• 23.09.2015
      20:25 Uhr
      FilmMittwoch im Ersten: Meister des Todes Fernsehfilm Deutschland 2015 - Thema: Deutsche Waffenexporte | Das Erste
       

      Deutsche Waffen tauchen in vielen Krisengebieten der Welt auf, entgegen den angeblich restriktiven staatlichen Kontrollmechanismen. Der Thriller "Meister des Todes" greift diese Thematik auf und erzählt von einer solchen Firma. Die Geschichte des Films ist fiktiv, wenn auch inspiriert durch aktuelle Recherchen. Eine Waffenfirma, in wirtschaftlicher Bedrängnis von Finanzinvestoren übernommen und nun unter enormen Druck gesetzt, die Umsätze zu steigern, betreibt immer umfangreichere Exportgeschäfte mit immer fragwürdigeren Kunden - bis an die Grenzen zur Illegalität. Schließlich packt ein Mitarbeiter aus und tritt so eine Lawine los.

      Mittwoch, 23.09.15
      20:25 - 21:55 Uhr (90 Min.)
      90 Min.
      VPS 20:15

      Deutsche Waffen tauchen in vielen Krisengebieten der Welt auf, entgegen den angeblich restriktiven staatlichen Kontrollmechanismen. Der Thriller "Meister des Todes" greift diese Thematik auf und erzählt von einer solchen Firma. Die Geschichte des Films ist fiktiv, wenn auch inspiriert durch aktuelle Recherchen. Eine Waffenfirma, in wirtschaftlicher Bedrängnis von Finanzinvestoren übernommen und nun unter enormen Druck gesetzt, die Umsätze zu steigern, betreibt immer umfangreichere Exportgeschäfte mit immer fragwürdigeren Kunden - bis an die Grenzen zur Illegalität. Schließlich packt ein Mitarbeiter aus und tritt so eine Lawine los.

       

      Stab und Besetzung

      Peter Zierler Hanno Koffler
      Alex Stengele Heiner Lauterbach
      Maria Zierler Alina Levshin
      Sabine Stengele Veronica Ferres
      Otto Lechner Udo Wachtveitl
      Heinz Zöblin Axel Milberg
      Moritz Hollstein Herbert Knaup
      Andreas Niethammer August Zirner
      Kurt Weisgerber Michael Brandner
      Bernd Herkenrath Michael Roll
      Lisbeth Kraus Barbara Philipp
      Penelope Rosales Daniela Schmidt
      General Aquila Fernando Becerril
      Pina Aquila Maya Zapata
      Victor Rosales Nestor Rodulfo
      Ulrich Hemberger Christian Oliver
      Staatsanwalt Christof Wackernagel
      Regie Daniel Harrich
      Musik Ian Honeyman
      Kamera Gernot Roll
      Buch Gert Heidenreich

      Peter Zierler, junger Familienvater in einem beschaulichen südwestdeutschen Städtchen, arbeitet beim Waffenhersteller HSW wie schon sein Vater und die meisten seiner Freunde. Fest verwurzelt in der HSW-Familie, sind Herstellung und Vertrieb von Waffen für Peter eine unhinterfragte Selbstverständlichkeit. Peters Chef Alexander Stengele ist gerade zum Vertriebschef der Firma befördert worden, er genießt das Vertrauen des Geschäftsführers Heinz Zöblin und hat aktuell die Aufgabe, Militär und Polizei in Mexiko von der neuesten Generation der HSW-Waffen zu überzeugen. Als Begleitung von Alex bekommt Peter die Chance, mit nach Mexiko zu reisen, wo er als hervorragender Schütze eindrucksvoll die Qualitäten eines neuen Gewehrs vorführt.

      Vor Ort ist der Deutsche Otto Lechner für die Firma im Einsatz, durch ihn lernt Peter die Taktiken im Auslandsgeschäft kennen: die Bedeutung der Beziehungen zur deutschen Botschaft, die Kontaktpflege in die Generalität und die entsprechenden Ministerien in Mexiko Stadt. Tatsächlich gelingt es den HSW-Mitarbeitern, einen großen Deal für ihre Firma einzufädeln. Daheim in der Firmenzentrale herrscht darüber große Zufriedenheit. Allerdings genügt Mexiko wegen der Menschenrechtsverletzungen nicht den Anforderungen des deutschen Kriegswaffenkontrollgesetzes, das Geschäft droht zu scheitern. Erst als die Firma mit den Behörden still und heimlich die Übereinkunft trifft, diejenigen Provinzen, in denen der mexikanische Drogenkrieg am heftigsten tobt, von der Lieferung auszunehmen, wird der Export genehmigungsfähig und das Mexiko-Geschäft perfekt.

      Um die Anwender zu schulen, reisen Alex und Peter ein zweites Mal nach Mexiko. Auch in eigentlich gesperrten Provinzen werden sie tätig. Diese Reise ist für den jungen Waffenexperte ein Schock. Peter erlebt, wie tödlich hier Realität sein kann und dass die von seiner Firma gelieferten Waffen dabei zum Einsatz kommen. Bei einer Demonstration von oppositionellen Studenten eskaliert die Situation zwischen den Demonstranten und der überaus nervösen Polizei. Fassungslos beobachtet Peter, wie Schüsse fallen. Eine junge Frau wird mit einem HSW-Gewehr erschossen und stirbt noch auf der Straße. Peter ist tief verunsichert. Auch weil seine Kollegen Alex und Otto Lechner seinen Schrecken nicht teilen. Nur mit großer Mühe kann er seinen Einsatz in Mexiko hinter sich bringen.
      Zurück in Deutschland lässt Peter das Erlebte nicht mehr los. In der Firma will niemand seine Einwände hören. Stattdessen versuchen Alex Stengele und Geschäftsführer Zöblin ihn wieder auf Kurs zu bringen. Doch Peter kann nicht mehr zurück, auch wenn er und seine Frau Maria dadurch ein Eheproblem bekommen und im Ort zu Ausgestoßenen werden. Von HSW kommt ein Abfindungsangebot, das mit einer Schweigeverpflichtung und einer exorbitanten Vertragsstrafe verbunden ist.

      Peter lehnt ab. Als eines Abends auf ihn und seine Familie sogar geschossen wird, geht er in die Offensive. Er beschließt, öffentlich gegen die Exportpraxis von HSW Stellung zu beziehen. Ein Friedensaktivist wird sein Verbindungsmann, der ihm auch hilft, seine Familie in Sicherheit zu bringen. Der Staatsanwalt nimmt Ermittlungen auf. Daraufhin gerät Alex als Peters unmittelbarer Vorgesetzter in der Firma unter massiven Druck. Als man Alex für die illegalen Exporte nach Mexiko verantwortlich macht, ist auch er bereit sich gegen HSW zu positionieren. Für die Staatsanwaltschaft werden die beiden so zu wertvollen Zeugen. Aber das Leben von Peter und seiner Familie wird nie wieder dasselbe sein.

      Einen ganzen Abend widmet "Das Erste" dem brisanten Thema Deutsche Waffenexporte". Der aktuelle Rüstungsexportbericht des Bundes weist für 2014 die Ausfuhr von Kriegswaffen im Wert von 1,8 Milliarden Euro aus - das ist doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Angesichts solcher Zahlen stellt sich verschärfter denn je die Frage nach der ethischen Mitverantwortung, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft beim Einsatz dieser Waffen in verbrecherischen Regimes und bei Bürgerkriegen in aller Welt auf sich nehmen, solang sie derartige Geschäfte in einem nie zuvor dagewesenen Umfang zulassen.

      Der Film Meister des Todes", mit dem der Themenabend um 20.15 Uhr beginnt, nimmt reale Vorgänge zur Grundlage, um sie fiktional zu verdichten. Die Handlung basiert auf gründlichen investigativen Recherchen des Drehbuchautors, Regisseurs und Produzenten Daniel Harrich. Im Film geht es um Schnellfeuerwaffen des fiktiven Waffenherstellers HSW, die in Provinzen Mexikos geliefert werden, die auf der Embargoliste der Bundesregierung stehen. Die illegale Weitergabe in diese Regionen organisiert und verschleiert die fiktive Firma HSW unter Duldung der zuständigen Behörden. Die staatliche Endverbleibskontrolle wird hier also bewusst ausgehebelt. Die Hauptperson des Films, ein junger Familienvater und Mitarbeiter von HSW, verkörpert von Hanno Koffler, gerät in einen Gewissenskonflikt, als er mit eigenen Augen ansehen muss, wie in Mexiko zwei oppositionelle Demonstranten mit den Gewehren seiner" Firma erschossen werden.

      Die anschließende Dokumentation Tödliche Exporte - Wie das G36 nach Mexiko kam" geht dem Verdacht nach, dass Manager der schwäbischen Firma Heckler & Koch unter den Augen der Genehmigungsbehörden einen illegalen Waffendeal einfädelten. Es geht um ein Millionengeschäft und die Frage: Hat Heckler & Koch beim Verkauf von G36-Sturmgewehren nach Mexiko deutsche Gesetze gebrochen und gezielt die Rüstungsexportkontrollen umgangen? Die Dokumentation von Daniel Harrich zeigt, wie leicht der politische Grundsatz - keine Waffen in Kriegs- und Krisengebiete, Folter- und Polizeistaaten - von deutschen Rüstungsfirmen umgangen werden kann. Die Doku will herausfinden, was die Exportbeschränkungen der Bundesregierung tatsächlich wert sind

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