• 04.06.2010
      14:45 Uhr
      Villa Jasmin Fernsehfilm Frankreich 2007 | arte
       

      Tunis in den 70er Jahren: Nach fast 20 Jahren will Serge seiner schwangeren Verlobten Jeanne das Land seiner Kindheit zeigen, das er mit elf Jahren, nach dem Tod seiner Eltern, verlassen hatte. Auf der Reise entdeckt er seine Kindheit neu.

      Freitag, 04.06.10
      14:45 - 16:10 Uhr (85 Min.)
      85 Min.
      HD-TV Stereo

      Tunis in den 70er Jahren: Nach fast 20 Jahren will Serge seiner schwangeren Verlobten Jeanne das Land seiner Kindheit zeigen, das er mit elf Jahren, nach dem Tod seiner Eltern, verlassen hatte. Auf der Reise entdeckt er seine Kindheit neu.

       

      Stab und Besetzung

      Serge, Vater Arnaud Giovaninetti
      Odette Elsa Mollien
      Serge, Sohn Clément Sibony
      Jeanne Judith Davis
      Tsia Eugenia Edith Perret
      Guilbaud Manuel Blanc
      Raoul Rochas Eric Laugerias
      Rahn Götz Burger
      Rachel Fatma Ben Saidane
      Ben Romdhane, Vater Raouf Ben Amor
      Ben Romdhane, Sohn Ahmed Hefiane
      Regie
      Drehbuch

      Der Hafen von La Goulette vor den Toren Tunis' im September 1976 - nach fast 20 Jahren kehrt Serge, ein tunesischer Franzose jüdischer Abstammung, in das Land seiner Kindheit zurück. Schon auf dem Schiff wird er vom zarten Duft des in der Luft liegenden Jasmins, später von Hitze, Lärm und dem überbordenden Leben in den Straßen ergriffen. Alles erinnert ihn an die glücklichen Tage seiner Kindheit.
      Bevor er bereit, ist selber Vater zu werden, möchte er seiner schwangeren Verlobten Jeanne das Land seiner Wurzeln zeigen und sich auf die Spuren seiner Eltern begeben, nach deren frühem Tod er seine Heimat verlassen musste. Diese waren 1956 kurz vor der Unabhängigkeit Tunesiens gestorben, die sich sein Vater, ein überzeugter Sozialist, so sehr gewünscht hatte. Seine Reise in die Vergangenheit beginnt für Serge am Grabe seiner Eltern und führt ihn schließlich zum elterlichen Haus, der Villa Jasmin, einem herrschaftlichem Gebäude, in dem sich mittlerweile ein Unternehmen für Elektrokabel befindet.
      Er taucht ein in das Leben der Eltern, die ihn viel zu früh verließen: Das bezaubernde Wesen seiner Mutter Odette, am Tag der ersten Begegnung mit dem von ihm so bewunderten und verehrten Vater Serge; der Kampf des Vaters gegen das französische Protektorat, als jüdischer Sozialist und Freimaurer, als Theaterregisseur und Journalist; die glücklichen Tage der jungen Familie in der "Villa Jasmin" vor dem Ausbruch des Krieges; die anschwellende Bedrohung für die jüdische Familie während des Vichy-Régimes ab 1940 und schließlich die Besatzung Tunesiens durch die Nazis im Herbst 1942, gleichbedeutend mit der Vertreibung aus der "Villa Jasmin" und der Deportation des Vaters ins ferne Deutschland, in das Konzentrationslager Sachsenhausen ...

      "Villa Jasmin", Férid Boughedirs Adaption des autobiografischen Romans von Serge Moati, ist eine fesselnde und ergreifende Liebesgeschichte. Sie handelt von der Liebe eines Sohns für seinen Vater, einer Frau für ihren Gatten, eines Mannes für sein Heimatland sowie für die Ideale der Freiheit und der Gerechtigkeit. Nicht zuletzt wird die Versuchung geschildert, den abwesenden Vater zum Helden machen zu wollen. Der Film gibt Einblicke in einen vor allem in Deutschland wenig beachteten Teil der Geschichte, die Zeit der Besetzung Tunesiens durch die Nazis.
      Der vielseitige Férid Boughedir, Jahrgang 1944, ist Kritiker, Filmhistoriker an der Universität von Tunis und Regisseur. Nach zahlreichen Dokumentarfilmen, darunter "Caméra d'Afrique" (1983) und "Caméra arabe" (1987), inszenierte er 1990 mit "Halfaouine - Zeit der Träume" seinen ersten Spielfilm, ein weltweiter Erfolg, der noch immer zu den berühmtesten tunesischen Filmen gehört. Boughedir wurde dafür mit der goldenen Tanit des Filmfestivals von Karthago ausgezeichnet und für den César des besten Erstlingswerks nominiert. 1996 drehte er die leidenschaftliche Komödie "Ein Sommer in La Goulette", in der die in Tunis geborene Claudia Cardinale einen wunderbaren Gastauftritt hat.
      Der Autor der Vorlage, der Regisseur, Produzent, Schauspieler, Journalist und Schriftsteller Serge Moati, 1946 in Tunis geboren, feierte 1976 seinen Leinwanddurchbruch mit dem Thriller "Nuit d'or - Die Nacht aus Gold", unter anderem mit Klaus Kinsky. Für das Kino inszenierte er "Des feux mal éteints" (1993). Seine wichtigsten Fernsehproduktionen sind "La croisade des enfants" (1988), wofür er den "Sept d'Or" für den besten Film erhielt, "Jésus" (1999) und "Söldner der Hölle" (2005). Zudem wendete er sich immer wieder dem Dokumentarfilm zu, unter anderen mit "Le Pen, vous et moi" (2003), "Les Mitterrands" (2006) oder "Mitterrand à Vichy" (2008). Sein Debüt als Schriftsteller gab er 1986 mit dem Roman "La saison des palais", dem zahlreiche weitere folgten. Darunter die hier verfilmte "Villa Jasmin" (2003) und "Du côté des vivants" (2006).
      Drehbuchautor Luc Béraud, der auch als Regisseur, Produzent, und Schauspieler aktiv ist, schrieb mit Claude Miller die Drehbücher für zahlreiche Filme, darunter "Unser Weg ist der beste" (1976), "Das freche Mädchen" (1985) und "Die kleine Diebin" (1988), die allesamt für den César für das beste Drehbuch nominiert wurden. Aus seiner Feder stammen weiterhin die Drehbücher für "Streng persönlich" (1985), "L'accompagnatrice" (1992), nach einem Roman von Nina Berberova, sowie "Les invités de mon père" (2010). Als Regisseur inszenierte er zahlreiche Fernsehfilme, u.a. "Monsieur Ripois" (1993), "Hinterhofträume" (1997) für ARTE und "Les eaux troubles" (2004).

      Wird geladen...
      Freitag, 04.06.10
      14:45 - 16:10 Uhr (85 Min.)
      85 Min.
      HD-TV Stereo

programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 28.03.2024