Lola hat nur 20 Minuten Zeit, um 100.000 DM zu besorgen und ihrem Geliebten Manni das Leben zu retten. Die Sache scheint aussichtslos. Aber Lola hat drei Chancen. Sie rennt durch die Stadt und dem Schicksal davon.
Lola hat nur 20 Minuten Zeit, um 100.000 DM zu besorgen und ihrem Geliebten Manni das Leben zu retten. Die Sache scheint aussichtslos. Aber Lola hat drei Chancen. Sie rennt durch die Stadt und dem Schicksal davon.
Stab und Besetzung
Lola | Franka Potente |
Manni | Moritz Bleibtreu |
Norbert von Au - Penner | Joachim Król |
Lolas Vater | Herbert Knaup |
Herr Schuster, der Wachmann | Armin Rohde |
Frau Hansen | Nina Petri |
Ronnie | Heino Ferch |
Frau Jäger | Suzanne von Borsody |
Kassierer Kruse | Lars Rudolph |
Herr Meier | Ludger Pisor |
Mike | Sebastian Schipper |
Kamera | Frank Griebe |
Berlin 1998. Ein Sommertag, an dem eine ganz kurze Zeit über Liebe, Leben und Tod entscheidet. Lola und Manni sind Anfang 20 und ein Liebespaar. Manni jobbt als Geldkurier für einen Autoschieber. Doch heute läuft alles schief. Als er Kontrolleuren in der U-Bahn zu entwischen versucht, vergisst er die Plastiktüte mit 100.000 Mark. Ein Penner greift sich die Tüte mit dem Geld und verschwindet. In 20 Minuten will sein Boss das Geld abholen. Verzweifelt ruft Manni Lola an.
Was soll er tun? Wenn er das Geld nicht auftreibt, wird er sterben. Lolas Hirn rast: 20 Minuten, um 100.000 Mark zu besorgen. 20 Minuten, um Mannis Leben zu retten. Da kommt Lola eine Idee. Sie stürzt aus dem Haus und läuft los. Durch die Straßen Berlins. "Lola rennt" um ihr Leben, um Mannis Leben, um ihre Liebe und um irgendwie und irgendwo Geld aufzutreiben. Während Lola versucht, von ihrem Vater, einem Bankdirektor, das Geld zu bekommen, dreht Manni fast durch: In seiner Verzweiflung erscheint ihm der Überfall eines Supermarkts als die einzige Rettung. Als Lola bei Manni ankommt, ist es zu spät. Erst zögert sie, dann hilft sie ihm bei dem Überfall. Doch als sie mit dem Geld abhauen wollen, zerreißen Sirenen die Sommerluft. Scharfschützen der Polizei umstellen den Supermarkt. Und dann fallen Schüsse.
Der Film explodiert in einer leidenschaftlichen, faszinierend unvorhersehbaren Geschichte über die Liebe und die einzigartigen Momente, die das Leben für immer verändern können. Manchmal entscheiden eben nur Minuten über Leben und Tod. Mit einem pulsierend aktuellen Soundtrack, einer aufregend ungewöhnlichen Visualität und dem Tempo der Großstadt feiert "Lola rennt" den Triumph einer Liebe, die das atemberaubende Lebensgefühl der Spätneunziger einfängt.
In diesem "kleinen Filmwunder" ("Der Spiegel"), einem der erfolgreichsten deutschen Filme überhaupt, ist die Heldin ständig in Bewegung. Wenn Lola rennt, dann sprintet, läuft, jagt, stürmt, hetzt und prescht Franka Potente mit feuerroten Haaren und konzentriertem Gesicht durch die Straßen Berlins. Lola ist getrieben von Sehnsucht, Angst und der wahnwitzigen Hoffnung, ihren Freund vor dem sicheren Tod zu retten. Tom Tykwer brennt ein visuelles Feuerwerk ab und nutzt dabei ein beeindruckendes Arsenal filmischer Möglichkeiten: rasante Kamerabewegungen, schnelle Schnittfolgen, Jump Cuts, Split-Screen-Techniken und Trickfilm-Sequenzen. Mit bestechendem Einfallsreichtum erzeugt er einen stakkatoartigen Rhythmus, der sich auch in dem rasanten Soundtrack widerspiegelt, an dem er zusammen mit Johnny Klimek und Reinhold Heil gearbeitet hat. Die Geschichte von Lola und Manni ist denkbar einfach und doch tiefsinnig zugleich. Beleuchtet wird der Zusammenhang zwischen Schicksal und Zufall. Es sind die unvorhergesehenen Kleinigkeiten, die dem Schicksal eine ganz andere Wendung geben können. Und so werden in "Lola rennt" scheinbar nebenbei philosophisch-metaphysische Fragen verhandelt. Wer sind wir? Wohin gehen wir? Woher wissen wir, was wir zu wissen glauben? Tom Tykwer ließ sich für seinen Film von Krzysztof Kieslowskis "Der Zufall möglicherweise" inspirieren.
Tom Tykwer, 1965 in Wuppertal geboren, war als Filmvorführer, Programmmacher und Drehbuchlektor tätig, bevor er als Autodidakt eigene Filme zu drehen begann. Sein viel beachtetes Erstlingswerk "Die tödliche Maria", die Geschichte eines modernen Aschenbrödels, brachte Tykwer den Bayerischen Filmpreis ein. Zusammen mit Wolfgang Becker, Dani Levy und Stefan Arndt gründete er 1994 die Berliner Produktionsfirma X-Filme, deren Projekte eine Kombination aus Autorenkino und deutschen Beziehungskomödien sind. Dass dieses Konzept Erfolg hat, zeigte Wolfgang Beckers "Das Leben ist eine Baustelle", für den Tykwer das Drehbuch schrieb und der mit mehreren Bundesfilmpreisen dekoriert wurde. Zwischen Liebesfilm und Thriller changiert Tykwers "Winterschläfer", dem aufgrund seiner sublimen Tiefgründigkeit viel Beachtung geschenkt wurde.
"Lola rennt" ist sein größter Leinwanderfolg, mit dem er weit über Deutschland hinaus bekanntwurde. Der zunächst nur als kleine Produktion geplante Film erhielt zahlreiche Preise, angefangen beim Bayerischen Filmpreis über den Deutschen Filmpreis in sieben Kategorien bis hin zum Preis der deutschen Filmkritik. Auch der Soundtrack wurde ausgezeichnet. Er bekam die Goldene Schallplatte und den MTV Select Award 1999.
Nach "Lola rennt" realisierte Tykwer unter anderem die ungewöhnliche Liebesgeschichte "Der Krieger und die Kaiserin" (2000) und das Drama "Heaven" (2001), das auf Entwürfen des verstorbenen polnischen Regisseurs Krzysztof Kieslowski beruht. Für seine Adaptation von Patrick Süßkinds Erfolgsroman "Das Parfüm" (2006) wurde er mit dem Bambi oder dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Sein letzter Film "3" (2010), die Geschichte eines Paares, das sich unabhängig voneinander in denselben Mann verliebt, hat 2011 den Deutschen Filmpreis für die beste Regie, die beste weibliche darstellerische Leistung sowie für den besten Schnitt gewonnen.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 26.09.2023