• 03.08.2012
      20:15 Uhr
      Underdogs Fernsehfilm Deutschland 2007 | arte
       

      Mosk (39) ist brutal, unberechenbar und verschlossen, ein richtiger Einzelkämpfer. Sein großes Ziel sind die knastinternen Meisterschaften im Bankdrücken, für die er wie besessen trainiert. Im Gegensatz zu den Mithäftlingen ist er deshalb wenig begeistert vom ungewöhnlichen Resozialisierungsprogramm der neuen Gefängnisdirektorin Gloria Cornelius (36), bei dem ausgewählte Häftlinge kleine Hundewelpen zu Blindenhunden ausbilden sollen. Gerade deswegen wird er ausgewählt und muss fortan seine Zelle mit einem niedlichen Hundebaby teilen und sein Bestes tun, um der piepsenden und pinkelnden Welpe die nötigen Befehle beizubringen.

      Freitag, 03.08.12
      20:15 - 21:45 Uhr (90 Min.)
      90 Min.

      Mosk (39) ist brutal, unberechenbar und verschlossen, ein richtiger Einzelkämpfer. Sein großes Ziel sind die knastinternen Meisterschaften im Bankdrücken, für die er wie besessen trainiert. Im Gegensatz zu den Mithäftlingen ist er deshalb wenig begeistert vom ungewöhnlichen Resozialisierungsprogramm der neuen Gefängnisdirektorin Gloria Cornelius (36), bei dem ausgewählte Häftlinge kleine Hundewelpen zu Blindenhunden ausbilden sollen. Gerade deswegen wird er ausgewählt und muss fortan seine Zelle mit einem niedlichen Hundebaby teilen und sein Bestes tun, um der piepsenden und pinkelnden Welpe die nötigen Befehle beizubringen.

       

      Mosks Strenge und Ablehnung seiner Hündin gegenüber - er gibt ihr nicht mal einen Namen - lassen das Ausbildungsziel in weite Ferne rücken. Er zieht den Zorn der Mitinsassen auf sich, die das ganze Projekt durch seine Verweigerungshaltung gefährdet wissen, und den Vierbeinern ihrerseits voller Elan und Schmuseeinheiten "Sitz", "Platz" und "Bleib" einimpfen.

      Eines morgens liegt sein Tier halbtot unter seinem Bett. Geschockt lässt der Häftling seine Hündin zum Arzt bringen. Als er erfährt, dass der Hund außer Gefahr ist, lässt er ihn fortan nachts am Fußendes seines Bettes schlafen, lobt und streichelt ihn und offenbart ihm gegenüber endlich Gefühle. Bei der Meisterschaft im Bankdrücken stemmt Mosk, der viel Training verpasst hat, nicht mehr genug Kilos für den Titel. Doch der Erfolg mit seinem Zellenhaustier ist jetzt wichtiger: Auch Mosks Hündin erreicht das Ausbildungsziel und schafft die Zwischenprüfung.

      Bei der anschließenden Siegesfeier im Gefängnis kommen sich Mosk und die Direktorin vorsichtig näher - sie stoßen mit geschmuggeltem Schnaps auf den Erfolg an. Er tauft den Hund "Grappa", nach seiner Lieblingsspirituose. Doch die größte Prüfung steht erst noch bevor: Die Abgabe des ausgebildeten Hundes. Mit seinen eben erst mühsam ausgegrabenen Gefühlen steht Mosk plötzlich wieder alleine da ...

      "Underdogs" schildert auf amüsante Weise die wechselhafte Beziehung zwischen einem tapsigen Welpen und einem "harten Hund". Weit entfernt von einer stereotypen Darstellung nach dem Motto "niedliches Hundebaby trifft rauen Knacki mit Herz", lässt der Film intensiv erleben, wie schwer es im Gefängnismilieu ist, emotionale Bindungen einzugehen, da jede sentimentale Gefühlsregung als Schwäche ausgelegt wird. Und vor allem wie gefährlich es sein kann, diese wieder zu lösen.

      Die Idee für "Underdogs" kam dem 1968 geborenen Regisseur und Drehbuchautor Jan Hinrik Drevs bei den Dreharbeiten zu seiner Dokumentation "Dogsworld (2001). Der leidenschaftliche Besitzer zweier Hunde berichtete hierfür aus einem New Yorker Gefängnis über das Resozialisierungsprogramm "Puppies Behind Bars" (Welpen hinter Gittern), das sich in den USA größter Beliebtheit erfreut.

      Drevs, der vor allem als Dokumentarfilmer bekannt wurde, drehte mit "Underdogs" seinen ersten Kinofilm. Der Film wurde 2007 mit dem Publikumspreis des "German Independance Award" in Oldenburg ausgezeichnet, Drevs selbst gewann mit "Underdogs" den "Montblanc Drehbuchpreis" beim Hamburger Filmfestival.

      Die Rolle des rauen Häftlings Mosk wurde mit dem 1961 geborenen Thomas Sarbacher exzellent besetzt. Sarbacher ist vor allem durch seine hochgelobte Darstellung des melancholischen Hauptkommissars Steiner in der Krimiserie "Der Elefant - Mord verjährt früh" (2003-2006) bekannt. Außerdem spielte er im Thriller "Pest - Die Rückkehr" (2003; Regie: Niki Stein) und im beeindruckenden Fernsehkrimi "Mord am Meer" (2003) von Matti Geschonneck mit. Zu überzeugen wusste er auch an der Seite von Jürgen Vogel in "Die Welle" (2007; Regie: Dennis Gansels). Jüngst war Sarbacher neben Veronika Ferres in dem Fernsehdrama "Mein eigen Fleisch und Blut" (2011, Regie: Vivian Naefe) zu sehen.

      Die als Kind italienischer Gastarbeiter 1973 in Oldenburg geborene Clelia Sarto (Gloria Cornelius) gab 1997 ihr Kinodebüt in Thomas Jahns Erfolgsfilm "Knockin' on Heaven's Door" (1997). Sie überzeugte in zahlreichen TV-Produktionen, darunter die "SOKO Köln" (zuletzt 2011, "Gegen die Zeit", Regie: Daniel Helfer) und mehrere Folgen des "Tatorts" (zuletzt 2009, "Das Mädchen Galina", Regie: Thomas Freundner ). 2005 war sie in der melancholischen Komödie "Schöne Frauen" (2004; Regie: Sathyan Ramesh) bei ARTE zu sehen.

      Hark Bohm, der Darsteller des Hundeausbilders Wache, weiß sowohl vor als auch hinter der Kamera zu überzeugen. Bekannt wurde er durch seine Darstellung meist autoritärer Figuren in zahlreichen Fassbinder-Filmen. In der Folge trat Bohm in deutschlandweit wie international bedeutenden Produktionen auf, darunter in Helmut Dietls "Schtonk" (1992), in der mit der goldenen Palme von Cannes ausgezeichneten Satire "Underground" von Emir Kusturica, in "Knockin' on Heaven's Door" (1997; Regie: Thomas Jahn) und in der Carl-Zuckmayer-Verfilmung "Der Hauptmann von Köpenick" (1997; Regie: Frank Beyer) an der Seite von Harald Juhnke. 2011 war er in Andres Veiels Drama zur Vorgeschichte des deutschen Terrorismus' "Wer wenn nicht wir" zu sehen. Als Regisseur und Autor steht sein Name für sozialkritische Produktionen, wie dem preisgekrönten Gesellschaftsdrama "Yasemin" (1988), ein Klassiker des Jugendfilms, mit dem Bohm von den Schwierigkeiten der Verständigung zwischen türkisch-deutschen Kindern und ihren traditionell eingestellten Eltern erzählt.

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      20:15 - 21:45 Uhr (90 Min.)
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