannelore Elsner, die durch den Tod getrennt werden und erst dadurch wirklich zueinanderfinden. Eine poetische Reise in das Innere des Seins und zugleich ein sehr intimes und persönliches Werk der Regisseurin Doris Dörrie, die vor allem durch die Erfolgskomödie "Männer" (1985) bekannt geworden ist. Für die Entstehung des Films spielten persönliche Erlebnisse und Eindrücke der Regisseurin eine große Rolle. Auf ihren Reisen nach Tokio und Kamakura faszinierten sie immer wieder das japanische Bewusstsein für die Vergänglichkeit und die besondere Liebe zu allen Dingen, eine Art Aufgehen des Ichs in der Welt. Diese Inspirationen sind im Film deutlich zu spüren. Ein Vorbild für Dörrie war nach eigener Aussage auch Yasujiro Ozu, ein japanischer Regisseur der 30er- bis 60er-Jahre, der sich dem Thema Familie in besonderer Weise verschrieben hatte. 1996, nach dem Tod ihres Mannes, der als Kameramann arbeitete, war Dörrie davon überzeugt, keine Filme mehr machen zu können. Sie bereute es, viele ihrer Reisen nach Japan nicht mit ihm gemeinsam erlebt zu haben. Ein Freund ihres Mannes überredete sie schließlich dazu, wieder mit dem Filmen anzufangen. Der Deutsche Filmdienst beschreibt "Kirschblüten - Hanami" als "ein subtiles und partiell hoch emotionales filmisches Memento mori, das vom Thema des Todes und der Trauerarbeit stets wieder zum Leben und den Lebenden hinführt. Die Frage, wie wir miteinander umgehen, wird mit kritischem Blick besonders auf das Verhältnis der Generationen vorgetragen. Den beiden hervorragenden Hauptdarstellern gelingt es, die sichtbaren und auch verborgenen Seiten ihrer Figuren glaubhaft und anrührend darzustellen." Der vielfach ausgezeichnete Film lief 2008 auf der Berlinale und wurde für den "Goldenen Bären" nominiert. Elmar Wepper wurde außerdem für seine schauspielerischen Leistungen mit dem "Deutschen Filmpreis in Gold" für die beste darstellerische Leistung in einer männlichen Hauptrolle belohnt.
Preise:
Nominierungen:
"... wenn sie (Doris Dörrie) zu ihren finalen Bildern kommt, Bildern von beinah unwirklicher Schönheit, hält man ungläubig den Atem an: weil sie die Größe hat, diesen Triumph so gar nicht auszukosten, weil sie den Moment mit einer Leichtigkeit wieder ziehen lässt, dass man ihn festhalten will wie eine kostbare Erscheinung, wie das Glück selbst ..." (Süddeutsche Zeitung).
"Ein Werk, das wirklich zu Herzen geht. Und nie ins Peinliche abgleitet. Das ist vor allem auch den Hauptdarstellern zu verdanken, die sich hier alt und ungeschminkt zeigen: Hannelore Elsner, die man nach der ersten Stunde schmerzlich vermisst, und Elmar Wepper, den die Dörrie spät noch fürs große Kino entdeckt hat." (Berliner Morgenpost).
"Das Beste, was die deutsche Filmproduktion derzeit zu bieten hat." (film-dienst, Heft 4/2008).
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 07.06.2023