• 09.11.2018
      03:00 Uhr
      betrifft: Gesunde Ernährung - was dürfen wir alles essen? SR Fernsehen
       

      Wir alle glauben zu wissen, was wirklich gesund ist - vitaminreiches Gemüse und Obst, möglichst fünfmal täglich, wenig Fett und vor allem keine tierischen Fette und dazu Vollkornprodukte. Und das sagt ja auch die staatlich finanzierte Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG). Doch auf welcher wissenschaftlichen Grundlage beruhen diese Ratschläge? Zahlreiche Forscher sagen: auf keiner. Diabetesforscher Prof. Peter Nawroth von der Uniklinik Heidelberg hält die vielen Empfehlungen in Sachen Vollkorn, Fett oder Vitamine für Unsinn. Die empfohlenen Regeln der DGE seien unwissenschaftlich und durch nichts belegt.

      Nacht von Donnerstag auf Freitag, 09.11.18
      03:00 - 03:45 Uhr (45 Min.)
      45 Min.

      Wir alle glauben zu wissen, was wirklich gesund ist - vitaminreiches Gemüse und Obst, möglichst fünfmal täglich, wenig Fett und vor allem keine tierischen Fette und dazu Vollkornprodukte. Und das sagt ja auch die staatlich finanzierte Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DEG). Doch auf welcher wissenschaftlichen Grundlage beruhen diese Ratschläge? Zahlreiche Forscher sagen: auf keiner. Diabetesforscher Prof. Peter Nawroth von der Uniklinik Heidelberg hält die vielen Empfehlungen in Sachen Vollkorn, Fett oder Vitamine für Unsinn. Die empfohlenen Regeln der DGE seien unwissenschaftlich und durch nichts belegt.

       

      Wir alle glauben zu wissen, was wirklich gesund ist - vitaminreiches Gemüse und Obst, möglichst fünfmal täglich, wenig Fett und vor allem keine tierischen Fette und dazu Vollkornprodukte. Und immerhin entspricht das ja auch dem, was die staatlich finanzierte Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Doch auf welcher wissenschaftlichen Grundlage beruhen diese Ratschläge? Zahlreiche Forscher sagen: auf keiner.
      Diabetesforscher Prof. Peter Nawroth von der Uniklinik Heidelberg hält die vielen Empfehlungen in Sachen Vollkorn, Fett oder Vitamine für Unsinn: "Im Grunde wissen wir nicht, wieviel exakt nötig ist. Müssen wir aber auch gar nicht. Denn außer sehr schwer kranken Menschen, Krebspatienten zum Beispiel, leidet niemand bei uns an Vitaminmangelerscheinungen. Das, was wirklich etwas ausmacht, für Ihre Gesundheit, ist die Menge, die sie essen. Krank macht Sie, wenn sie viel zu viel essen. Was Sie essen, ist eigentlich ziemlich egal." Wer sich halbwegs abwechslungsreich ernährt und nicht mehr isst als sein Körper verbrennt, macht alles richtig.
      Das sind Erkenntnisse, die den meisten Verbrauchern offensichtlich nicht klar sind - die Angst davor, sich nicht gesund genug zu ernähren, wächst. Eine Umfrage der Technikerkrankenkasse hat ergeben, dass 45 Prozent der Deutschen beim Essen in erster Linie darauf achten, dass es gesund ist - "lecker" schaffte es bei dieser Umfrage nur auf Platz 2. Ingrid Mühlhäuser, Professorin an der Uni Hamburg, untersucht medizinische Studien auf ihre Werthaltigkeit. "Das Problem bei allen Ernährungsstudien ist die Methodik. Eine Pharmastudie ist verblindet und Placebo-kontrolliert. Aber Sie wissen ja, was Sie gegessen haben. Meistens wird einfach nur nachträglich gefragt, was gegessen wurde. Die einzige wirklich gute Studie, mit einer großen Teilnehmerzahl und über acht Jahre hinweg, hat ergeben, dass es völlig egal war, wie sich die Probanden ernährt haben. Krebs, Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes - alles gleich."
      Peter Nawroth von der Uni Heidelberg und Andreas Fritsche von der Uni Tübingen ärgern sich über den Stellenwert, den die Regeln der DGE in unserer Gesellschaft haben: unwissenschaftlich und durch nichts belegt, lautet ihr Fazit. Die Bedeutung von gesunder Ernährung für ein längeres, gesünderes Leben wird aus ihrer Sicht dadurch völlig überschätzt. So wird ein gigantisches Geschäft befeuert: Ernährungsberater, Lebensmittelindustrie, Verlage - alle verdienen an unserer Angst vor Fehlernährung, obwohl wir selten zuvor besser und nährstoffreicher ernährt waren als heute.

      Die journalistischen Filme zeigen Entwicklungen auf, beziehen Standpunkt, liefern Analysen und erzählen Geschichten einzelner Menschen emotional nah am Zuschauer.

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