Schlagerstar Alexander Ludwig leidet nach einem Herzinfarkt unter massiven Gedächtnisstörungen. In einer Rehabilitationsklinik trifft er auf Heinrich, der ihn zur nächtlichen Jamsession einlädt.
Schlagerstar Alexander Ludwig leidet nach einem Herzinfarkt unter massiven Gedächtnisstörungen. In einer Rehabilitationsklinik trifft er auf Heinrich, der ihn zur nächtlichen Jamsession einlädt.
Stab und Besetzung
Heinrich | Paul Kuhn |
Alexander Ludwig | Peter Lohmeyer |
Maria | Mina Tander |
Laura | Katja Geist |
Produzent | Bernd Begemann |
Regie | Nicole Weegmann |
Autor | Ruth Toma |
Kamera | Sten Mende |
Kostüm | Christine Zahn |
Produktion | Wüste Medien GmbH im Auftrag des NDR in Zusammenarbeit mit ARTE |
NDR | |
ARTE | |
Redaktion | Jeanette Würl |
Andreas Schreitmüller (Arte) | |
Sonstige Mitwirkung | Andrea Mertens |
Paul Kuhn | |
Birger Clausen | |
Bernd Begemann | |
Ralph Schwingel | |
Stefan Schubert |
Alexander Ludwig ist 48, doch man könnte ihn glatt für 38 halten. Zu diesem Ergebnis kommt er auch selbst, seit durch einen Herzinfarkt und die vorübergehende Unterversorgung seines Gehirns die letzten zehn Jahre aus seiner Erinnerung gelöscht sind. Keine Erinnerung an die Hits und Millionen von Platten, die er zuletzt verkauft hat. Und dass er seine langjährige Ehefrau wegen einer Jüngeren verlassen hat: auch wie weggefegt. Obendrein ist sein Kurzzeitgedächtnis schwer angeschlagen und lässt ihn Neues nur lückenhaft behalten. In der Reha trifft er Heinrich, einen alten Jazz-Pianisten. Heinrich könnte einen Gitarristen für die heimlich-nächtliche Jazzcombo, die er in der Musiktherapie auf die Beine gestellt hat, gut gebrauchen. Nach einer kurzen improvisierten Jamsession ist klar, mit Alexander an der Gitarre ist die Combo komplett. Allerdings vergisst Alexander den nächsten Termin mit den alten Herren genau so, wie er vergisst, dass die bildhübsche junge Frau namens Maria, die ihn täglich besuchen kommt, seine eigene Frau ist.
Doch Alexanders Gedächtnis macht Fortschritte, immerhin hat er sich durch Heinrichs Beharrlichkeit und seine eigene Leidenschaft für die Musik, die musikalischen Abende mit den alten Jazz-Herren gemerkt. Aber Heinrich hat mehr im Sinn als nur entspanntes Swingen in der Reha. Er plant noch ein letztes Mal auf der Bühne zu stehen, ein letztes Konzert im alten Jazzkeller, dem Bluenote. Mit Marias Unterstützung und der gelassenen Unerschütterlichkeit und Musikalität der Jazzcombo kommt das Konzert schließlich wirklich zustande. Mit der Hilfe der alten Herren bekommt der so verwirrte Popstar musikalisch eine neue Chance und schafft es langsam aber sicher, auch sein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Ganz im musikalischen Sinne ist die Lösung: Improvisation ...
"Dieser Film besticht durch seine Leichtigkeit, seine Präzision, seine grandiose Ausstattung und seine Liebe zu den Figuren. Traurig und wehmütig auf der einen Seite, humorvoll, ironisch auf der anderen, findet er eine ungewöhnlich feine Balance, die den Zuschauer charmant einfängt." So heißt es in der Laudatio der Jury des Filmfestes Hamburg 2010, wo "Schenk mir Dein Herz" mit dem Produzentenpreis ausgezeichnet wird.
"Schenk mir Dein Herz" ist schöne Unterhaltung, aber immer wieder gebrochen durch einen überraschenden Akkord, eine Wendung. Nicole Weegmanns Film ist nicht laut, nicht rockig, jung oder elektrisch. Ihr Film ist ruhig, leicht, charmant verstaubt, dahinfließend wie eine jazzige Barmusik. Der Autorin Ruth Toma gelingt es, den Film an den gängigen "Jeder-bekommt-eine-zweite-Chance" Klischees vorbeizudirigieren. Und Regisseurin Weegmann inszeniert nach ihrem düsteren Jugenddrama "Ihr könnt euch niemals sicher sein", für das sie 2008 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, mal wieder etwas Heiteres. Es ist Paul Kuhn, der als charmanter, alternder Jazzpianist die Musik für den Film geschrieben hat. "Schenk mir Dein Herz" ist nicht nur ein schöner Film über Musik, Liebe und das wirre Leben des fiktiven Schlagerstars Alexander Ludwig. Es ist vor allem eine Hommage an den Musiker Paul Kuhn.
Paul Kuhn selbst ist in den 50-60er Jahren mit Schlagern wie "Der Mann am Klavier" oder "Es gibt kein Bier auf Hawaii" bekannt geworden. Mittlerweile ist Kuhn über 80 Jahre alt und die Schlagerzeiten sind längst vorbei. Der Vollblutmusiker widmet sich seit Mitte der 90er Jahre wieder seiner großen Leidenschaft, dem Jazz. Für seine künstlerischen Leistungen erhielt Kuhn zahlreiche Preise. 1972 wurde er mit der "Goldenen Kamera" ausgezeichnet, 1976 erhielt er den "Großen Deutschen Schallplattenpreis". 2002 wurde Kuhn für sein Lebenswerk mit der "German Jazz Trophy - A Life for Jazz" geehrt. Im folgenden Jahr erhob der Fachverband Deutsche Klavierindustrie den Musiker für sein Lebenswerk zum "Klavierspieler des Jahres". Seit Sommer 2000 ist Paul Kuhn mit Max Greger, Hugo Strasser und der SWR Big Band als die "Swing Legenden" wieder musikalisch auf Tour.
programm.ARD.de © rbb | ARD Play-Out-Center || 19.03.2024