• 28.09.2013
      14:45 Uhr
      Sprachen, die nicht weichen wollen (1/2) Verklingende Stimmen | arte
       

      Weltweit gibt es schätzungsweise zwischen 6.000 und 7.000 lebende Sprachen. Allerdings schwindet die Zahl: Fast 90 Prozent der Sprachen dieser Erde sind ernsthaft gefährdet oder sogar schon fast ausgestorben. Das Aussterben einer Sprache hat Konsequenzen, die weit über den rein linguistischen Aspekt hinausgehen. Denn stirbt eine Sprache aus, verschwinden mit ihr ganze Domänen der menschlichen Kultur. Der erste Teil der Dokumentation macht die Prozesse deutlich, die das Verschwinden von Sprachen und den dazugehörigen Kulturen beschleunigen.

      Samstag, 28.09.13
      14:45 - 15:40 Uhr (55 Min.)
      55 Min.
      VPS 14:40
      HD-TV Stereo

      Weltweit gibt es schätzungsweise zwischen 6.000 und 7.000 lebende Sprachen. Allerdings schwindet die Zahl: Fast 90 Prozent der Sprachen dieser Erde sind ernsthaft gefährdet oder sogar schon fast ausgestorben. Das Aussterben einer Sprache hat Konsequenzen, die weit über den rein linguistischen Aspekt hinausgehen. Denn stirbt eine Sprache aus, verschwinden mit ihr ganze Domänen der menschlichen Kultur. Der erste Teil der Dokumentation macht die Prozesse deutlich, die das Verschwinden von Sprachen und den dazugehörigen Kulturen beschleunigen.

       

      Stab und Besetzung

      Regie Moo-sung Kim

      Die Yupik leben an der Südwestküste Alaskas und am Westzipfel Russlands. Ihre urtümliche Lebensweise auf ewig eis- und schneebedeckten Flächen wird von der Klimaerwärmung bedroht. Eine der Konsequenzen ist, dass es in Yupik-Jagdrevieren immer weniger Rentiere gibt. Ohne die Rentiere verändert sich die Lebensweise - und jede Veränderung der Lebensweise einer traditionellen Gesellschaft bedroht Anwendung und Überlieferung der indigenen Sprache.

      Dr. Michael E. Krauss, der Gründer des Alaska Native Language Center, bestätigt, dass über 20 der in Alaska gesprochenen Sprachen in den vergangenen Jahren ausgestorben sind. In Papua-Neuguinea sind 80 Prozent der Oberfläche von Urwald bedeckt. Hier leben rund 900 Stämme, die insgesamt 870 Sprachen sprechen. Allerdings befindet sich das Land in einem strukturellen Umbruch, der die traditionellen Lebensweisen und damit auch die noch lebenden Sprachen gefährdet. In dem mitten im Urwald gelegenen Stammesdorf Kum Bukkla erstreckt sich heute eine Ananasfarm. Das Geld hat seinen Einzug gehalten und ist unabdingbar geworden. Durch die veränderte Lebensweise und das Aufkommen eines neuen Tauschsystems vernachlässigen die Waldbewohner ihre eigene Sprache zugunsten des Tok Pisin, einem Pidgin English, das zu den offiziellen Landessprachen Papua-Neuguineas zählt.

      In Mikronesien, einer anderen Insel im nordwestlichen Pazifik, lässt sich ein ähnliches Phänomen beobachten: In einer Region, in der sich die Menschen noch vor wenigen Jahren mit dem zufriedengaben, was Mutter Natur ihnen bescherte, wurden inzwischen ein komplexeres wirtschaftliches System und Geld eingeführt - mit dem Resultat, dass die Bevölkerung heute sehr viel ärmer ist als früher. Die aktuelle Veränderung hindert die Älteren daran, den Angehörigen der jüngeren Generationen die Sprache ihrer Ahnen zu überliefern.

      In Australien gab es im 18. Jahrhundert Schätzungen zufolge bei den Aborigines rund 250 verschiedene Sprachen. Heute ist die Hälfte davon ausgestorben, und nur rund 30 Sprachen werden gegenwärtig noch von den Kindern gesprochen. Viele Eltern geben die Sprachen nicht mehr an ihre Kinder weiter, weil sie davon ausgehen, dass sie nicht mehr der Verständigung dienen.

      In Sibirien, in Chabarowsk, lebt die letzte Frau, die noch Negidalisch spricht. Sie ist 73 Jahre alt. Das Volk der Negidalen lebt am Fluss Amur. Unter dem Sowjetregime war ihre Sprache verboten; wie andere ethnische Minderheiten in Russland durften auch die Negidalen nur Russisch sprechen.

      Dokumentation Korea 2011

      Thema: Bedrohte Völker

      Die steigenden Bevölkerungszahlen in der Dritten Welt, der immer mehr Regionen der Erde erreichende technische Fortschritt, ein hemmungsloser Raubbau an natürlichen Ressourcen und die Veränderung des Klimahaushalts bedrohen die Ökosysteme auf der ganzen Welt. Diese Gefährdung des gemeinsamen Lebensraums wirkt bis weit in unzählige Kulturen hinein. Zusätzlich lösen in vielen Ländern politischer und wirtschaftlicher Druck Migrationsbewegungen aus, die zum Verlust zahlreicher Traditionen und Kulturen führen.

      Und auch eine mit den Versuchungen der modernen Zivilisation einhergehende Nivellierung aller Unterschiede zwischen den Menschen bewirkt langsam aber sicher ein Aussterben sowohl von Urvölkern als auch von Minderheitensprachen. So soll von den zurzeit weltweit 6.000 gesprochenen Sprachen inzwischen die Hälfte in ihrer Existenz bedroht sein. Doch zahlreiche Völker und Volksgruppen sehen sich so tief in ihrer sprachlichen und kulturellen Identität verwurzelt, dass sie sich aktiv für ihren Erhalt einsetzen.

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      14:45 - 15:40 Uhr (55 Min.)
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