• 15.09.2020
      22:50 Uhr
      Afghanistan - Opfer im Namen des Friedens Dokumentation Frankreich 2019 | arte
       

      Die Taliban haben Afghanistan zum Großteil zurückerobert und zwingen die Amerikaner zum Abschluss eines Friedensvertrags. Sie bereiten sich darauf vor, wieder die Macht in Kabul zu ergreifen. Ihre politischen Anführer behaupten, gemäßigter zu sein als zu der Zeit, als sie in Afghanistan ein totalitäres Regime führten. Die Dokumentation zeigt, wie die afghanische Zivilgesellschaft sich für die Rückkehr der Taliban wappnet. Schon bald sind die Menschen den religiösen Fanatikern schutzlos ausgeliefert. Hat der Westen seine Werte verraten - vor allem was den Kampf für die Menschenrechte angeht?

      Dienstag, 15.09.20
      22:50 - 23:45 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      VPS 22:40
      HD-TV Stereo

      Die Taliban haben Afghanistan zum Großteil zurückerobert und zwingen die Amerikaner zum Abschluss eines Friedensvertrags. Sie bereiten sich darauf vor, wieder die Macht in Kabul zu ergreifen. Ihre politischen Anführer behaupten, gemäßigter zu sein als zu der Zeit, als sie in Afghanistan ein totalitäres Regime führten. Die Dokumentation zeigt, wie die afghanische Zivilgesellschaft sich für die Rückkehr der Taliban wappnet. Schon bald sind die Menschen den religiösen Fanatikern schutzlos ausgeliefert. Hat der Westen seine Werte verraten - vor allem was den Kampf für die Menschenrechte angeht?

       

      Stab und Besetzung

      Regie Alexandra Jousset

      Nach 19 Jahren Krieg konnten die Taliban den Großteil Afghanistans zurückerobern und die USA dazu zwingen, ein Truppenabzugsabkommen zu unterzeichnen. Nun will die Terrorgruppe in Kabul wieder an die Macht. In der Hauptstadt fürchtet die Zivilgesellschaft die Rückkehr der Taliban und will ihnen die Stadt nicht kampflos überlassen: Die Menschen möchten die wenigen Freiheiten, die ihnen geblieben sind, um jeden Preis verteidigen. Sie sind verbittert, weil sie sich vom Westen im Stich gelassen fühlen.

      Archivaufnahmen aus dem Jahr 2001 belegen, dass die NATO ihre Intervention in Afghanistan mit dem Kampf gegen den Terrorismus, aber auch mit dem Kampf für die Menschenrechte begründete. In CIA-Dokumenten wurde damals empfohlen, Frauenrechte in den Vordergrund zu stellen, um die öffentliche Meinung im Westen zugunsten der Intervention zu beeinflussen. Doch die Frauenrechte, die damals als nützliches Argument herhalten mussten, finden in dem Abkommen mit den Taliban ebenso wenig Erwähnung wie die Menschenrechte allgemein.

      Über 250.000 Menschen wurden seit 2001 getötet, mehrere Hunderttausend verletzt, die Situation in Afghanistan ist angespannter denn je. Immer mehr Afghanen sind kriegsmüde und könnten sich mit einer Rückkehr der Taliban anfreunden. Das Land ist auf internationale Hilfsgelder angewiesen, die wegen des andauernden Krieges immer spärlicher fließen. Die Anführer der Taliban wissen, dass Afghanistan ohne finanzielle Hilfe aus dem Ausland nicht wieder auf die Beine kommen wird, und versuchen, die internationale Gemeinschaft mit dem Versprechen zu beruhigen, dass sie die demokratischen Fortschritte im Land respektieren werden.

      Kompromisslose Interviews mit führenden politischen Akteuren ergänzen das exklusive Filmmaterial, das für die Dokumentation in besonders gefährlichen Gebieten gedreht wurde. Zu Wort kommen unter anderem Hamid Karsai, von 2001 bis 2014 afghanischer Präsident, Suhail Shaheen, Wortführer der Taliban, und Barnett Rubin, Berater des Weißen Hauses für Afghanistanfragen. Alle sind sich darin einig, dass der US-amerikanische Truppenabzug das politische Kräfteverhältnis in der Region nachhaltig verändern wird. Einige fürchten sogar, dass dann - wie so oft in Afghanistan - ein Funke genügen könnte, um den Bürgerkrieg wieder aufflammen zu lassen.

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      Dienstag, 15.09.20
      22:50 - 23:45 Uhr (55 Min.)
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