• 22.07.2019
      15:30 Uhr
      Akte Grüninger Fernsehfilm Schweiz / Frankreich / Deutschland 2014 | arte
       

      Im August 1938 schließt die Schweiz ihre Grenze für Flüchtlinge – eine lebensgefährliche Katastrophe für Juden aus Deutschland und Österreich. Doch nicht alle Beamten halten sich an die unmenschliche Weisung. Im Kanton Sankt Gallen nutzt der Kommandant der Schweizer Grenzpolizei Paul Grüninger bürokratische Lücken und setzt aus moralischer Überzeugung alles aufs Spiel.
      Der historische Paul Grüninger (1891-1972) ging zu Recht als „Oskar Schindler“ des Grenzgebiets zwischen Deutschland und der Schweiz in die Geschichte ein: Er rettete Hunderten Menschen das Leben.

      Montag, 22.07.19
      15:30 - 17:00 Uhr (90 Min.)
      90 Min.

      Im August 1938 schließt die Schweiz ihre Grenze für Flüchtlinge – eine lebensgefährliche Katastrophe für Juden aus Deutschland und Österreich. Doch nicht alle Beamten halten sich an die unmenschliche Weisung. Im Kanton Sankt Gallen nutzt der Kommandant der Schweizer Grenzpolizei Paul Grüninger bürokratische Lücken und setzt aus moralischer Überzeugung alles aufs Spiel.
      Der historische Paul Grüninger (1891-1972) ging zu Recht als „Oskar Schindler“ des Grenzgebiets zwischen Deutschland und der Schweiz in die Geschichte ein: Er rettete Hunderten Menschen das Leben.

       

      1938 herrscht in Europa noch Frieden. Doch die Judenverfolgung und die Aggression von Nazi-Deutschland werfen ihre Schatten über den Kontinent. Im August versammeln sich im Schweizerischen Bundeshaus in Bern die zuständigen Minister und Polizeidirektoren aus 23 Kantonen auf Einladung des Chefs der Eidgenössischen Fremdenpolizei Heinrich Rothmund, um alarmierende Berichte von der Grenze zu diskutieren: Täglich überschreiten zahlreiche jüdische Ankömmlinge die Schweizer Grenze. Nach der Versammlung schließt die Schweiz ihre Grenze für jüdische Flüchtlinge. Von diesem Moment an darf niemand ohne gültiges Visum über die Grenze.

      Zur Überprüfung der bisherigen illegalen Grenzübertritte leitet Rothmund eine Untersuchung ein. Polizeiinspektor Robert Frei, ein junger, ehrgeiziger und obrigkeitsgläubiger Beamter, wird in den Kanton Sankt Gallen beordert. Doch weiterhin gelangen Hunderte von Menschen ohne gültiges Visum über die Grenze. In Sankt Gallen kommt Frei einem Hilfssystem auf die Schliche, das von breiten Teilen der Bevölkerung getragen und vom Kommandanten der Schweizer Grenzpolizei Paul Grüninger ermöglicht wird. Die jüdischen Einreisenden werden in einem Lager in Diepoldsau untergebracht, das Grüninger mithilfe des Vorstehers der Israelitischen Gemeinschaft Sidney Dreifuss in Betrieb hält.

      Im Laufe der Ermittlungen erhärtet sich der Verdacht, dass Grüninger Dokumente fälscht und Flüchtlinge ohne gültige Visa einreisen lässt. Der Sankt Galler Polizeihauptmann gesteht Frei zwar seinen Gesetzesbuch: Doch er tue dies aus reiner Menschlichkeit und könne nicht anders. Grüningers Uneinsichtigkeit und der Anblick der hilfesuchenden Flüchtlinge lassen bei Frei Zweifel an der Richtigkeit seines Auftrags aufkommen. Soll er seinen Vorgesetzten seinen Bericht vorlegen? Oder Paul Grüninger decken?

      Alain Gsponers „Akte Grüninger“ entfaltet packend die wahre Geschichte eines Beamten, der sich in schwersten Zeiten gegen die Gesetze stellt, sich der Menschlichkeit verpflichtet und dabei Stellung, Ehre, Freundschaften und das Wohl der eigenen Familie aufs Spiel setzt. Nach seiner Amtsenthebung und fristlosen Entlassung 1939 lebte Paul Grüninger mit seiner Familie bis zu seinem Tod 1972 in ärmlichen Verhältnissen. Erst auf Grüningers juristische Rehabilitierung 1995 durch das Bezirksgericht Sankt Gallen folgte 1998 eine finanzielle Wiedergutmachung, mit der seine Nachfahren die Paul Grüninger Stiftung gründeten. Bereits 1971 zählte ihn die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem zu den „Gerechten unter den Völkern“.
      Nach dem Fernsehfilm “Rose” (2005) und seiner ersten Kinoproduktion “Das wahre Leben” (2006) folgte 2009 mit „Lila, Lila“ Alain Gsponers zweiter Kinofilm. „Akte Grüninger“ entfachte 2014 in der Schweiz eine Polemik, die belegte, wie aktuell die Diskussion um die Bewertung der restriktiven Flüchtlingspolitik dort geführt wurde.

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